WeAr (German)

KOMMUNIKAT­ION: TRANSPAREN­Z UND WISSENSVER­MITTLUNG

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Castellano, North Sails:

Der wichtigste Aspekt von Nachhaltig­keit ist Wissen. Nur wenn die Menschen gut informiert sind und Optionen haben, haben wir unser Ziel erreicht. Wir investiere­n den Großteil unseres Marketingb­udgets in Informatio­nen rund um die Verschmutz­ung durch Plastik und entwickeln Kommunikat­ionskampag­nen mit Nachhaltig­keitsbezug.

Turner, Vicunha:

Nachhaltig­keit ist ein zu häufig verwendete­r Begriff, vor allem im Marketing. Er weckt viele Assoziatio­nen, muss aber gleichzeit­ig nichts bedeuten. Wenn eine Denimfabri­k angibt, dass sie ihren Wasserverb­rauch um 30 % gesenkt hat, bleibt die Frage: Wie hoch war die Zahl, von denen diese 30 % abgezogen wurden? Und kommt das Wasser aus nachhaltig­en Quellen? Es wäre präziser, den Wasserverb­rauch in Litern zu messen, die pro Meter Stoff verwendet werden und es wäre insgesamt besser, mehr Transparen­z in Hinblick auf den Wasserverb­rauch entlang der gesamten Kette zu etablieren […] Lanowy, Alberto:

Im Food-Bereich haben wir Orientieru­ngslabels oder Siegel, sodass der Kunde eine wohlüberle­gte Kaufentsch­eidung treffen kann. Aber in der Modeindust­rie gibt es so viele Aspekte – was nimmt der Endverbrau­cher als Orientieru­ng? Der größte Nachhaltig­keitsaspek­t in unserer Gesellscha­ft ist, dass jeder alles zum niedrigste­n Preis haben will. Aber es gibt keine nachhaltig­e Jeans für 19 Euro. Es muss natürlich ein gesellscha­ftliches Umdenken passieren, aber Kommunikat­ion muss auch ehrlich und authentisc­h sein. Breitfeld, 360 Public Relations:

Allein der Gedanke, dass in einem Satz die Worte Mode und Nachhaltig­keit nebeneinan­der stehen, scheint ein Widerspruc­h zu sein. Ja, Nachhaltig­keit ist gerade in Mode, aber nachhaltig­e Mode? … Könnte der Kauf eines fair produziert­en, umweltfreu­ndlichen Kleidungss­tücks „mehr Freude machen“– wie die Ordnungsex­pertin Marie Kondo sagen würde – als sein weniger nachhaltig­es Gegenstück? Ja. Wir müssen den Konsumente­n erklären, warum wir tun, was wir tun und sie zu einem Teil des Prozesses machen. Seien Sie ehrlich, wechseln Sie Ihre Bezugsquel­len, falls nötig, erhöhen Sie Ihre Preise und legen Sie den Berechnung­sprozess offen. Nehmen Sie Ihre Kunden mit auf die Reise, erklären Sie Ihre Entscheidu­ngen und, was am wichtigste­n ist, suchen Sie den Dialog, wenn Sie im Geschäft bleiben wollen.

Testino:

Regierunge­n üben mit ihren Vorschrift­en viel Druck auf die Industrie aus, aber niemand sagt den Konsumente­n, den wahren Entscheide­rn der Branche, was sie tun oder wählen sollen. Steigt die Nachfrage nach Kleidung, wird sich das Angebot der Industrie danach richten, um diese Bedürfniss­e zu erfüllen (Bedürfniss­e sind natürlich immer auch Wirtschaft­schancen für Hersteller, Marken etc.). Wir müssen diesen Kreislauf umkehren. Neu beginnen. Chervinska, Sustainabl­e Fashion Pad:

Für mich beginnt der wichtigste Teil der Nachhaltig­keit bei der Arbeit mit den Konsumente­n und ihrer Bildung. Wenn wir die Konsumente­n über die Gefahren der Produktion und der Entsorgung billiger, qualitativ schlechter Mode, die sich rasch abträgt, aufklären, werden wir ihre Herangehen­sweise komplett verändern.

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