FRANCESCO MALANDRINI NEXT GENERATION
„Manchmal begegnet uns Kummer zufällig, ohne klaren Grund oder Auslöser; dieses zerbrechliche Potenzial in uns ist ein Spiegel unserer Rolle und unserer Stellung als Tiere in der Welt.“Mit diesen Worten präsentierte der italienische Designer Francesco Malandrini (geb. 1993 in Arezzo, Toskana) seine Debütkollektion bei der Abschlussschau der Polimoda-Absolventen im Juni 2019. Eine internationale Jury, zu der auch Laudomia Pucci und Bernhard Willhelm zählten, wählte seine Kollektion „Herd – La Mandria“zur besten des Jahres. Darin widmete sich Malandrini den Widersprüchen menschlichen Verhaltens – passend zum Motto der Absolventenshow „Supernature“, das Designer ermutigen sollte, ihre Überlegungen zur Natur des Menschen zu präsentieren.
In Malandrinis Kreationen erfährt die archetypische Menswear einen Twist, wodurch sich der Dualismus von Kompression und Expansion offenbart. Kleidungsstücke aus Schaumstoff schützen den Träger, schränken aber zugleich seine Bewegungsfreiheit ein. Sie offenbaren beeindruckende, starre Silhouetten, während Prints mit Vogel- und Fischmotiven aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die in unnatürlichen, leuchtenden Farben umgesetzt wurden, uns an unsere Zugehörigkeit zur „Herde“und an unser gemeinsames Schicksal erinnern. Seine Mode widmet sich auch der komplizierten Beziehung zwischen Handwerkskunst und Technologie: Bedruckter Satin wird beispielsweise durch kleine OverlockStiche an den Schaumstoff geheftet. „Ein klaustrophobisches Gefühl von Verlust und animalischer Melancholie ist das Hauptthema. Auch in kleinen Bewegungen findet man Erhabenheit und Glaube in Verlustsituationen. Wir sind Tiere unter Tieren, gezähmt durch alltägliche Interaktionen und unvorhersehbare Verluste“, sagt Malandrini. Viele Verluste musste der junge Designer bisher allerdings nicht einstecken: Neben dem Preis der Jury am Polimoda-Institut erhielt er auch den Pitti Tutoring & Consulting Reward. www.instagram.com/cerf_bleu