EX MACHINA REPORT
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ WANDELT DATEN IN MÄCHTIGE INFORMATIONEN UND WIRD AUCH DAS FASHION-BUSINESS NACHHALTIG VERÄNDERN
Obwohl man bei Mode eher an Kreativität und Fantasie denkt, basiert die Branche dennoch auf Berechenbarkeit. Die vorausschauenden Analysen von Künstlicher Intelligenz (KI) haben das Potenzial, das Geschäft an jedem Punkt der Wertschöpfungskette neu zu definieren, angefangen von Design und Herstellung bis hin zu Logistik, Marketing und Sales. Eine Studie von Capgemini zeigt, dass fast 30 % der weltweit führenden 250 Retailer KI nutzen, vor allem zur Unterstützung von Sales und Marketing. Dieselbe Studie berichtet über ein Einsparungspotenzial von 340 Milliarden US-Dollar für Händler bis 2022, wenn diese KI in ihre breiteren Geschäftsprozesse von Beschaffung bis Logistik und Rücksendungen integrieren. Aber wie kann KI Ihr Business konkret unterstützen?
KI ist in der Lage, kreative Prozesse zu verbessern und Prognosen, Sortimentsplanung und Merchandising für Designer und Einkäufer zu vereinfachen. Basierend auf den Verkäufen des Vorjahres und ihres Gespürs hinsichtlich zukünftiger Trends müssen Händler vorhersagen, was sich verkaufen und wie lange das Produkt laufen wird. KI scannt und analysiert Laufstegtrends und Produktbilder nach Kategorien wie Silhouette, Farbe und Stoff, um Retailern zu helfen, sicherere Entscheidungen bei Produkten und Preisen zu treffen. Das Londoner Retail-Tech-Unternehmen EDITED bietet seinen Klienten, darunter die britische Handelskette John Lewis, Programme für diesen Support. Diese Dienste verfolgen zudem alle Entwicklungen der Konkurrenz, was Händlern die Möglichkeit gibt, ihren zukünftigen und aktuellen Lagerbestand optimal zu nutzen.
Die wohl beeindruckendste Anwendung von KI liegt in der Fähigkeit, das Verhalten von Konsumenten auf Basis ihrer gesammelten Datensätze vorherzusagen. Algorithmen, die das Suchverhalten und Kaufmuster Ihrer Kunden kennen, können zukünftige Bedürfnisse erkennen und passende Styles vorschlagen, sie berechnen sogar das Betrugsrisiko. Die Stylingplattform Stitch Fix nutzt KI-Tools, die Daten aus den von Bestandskunden erstellten Profilen verarbeiten und dann 30 Millionen Kleidungskombinationen durchgehen, um den Geschmack und das Budget von Neukunden zu treffen.
KI-fähige Systeme überwachen nicht nur, wie Menschen auf Produkte reagieren, sie können auch Kunden, die den Online-Einkauf abbrechen wollen, identifizieren und ihr Vertrauen zurückgewinnen. Außerdem personalisieren sie das Einkaufserlebnis und prägen die Beziehung zwischen Marke und Kunde, indem sie Konsumenten bitten, ihre Meinung zu teilen und Fragen zu beantworten. Somit wird die KI in vielen Onlinestores nach den Chatbots zum ersten Ansprechpartner. Labels wie Louis Vuitton und Tommy Hilfiger integrieren diese Mechanismen in Kommunikationssysteme für potenzielle Kunden und bieten dadurch personalisierte Verkaufsgespräche. Dieses Konzept funktioniert auch in stationären Shops: Farfetch entwickelte eine automatische Kundenerkennung, die Konsumenten beim Betreten ihres Store of the Future erkennt.
Aber keine Angst, Maschinen können uns nicht ersetzen! KI ist ein mächtiges Werkzeug, das menschliche Denkprozesse durch die Automatisierung einfacher Aufgaben unterstützt und somit Designern, Händlern und Einkäufern mehr Zeit für kreative Entscheidungsfindung und übergeordnete Planungsaufgaben wie Strategie und Ausführung gibt. www.capgemini.com www.stitchfix.com edited.com