DIAMONDS ARE A MAN'S BEST FRIEND ACCESSOIRE-REPORT
AUCH IN DER HERRENMODE WIRD SCHMUCK IMMER BELIEBTER, TRENDS ÜBERWINDEN DIE GESCHLECHTERGRENZEN. HÖCHSTE ZEIT FÜR RETAILER EINKAUFSSTRATEGIEN UND MERCHANDISING ZU ÜBERDENKEN
Noch nie funkelten die Menswear-Kreationen auf den Laufstegen der vergangenen Fashion Weeks, u. a. von Dior, Louis Vuitton, Alexander McQueen, Raf Simons, Off-White und Versace, derart ausladend wie diesmal. Auch die männliche Prominenz trug Ensembles mit verschiedensten Schmuckarten, von einzelnen Perlenohrringen bis zu Surfer-Halsketten, von Avantgarde bis romantisch. Diese vor allem auf Instagram propagierten Styles beeinflussen primär den jüngeren Markt. Laut der US-amerikanischen Marktforschungsagentur NPD Group sind Millennials der Katalysator des Herrenschmucksegments und generieren die Hälfte des Wachstums, gefolgt von den Generationen Z und X. Die internationalen Verkaufszahlen von Echtschmuck für Herren erreichten 5,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017, verglichen mit 4,3 Milliarden im Jahr 2012 – Tendenz steigend.
In Zusammenhang mit diesem Trend sollten Retailer beim Einkauf, der Präsentation und der verkaufsbezogenen Kommunikation immer an den Gesamtlook denken. Kunden sollen dazu angeregt werden, Schmuck mit anderen Kleidungsstücken zu kombinieren (oder umgekehrt) und Schmuckstücke einzusetzen, um ihre modische Persönlichkeit zu formen. Dieser Produktkategorie mehr Raum zu geben, hilft bereits dabei, den Fokus physisch zu verschieben, so wie das Einbetten immersiver Technologien in Vitrinen, wovon vor allem die jüngere Klientel angezogen wird. Die Department Stores Harrods in London und Barneys New York eröffneten kürzlich spezielle Schmuckbereiche, die bei der Herrenmode zu finden sind. Die MultilabelBoutique
Antonioli in Mailand bietet ebenfalls eine große Auswahl an internationalen Schmuckdesignern für Männer.
Welche Namen sollte man kennen? Natürlich das berühmte U.S. Label Chrome Hearts, das mehrere Läden hat und im Luxusbereich seit Jahren agiert. Auch das kommerziellere L.A.- based Label King Baby oder die deutsche Marke ElfCraft sollte jedem Einkäufer ein Begriff sein. Der in London lebende brasilianische Designer Alan Crocetti kreiert minimalistische, zarte und dennoch provokative Objekte – begleitet von einer ähnlich mutigen Branding-Kampagne. Die italienische Marke Emanuele Bicocchi konzentriert sich auf traditionelle Formen mit Rock- und Goth-Ästhetik und höchste handwerkliche Qualität. Große, skulpturähnliche Schmuckstücke sind das Steckenpferd der in Paris und Los Angeles ansässigen Brand Parts of Four, die ihre „industrielle“Ästhetik mit spirituellem Talisman-Flair kombiniert. Die Schmuckarbeiten aus verschiedensten Steinen, Kristallen und Metallen werden von Hand auf Bali in Indonesien gefertigt. Wer es etwas skurriler mag, wird bei der Madrider Marke Biis fündig, die von alltäglichen Objekten inspirierten Echt- und Modeschmuck entwirft und damit vor allem die jüngere Generation an Shoppern begeistert. Jede der aufgeführten Marken ist weltweit bei verschiedenen Händlern erhältlich.