„Cannes ist einfach das geilste Festival“
Jedermann am Meer: Cannes kann’s eben. Auch Österreich ist heuer auf allen Ebenen des Festivalgeflechts vertreten.
Wenn man spätnachts aus der Vorstellung des ziemlich sicheren Cannes-Gewinnerfilms kommt – es wird Jacques Audiards fantastisches Narco-Musical „Emilia Pérez“, daran zweifelt bis jetzt auf dem Festival kaum jemand –, dann geht man nicht gleich schlafen. Man muss noch Adrenalin abbauen, die gesehenen Filme besprechen, Leute treffen, geplant oder zufällig – wie Philipp Hochmair, der ganz allein in einem Lokal beim Abendessen sitzt. „Cannes ist einfach das geilste Festival“, sagt er, und natürlich hat er recht. Seit ein paar Jahren kommt Hochmair nach Cannes zum Festival, nimmt sich extra zwei Wochen dafür frei – nur zum Filmeanschauen, zwei bis vier pro Tag gehen sich aus.
„,Emilia Peréz‘ fand ich großartig, und auch Yorgos Lanthimos’ ,Kinds of Kindness‘ war super“, nennt Hochmair seine bisherigen Favoriten. Ebenfalls dazu gehört der einzige österreichische Festivalbeitrag des Jahres, das Drama „The Village Next to Paradise“von Mo Harawe.
Es ist der erste Langfilm des in Somalia aufgewachsenen österreichischen Regisseurs, dessen Kurzfilm über die Todesstrafe in Somalia, „Will My Parents Come to See Me“, mit dem deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurde.
Was für ein perfekter Zufall also, wenn man am selben Abend auch noch zufällig auf das Filmteam von „The Village Next To Paradise“trifft, das gerade im ganz kleinen Kreis die Cannes-Premiere gefeiert hat. Die Stimmung ist bestens, auch wenn der Abend – für Cannes-Verhältnisse – früh endet, der offizielle Terminkalender für den nächsten Tag ist übervoll.
Der Film ist beim Publikum extrem gut angekommen, mit minutenlangen Standing Ovations, und auch die Kritik feiert ihn: „Eine besonders starke visuelle Ausdruckskraft“bescheinigt das Branchenblatt „Screen“, und die führende Kritikerplattform Cineuropa nennt den Film ein „meisterhaftes Langfilmdebüt“. Der österreichische Produzent Oliver Neumann von Freibeuter Film hatte hier offenbar (wieder einmal) einen guten Riecher:
„Ich habe selten einen Filmemacher getroffen, der in so jungem Alter schon so viel über die Welt, über das Leben und über die Menschen gewusst hat“, so Neumann.
Filmtechnisch ist Österreich also gut vertreten. Partytechnisch ist
Österreich ebenfalls wenig vorzuwerfen: Auch hier spielt Philipp Hochmair seinen Part, auch wenn er die Cannes-Zeit absolut abstinent verbringt, „sonst würde ich das hier nicht überstehen“. Man sieht es ihm nicht an: Die Boulevardzeitungen
freuen sich über seine glamourösen Auftritte bei den besten Partys auf der Croisette, wie etwa dem jährlichen Großevent der Eismarke Magnum, wo er gemeinsam mit Rocklegende Iggy Pop zum DJ-Set von Mika das Tanzbein schwang. Und natürlich war Hochmair auch bei der Campari Red Passion Night Stargast – gemeinsam mit zwei österreichischen Kolleginnen: Die Jungstars Larissa Marolt („Sturm der Liebe“) und Fanni Schneider („Biester“) wurden gar als offizielle Markenbotschafterinnen für Campari nach Cannes geflogen. „Die Marke Campari steht für Film, Glamour und Kreativität“, schwärmt Marolt, doch nur zum Feiern allein haben sich die beiden nicht an die Croisette locken lassen: „Natürlich möchte ich mir auch so viele Filme anschauen, wie ich kann, und so viel Cannes-Atmosphäre wie möglich erleben“, so Schneider. Den berühmten Gang über den Red Carpet haben sie jedenfalls schon absolviert, bei der Premiere von „Kinds of Kindness“, sehr zur Freude der anwesenden Fotografen.