DER ROPO-EFFEKT: ONLINE INFORMIEREN, OFFLINE SHOPPEN REPORT
SHOWROOMING GILT ALS GEFAHR FÜR DEN STATIONÄREN HANDEL: KUNDEN LASSEN SICH IM LADEN BERATEN – UND KAUFEN DANN ONLINE. DABEI IST DAS GEGENTEIL VIEL HÄUFIGER. UND EINE ECHTE CHANCE FÜR RETAILER
Viele Customer Journeys beginnen heutzutage online: Laut einer Google-Studie informieren sich 83 % der Befragten im Internet, bevor sie in einem Geschäft kaufen. Dieses „Webrooming“, auch ROPO-Effekt (Research online, purchase offline) genannt, können stationäre Händler für sich nutzen.
Warum kaufen Kunden on- oder offline? Eine Studie der Wirtschaftshochschule HHL in Leipzig ergab, dass vor allem Lieferkomfort, Preis und Auswahl für den Onlinehandel sprechen, wohingegen die Möglichkeit, die Produkte zu testen, die direkte Verfügbarkeit der Ware und die Beratung Vorteile für den Offlinehandel darstellen. Um diese Vorteile optimal zu ergänzen, sollten Händler beide Kanäle zu einem ganzheitlichen Kauferlebnis zusammenfassen. Egal ob Sie über Ihren Webshop, soziale Medien und/oder Onlinemarktplätze verkaufen: Entwickeln Sie eine für Sie passende Omnichannel-Strategie, damit die Onlinerecherche die Konsumenten direkt in Ihr Geschäft führt.
Präsentieren Sie online Ihr vollständiges Sortiment: Zeigen Sie an, welche Artikel vorrätig sind und wie lange die Lieferzeit für nicht vorrätige Produkte ist. Verfassen Sie ausführliche Beschreibungen inklusive genauer Maße. Und: Richten Sie online die Möglichkeit zum Bewerten der Produkte ein, denn sehr viele Kaufentscheidungen werden durch Kundenbewertungen beeinflusst. Platzieren Sie alle wichtigen Informationen zu Ihrem stationären Geschäft leicht auffindbar auf der Produktseite: Öffnungszeiten, Anfahrt/Parkplatzsituation, Telefonnummer. Und als Special Service sollten Kunden Artikel reservieren können, damit sie nicht vergeblich ins Geschäft kommen. Zusätzlich können Sie angeben, wo sich der Wunschartikel im Laden befindet.
Auch wenn sich „Click & Collect“langsam etabliert, wird hier viel Potenzial verschenkt: Geben Sie diesen Kunden die Möglichkeit, die Ware vor Ort noch einmal anzuprobieren und packen Sie diese erst dann ein. Ihre Verkaufsmitarbeiter haben so die Chance, passende Produkte mit anzubieten und auf Ihre Dienstleistungen wie einen Änderungs- oder Personalisierungsservice hinzuweisen. Um dem größeren Angebot im Internet zu begegnen, könnten Kunden nicht vorrätige Produkte im Laden per App bestellen, bezahlen und sich nach Hause senden lassen. Noch extremer ließe sich der Store zum reinen Showroom umfunktionieren: Nach der Anprobe wird die Ware direkt nach Hause geliefert – der Kunde hat die Hände frei und der Retailer braucht kein großes Lager vor Ort.
Die Digitalisierung zwingt den traditionellen Einzelhändel zu Veränderungen – es muss aber nicht immer die neueste Technologie sein. Noch ersetzt kein Bot eine kompetente Beratung im Laden.