Geld verdirbt den Charakter des Sports
Trainer Gerhard Perlak hat genug von Fußball – nicht nur in Adnet. Er beklagt Fehlentwicklungen und trifft damit einen Nerv.
SALZBURG. Jetzt muss auch Absteiger Adnet einen neuen Trainer suchen. Gerhard Perlak, der im Vorjahr den Klassenerhalt in der Salzburger Liga geschafft hatte, heuer aber chancenlos war, räumt spätestens im Sommer auf eigenen Wunsch seinen Posten als Cheftrainer. Das teilte er am Freitagabend dem Verein mit.
„Die Perspektive, um nächstes Jahr vorn mitzuspielen, fehlt. Das tue ich mir nicht mehr an. Ich bin ausgelaugt“, sagt der 45-jährige A-Lizenz-Coach, der nicht an eine Fortsetzung seiner Trainerkarriere an anderer Wirkungsstätte denkt. „Das Thema Fußball ist für mich erledigt. Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Es hat sich alles in eine Richtung entwickelt, die ich nicht mag. Es geht nur mehr ums Geld. Und es reden so viele mit, obwohl sie keine Ahnung haben. Dafür ist mir die Zeit zu schade. Ich mache jetzt dann andere Dinge.“
Das sitzt – und beschäftigt auch viele weitere Trainer und Funktionäre in der Liga. Viele bekräftigen gegenüber den SN, auch ungefragt, Perlaks Aussagen. Der Grundtenor: Manche Vereine werfen mit dem Geld um sich. Und viele Spieler halten sich alle Optionen offen, stellen hohe finanzielle Forderungen, sagen
den Verbleib beim Verein bzw. den Wechsel zum Club zu, dann doch wieder ab. Nicht selten kommt die schlechte Nachricht nach mehreren persönlichen Gesprächen via WhatsApp.
Was läuft da schief im Unterhaus? Und was sind Auswege?
„Es wird dem Profigeschäft ähnlicher. Unterm Strich geht es immer um die Kohle“, sagt Halleins Trainer Christoph Lessacher, der auch Verständnis für Kicker aufbringt. Viele seien finanziell auf das Zubrot angewiesen.
Hier hakt SAK-Obmann Walter Larionows ein. „Das Hobby Fußball sollte nur ein Taschengeld bringen. Manche setzen aber alles auf diese Karte und weniger auf die Arbeit oder die Ausbildung. Da fehlt oft die Selbsteinschätzung“, sagt der langjährige Funktionär, der falsche Werte ortet. Er übt sich allerdings auch in Selbstkritik. „Es wirkt alles nicht gesund. Als Clubs machen wir dann mit, weil wir sportlich mithalten wollen. Ein Teufelskreis.“
Straßwalchens Sportchef Mar
kus Chudoba sieht die Vereine in der Pflicht. Er sagt: „Sie machen die Spieler verrückt. Das fängt schon mit den Transfers im Nachwuchs an. So lernen die Spieler nie, was echte Vereinszugehörigkeit ist.“Diese vermisst auch Henndorfs Sektionsleiter Sebastian Lindlbauer. Der Spaß, das Miteinander in der Kabine und Freundschaften seien inzwischen manchen weniger wichtig als 50 Euro mehr fürs Kicken. „Da verliert man als Ehrenamtlicher die Lust. Das ist nicht im Sinne des Amateursports“, sagt der Henndorfer.
Viele wünschen sich eine einheitliche Linie der Vereine und mehr Solidarität, wissen aber um die Schwierigkeit. „Das ist nicht zu regeln, weil einfach zu wenige Spieler am Markt sind“, sagt Kuchls Trainer Thomas Hofer. „Die einzige Lösung ist, selber mehr eigene Spieler nach oben zu bringen.“Seekirchens Obmann Toni Feldinger stimmt zu. Auch er sieht im eklatanten Spielermangel die Wurzel des Problems. „Da kommen die Marktgesetze zur Anwendung. Wir müssen das Angebot an Spielern erhöhen, indem wir endlich das Problem angehen, dass viele Fußballer ab der U14 wegbrechen.“