CORPORATE PODCASTS: LET'S TALK BUSINESS
REPORT
Nach einer Studie von Edison Research hörten 22 Prozent der US-Amerikaner 2019 mindestens einen Podcast pro Woche (2016: 13 Prozent). Bei den unter 50-Jährigen liegt ihr Anteil bei fast 40 Prozent – von denen fast die Hälfte sogar täglich einen Podcast hört. Auch einige Modeunternehmen nutzen das Audioformat als Marketingkanal. Ein paar Beispiele: Beim Podcast „True Tales of Luxury“interviewt Moderatorin Mariella Frostrup verschiedene Experten für Harrods, Chanels „3.55“lässt Promis wie Pharrell Williams oder Sofia Coppola zu Wort kommen. Bei „Hot Air“von Selfridges handelt jede Serie von einem aktuellen Thema und in Maison
Margielas Podcast „The Memory of ... with John Galliano“plaudert der Designer über allerlei Inside-Stories.
Aber wie schon bei Asos oder Marks & Spencer schlafen viele UnternehmensPodcasts nach ein paar Folgen ein. Entweder ist das Thema oder das Budget erschöpft. Deshalb sollten sich Firmen vor dem Start über die Ziele klar sein, die sie mit ihrem Podcast verfolgen. Corporate Podcasts können für die externe oder interne Kommunikation eingesetzt werden. Extern sind sie ein gutes Mittel zur Markenbildung, um die Kundenbindung stärken und am Thema interessierte Hörer auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen. Führungskräfte und Brand-Ambassadors können in einem zwanglosen Gespräch vorgestellt werden: Das schafft Sympathie und zahlt auch auf die Marke ein. Intern lassen sich Podcasts zum Recruiting, als Audio-Newsletter oder zur Weiterbildung der Mitarbeiter nutzen.
Corporate Podcasts erzielen bislang keine großen Reichweiten und je nach Anspruch können sie viel Geld kosten. In erster Linie dienen sie der Etablierung eines Expertenstatus. Wählen Sie deshalb ein Thema, von dem Sie viel verstehen, das Sie und Ihre Mitarbeiter brennend interessiert. Um das herauszufinden, empfiehlt die Autorin des Buchs „Podcasting!“Larissa Vassilian, „fünf Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen einen Vormittag lang brainstormen zu lassen. Auch die wildesten Ideen dürfen auf den Tisch“. Dann könne man schauen, ob daraus ein tragendes PodcastKonzept entsteht – die einzige Bedingung: Es darf nicht zu werblich sein.
Wenn Ihr Konzept steht, sollten Sie einige Tipps beachten: Veröffentlichen Sie wenigstens etwa alle zwei Wochen neue Folgen, ein Interview-Format mit wechselnden Gästen wirkt lebendiger als ein einzelner Redner, die beste Länge beträgt 15 bis 30 Minuten und gute Moderatoren sind Pflicht (und können durchaus einiges kosten!).
Falls Sie sich gegen einen eigenen Podcast entscheiden, aber am boomenden Format teilhaben wollen, können Sie als Experte in anderen Podcasts mitreden. Das sogenannte Podguesting erspart Ihnen die Kosten einer eigenen Show und erreicht im besten Fall neue Kunden. Oder Sie präsentieren einen thematisch passenden Podcast in Ihrem Shop. Saks Fifth Avenue hat es vorgemacht: Der beliebte Podcast „Where Brains Meet Beauty“für Kosmetik-Profis gastierte seit Januar 2019 regelmäßig in der Beauty-Abteilung des Luxuskaufhauses. Ein Gewinn für beide Seiten.