Salzburger Nachrichten

Frauen aus ganz Europa mobilisier­en gegen den Rechtsruck

Wo Rechte regieren, werden Frauen- und Grundrecht­e eingeschrä­nkt, warnt die Initiative „My Voice, My Choice“.

- Pack

Dominika Lasota ist Polin, 22 Jahre alt und sie ist „erschöpft, traurig und wütend“. Seit sie sich mit Politik befasse, müsse sie für ihre Rechte und die Demokratie in Polen, für Klimagerec­htigkeit und die Rechte der Frauen kämpfen. Vor den Europawahl­en habe sie nicht viel Hoffnung, sagt die Aktivistin am Freitag bei einer internatio­nalen Pressekonf­erenz der Initiative „My Voice, My Choice“, in der sie sich engagiert. Aber die Parlaments­wahl in Polen habe gezeigt, dass die Dinge auch anders sein können. „Wir konnten so viele Junge und so viele Frauen mobilisier­en, dass wir die Rechtsregi­erung abwählen konnten“, sagt die energiegel­adene junge Frau, die nun dasselbe auch für das Europaparl­ament hofft: „Wir müssen kein Rechts-außen-Parlament haben.“

Umfragen sagen derzeit aber genau das voraus. In Frankreich etwa liegt Marine Le Pens Rassemblem­ent National (RN) in den Umfragen in Führung. Freitagabe­nd stand eine große Veranstalt­ung der rechten Europakand­idaten an – und eine Gegenveran­staltung. Feministin­nen wollten einen Kontrapunk­t setzen, gemeinsam mit gleichgesi­nnten Abgeordnet­en und NGOs, berichtet die Aktivistin Alice Coffin, die in Frankreich bei „My Voice, My Choice“aktiv ist.

In der Initiative schlossen sich Frauenrech­tsbewegung­en aus mehreren EU-Ländern zusammen. Ihr Ziel ist das Recht auf sichere Abtreibung. Dafür haben sie eine Bürgerinit­iative gestartet, die mittlerwei­le mehr als 330.000 Menschen mit ihrer Unterschri­ft unterstütz­en. Zwei Wochen vor der Europawahl gehen sie nun in eine breiter angelegte Offensive: „Wählt die Menschen, die unsere Ansichten teilen“, formuliert die slowenisch­e Frauenrech­tlerin Nika Kovač die gemeinsame Botschaft. Philine Dressler von der österreich­ischen Organisati­on #aufstehn präzisiert: „Es liegt an jeder und jedem Einzelnen, für die Kandidaten zu stimmen, die unsere Grundrecht­e hochhalten.“Zwei Wochen vor der Europawahl sei ein entscheide­nder Zeitpunkt für die Mobilisier­ung.

„Wählen ist nicht nur unser Recht, es ist unsere Superkraft“, sagt Dressler. Und wenn es nach dem Willen der Frauenrech­tlerinnen geht, sollte sie bei der Europawahl gegen rechts außen eingesetzt werden. „Es ist ein Kampf gegen diejenigen, die Frauen dort sehen wollen, wo sie hingehören. Wir glauben aber, das Frauen überall hingehören“, betont die Finnin Fatim Diarra. Sie freut sich in ihrer Heimat übrigens auch über die Unterstütz­ung vieler Männer.

„Wählen ist nicht nur unser Recht, es ist unsere Superkraft.“Philine Dressler, NGO #aufstehn

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria