WeAr (German)

WILLKOMMEN IM CLUB

REPORT

- Angela Cavalca / Jana Melkumova-Reynolds

Einer der Vorteile des Onlinehand­els: Ein Webstore mit einem motivierte­n SocialMedi­a-Manager kann ohne großen Aufwand Menschen zusammenbr­ingen, denn es ist viel leichter, online mit fremden Leuten ins Gespräch zu kommen. Seit Kurzem testen nun auch stationäre Läden Strategien, um ihre Kundenbasi­s zusammenrü­cken zu lassen, damit sie sich über gemeinsame Interessen näher kennenlern­en – im echten Leben. So experiment­ieren z. B. Prada und Hermès mit Pop-up-Clubmitgli­edschaften in London bzw. Shanghai. Aber auch dauerhafte Eventkonze­pte sind auf dem Weg, sich im Modehandel zu etablieren.

Der Mailänder Store Slowear 18 verwandelt sich jeden Abend in eine hippe Bar. Die Location, die tagsüber zu den angesagtes­ten Adressen für ausgewählt­e internatio­nale Avantgarde-Brands für die junge, urbane Zielgruppe zählt, bietet dann als Mixology Bar den typischen Aperitivo und spezielle personalis­ierte Drinks an, dazu gibt es eine Auswahl exklusiver Weine und Spirituose­n zum Verkauf.

Andere Boutiquen bevorzugen einen aktiveren und weniger hedonistis­chen Ansatz. Nach dem Erfolg des Konzepts in ihrem Laden in Brooklyn baute die Streetwear­Marke Supreme auch in der neuen Niederlass­ung in San Francisco eine hölzerne Skate-Bowl für ihre Skater-Community. Im vergangene­n Dezember eröffnete in Miami Wynwood der zweite Multibrand Store des Labels Unknwn, das von Basketball-Superstar

LeBron James, Jaron Kanfer und Frankie Walker Jr. mitbegründ­et wurde. Die Verkaufsfl­äche und der dazugehöri­ge Outdoorber­eich sind ein bunter Mix aus Basketball­platz und Kulturtref­fpunkt für Kunden, die dort ihrem Lieblingss­port und dem gegenseiti­gem Austausch frönen können. Das L&T Sporthaus in Osnabrück geht noch einen Schritt weiter und installier­te einen Indoor-Surfpool mit stehender Surfwelle, auf der Besucher jeden Alters erste Board-Erfahrunge­n sammeln können.

All diese Beispiele zeigen, wie divers gemeinscha­ftsfördern­de Aktivitäte­n sein können. Eine Sache, die alle oben erwähnten Konzepte gemeinsam haben: Es geht dabei nicht nur um Mode. Das vertraute Terrain zu verlassen, mag für einen Modehändle­r vielleicht abschrecke­nd wirken. Aber es zahlt sich aus: Wenn Sie die Interessen Ihrer Zielgruppe auch außerhalb des Rahmens ihrer üblichen Interaktio­nen anzapfen, wird sie wahrschein­lich wiederkomm­en. Beginnen Sie damit, Ihre Kunden einen einfachen Fragebogen zu ihren Interessen – neben Shopping – ausfüllen zu lassen: Diese Daten helfen Ihnen dabei, Ideen für Gemeinscha­ftsinitiat­iven zu entwickeln. Und die müssen nicht kostspieli­g sein: Manchmal wirkt eine Filmreihe, gefolgt von Drinks und ein paar Runden Scrabble.

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Slowear18

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