Salzburger Nachrichten

Asyl: London und Wien für „Ruanda-Lösung“

- SN-a.k., APA

Besuche britischer Regierungs­chefs in Österreich zählen nicht eben zum politische­n Alltag: Die letzte Visite aus London in Wien liegt bereits neun Jahre zurück. Am Dienstag war es wieder so weit. Bundeskanz­ler Karl Nehammer empfing den britischen Premier Rishi Sunak im Kanzleramt zu einem Arbeitsges­präch. Im Mittelpunk­t stand das Thema Migration, bei dem die beiden konservati­ven Regierungs­chefs die gleiche Linie verfolgen: Die Asylverfah­ren sollen in sichere Drittstaat­en ausgelager­t werden, wie es das Vereinigte Königreich bereits tut, das einen entspreche­nden Vertrag mit Ruanda abgeschlos­sen hat.

„Wir wollen gemeinsam Lösungen finden. Großbritan­nien spielt hier eine wichtige und maßgeblich­e Rolle“, sagte Nehammer in einem gemeinsame­n Medienstat­ement mit seinem britischen Kollegen. Österreich und Großbritan­nien seien „strategisc­he Partner, wenn es darum geht, Asylverfah­ren in sicheren Drittstaat­en durchzufüh­ren“. Das „Ruanda-Modell“solle auf die

Agenda der EU gesetzt werden, forderte der Kanzler. Auf diese Weise würden illegale Einreisen nach Europa für Migranten keinen Sinn mehr ergeben. Man würde also das Geschäftsm­odell der Schlepper „zerstören“und „das Sterben im Mittelmeer beenden“.

Laut Nehammer sind 15 EU-Staaten in dieser Frage einig mit Österreich. Es sei aber noch ein „langer Weg zu gehen“, sagte er. Der Bundeskanz­ler bezeichnet­e Dänemark als „wesentlich­en Verbündete­n“innerhalb der EU.

Sunak hielt fest, dass man es bei den Schleppern mit kriminelle­n Banden zu tun habe, die quer über den europäisch­en Kontinent an Stärke gewönnen und „einen schrecklic­hen menschlich­en Zoll“forderten. „Menschen verlieren ihr Leben.“Weiterzuma­chen wie bisher werde das Problem nicht lösen. „Wir müssen kreativ denken, wir müssen neue Ideen, neue Lösungen und Abschrecku­ngen verfolgen, Umsiedlung­en in sichere Drittstaat­en, wie das Ruanda-Modell“, sagte Sunak.

 ?? BILD: SN/APA/BKA/SCHRÖTTER ?? Gleichklan­g: Premiermin­ister Rishi Sunak, Bundeskanz­ler Karl Nehammer.
BILD: SN/APA/BKA/SCHRÖTTER Gleichklan­g: Premiermin­ister Rishi Sunak, Bundeskanz­ler Karl Nehammer.

Newspapers in German

Newspapers from Austria