MATERIALIEN UND HERSTELLUNG: PRAXISLÖSUNGEN UND FALLSTUDIEN
Turner, Vicunha:
Der wichtigste Aspekt ist ohne Zweifel Wasser. Ein Thema, über das wir nur selten reden, ist „graues Wasser“, also das Frischwasser, das wir brauchen, um das Abwasser zu verdünnen, bevor wir es in seinen natürlichen Zustand zurückführen können; das muss ebenfalls in den Wassergesamtverbrauch miteingerechnet werden. Vicunha identifiziert den Wasserverbrauch entlang der gesamten Produktionskette, dadurch können wir unsere Aufmerksamkeit auf Bereiche richten, wo wir unseren Wasserverbrauch optimieren können. Selbstverständlich ist Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln wirtschaftlich sinnvoll, denn das alles hilft dabei, die Produktionseffizienz zu steigern.
McNaull, Cordura:
Invistas Stoffe aus der Markenfamilie Cordura sind widerstandsfähig und langlebig, dadurch tragen wir zu weniger Abfall und geringerem Energieverbrauch bei.
Bodo, NIPI Italia:
Unsere neueste Produktentwicklung: Thindown Recycled, die erste umweltfreundliche Daunenqualität, die zu 100 % aus Post-Consumer-Abfällen stammt. Daunen haben einen längeren Lebenszyklus als Kleidung und Bettdecken, wodurch sich die Möglichkeit der zirkulären Wertschöpfung der Rohmaterialien anbietet.
Castellano, North Sails:
Wir verwenden so viel wie möglich recyceltes Plastik in unserer Outerwear und liegen nun bei mehr als 70 % unserer Produktion. Wir verwenden kein Plastik mehr für die Verpackungen unser Onlinebestellungen, wir haben es durch Baumwolltaschen ersetzt, die im Alltag weiterverwendet werden können. Nächste Saison werden wir neue Stoffe wie Bambus, Viskose und SeaCell einführen, die weitaus nachhaltiger sind als normale Textilien auf Rohölbasis.
Biasotto, NYKY:
Für die Füllung unserer Kleidung haben wir uns für die Ökowattierung von Sorona entschieden, die von DuPont zertifiziert wurde und die die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert und außerdem weniger Umweltschäden verursacht. Die Fasern dieser Wattierung sind zu 60 % abbaubar und garantieren Komfort, Elastizität und Weichheit. Wir verwenden zudem immer mehr tierfreundliches Ökoleder und einen Ökopelz, die unserer Outerwear und unseren Accessoires einen frischen Look verleihen. Da es schwierig ist, alle Quellen genau zu kontrollieren, arbeiten wir immer häufiger mit komplett oder teilweise recycelten Materialien.
Wunder, Wunderwerk:
Wir setzen auf Biobaumwolle und haben giftige Chemikalien komplett verbannt. Wenn man sie nicht in Umlauf bringt, muss man sie auch nirgends herausfiltern und dies schützt Natur, Gewässer und Arbeiter. Für unsere Jeans verwenden wir keinerlei giftige Chemikalien wie Kaliumpermanganat oder Chlor; durchschnittlich verbraucht keine unserer Jeans mehr als zehn Liter Wasser. Wir haben unseren Wasserverbrauch bei dunklen Waschungen von drei auf 0,7 Liter reduziert und greifen dabei auf wiederaufbereitetes Wasser zurück. Marken und Produzenten müssen eng zusammenarbeiten und dieselben Ziele verfolgen. Konukoğlu, ISKO:
Wir prüfen den Wasserverbrauch sowie den Einsatz von Chemikalien, Färbe mitteln undÖkoToxizitäts maßnahmen und verfügen überein Umwelt management system, das nach internationalem Standard zertifiziert ist. Wir haben Lebenszyklusbewertungen (Life Cycle Assessments; LCA) für mehr als 25.000 Denimprodukte und zertifizierte Umweltprodukt deklarationen (Environmental Product Declarations; EPD) durchführen lassen. Dadurch können sich unsere Kunden für verantwortungsvolle Ressourcen entscheiden, die zur Erstellung von unabhängig geprüften Produkt kategorie regeln( Pro ductCategoryRul es; PCR)füh ren.
Berman, KES:
Wir verwenden umweltfreundliche Praktiken, indem wir Kleidung recyceln, biologisch abbaubare Materialien verwenden und mit lokalen Färbern zusammenarbeiten, die auf Pflanzenfarben setzen.
Karstad, Polartec:
Als Industrie müssen wir ändern, was wir unter „natürlichen Ressourcen“verstehen. Natürliche Fasern statt synthetische Fasern ist keine so eindeutige Entscheidung, wie es vielleicht aussieht, da die Kosten für die Ressourcen (vor allem für Wasser) die Vorteile natürlicher Fasern zunichte machen können, während Synthetikqualitäten in Bezug auf Haltbarkeit und Wiederverwertbarkeit sehr vielversprechend sind. Ein gutes Gleichgewicht ist wichtig. Allerdings entwickelt sich die Wissenschaft ständig weiter und bietet das Potenzial, eine der größten Herausforderungen unseres Planeten zu lösen: die Übermacht von Post-Consumer-/Industrieplastik. Dieses hartnäckige Plastikbergproblem könnte tatsächlich zur Innovation von Fasern, Stoffen und der Mode selbst führen.