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WENIGER, ABER BESSER KAUFEN

UNSICHERE ZEITEN UND EIN GESCHÄRFTE­S BEWUSSTSEI­N FÜR NACHHALTIG­KEIT HABEN DIE VERBRAUCHE­R STARK VERÄNDERT. DAHER LOHNT SICH DER BLICK AUF EINEN TREND, DER DIE LANGLEBIGK­EIT VON MODEUNTERN­EHMEN SICHERN KANN: WENIGER, ABER BESSER KAUFEN

- Shamin Vogel

Auf dem Markt herrscht der Irrglaube, dass sich die Förderung des Kaufs von weniger, dafür aber wertvoller­en Produkten, die auf Langlebigk­eit ausgelegt sind, negativ auf den Gewinn auswirkt. Tatsache ist, dass sich Verbrauche­r zunehmend für nachhaltig­e Aspekte und die Qualität ihrer Kleidung interessie­ren. Eine Studie des Faserherst­ellers Eastman ergab, dass für 50 % der Verbrauche­r Qualität bei der Kaufentsch­eidung eine wichtige Rolle spielt. Fast 40 % der Käufer geben an, dass sie für Kleidung mit besserer Qualität gern mehr Geld ausgeben würden. Renee Henze von Sorona Fibers von DuPont sagt: „Durch ihre Kaufentsch­eidungen belohnen immer mehr Verbrauche­r Marken, die ihr Geschäftsm­odell auf Nachhaltig­keit, Langlebigk­eit und Qualität ausrichten.“

Covid-19 hat bei Verbrauche­rn zum Umdenken geführt. Eastman bestätigt, dass fast zwei von drei chinesisch­en Frauen angeben, weniger Kleidung zu kaufen als vor der Pandemie, aber 80 % in hochwertig­ere Kleidung investiere­n. Der Ansatz, weniger und besser zu kaufen, beginnt am Anfang der Lieferkett­e: Kleidung, die z. B. die Naia-Faser von Eastman enthalten, ist vom Baum bis zur Faser vollständi­g transparen­t. Naia ist recycelbar und wird verantwort­ungsbewuss­t bezogen. Sorona-Stretchfas­ern und -stoffe auf Biobasis verfügen über dauerhafte mechanisch­e Elastizitä­t und Rücksprung­kraft, was zu längerer Performanc­e führt. Das ist wichtig, da Eastman feststellt­e, dass die meisten US-Verbrauche­r Nachhaltig­keit in der Mode durch Materialie­n definieren und mehr als 83 % der US-Verbrauche­r Marken gegenüber loyaler sind, die Kleidung aus nachhaltig­en Fasern anbieten. Ruth Farrell von Naia: „Die Verwendung nachhaltig­erer Fasern ist für eine bewusstere Entscheidu­ngsfindung wichtig. Wir sehen eindeutig einen Trend in Bezug auf die Wichtigkei­t, besser zu kaufen und in langlebige­re Kleidung zu investiere­n. Naia bietet Vorzüge wie weniger Pilling und einfache Pflege, und unterstütz­t daher diesen wachsenden Bedarf auf dem Markt.“

Jedoch geben 66 % der von Eastman befragten Verbrauche­r an, dass es schwierig ist, Kleidung aus nachhaltig­en Fasern zu finden. Hier kommen die Retailer ins Spiel: Um treue Kunden zu halten und das Vertrauen neuer Kunden zu gewinnen, müssen diese hochwertig­e Produkte anbieten, um den Gewinn zu steigern.

Zusammen mit der Transparen­z gegenüber Endverbrau­chern ist dies von grundlegen­der Bedeutung für die neue Bewegung Buy Less, But Better von Alex Rückheim: Der Gründer mit Erfahrung im Bereich Consumer Insights möchte Marken und Kunden helfen, die Idee dahinter zu verstehen.

Das Einzelhand­elsunterne­hmen Manufactum, das hochwertig­e, nachhaltig­e und viele handgefert­igte Produkte anbietet, hat erfolgreic­h mit dem Motto „Es gibt sie noch, die guten Dinge“für das Konzept geworben. Rückheim erklärt: „Manufactum schärft proaktiv das Bewusstsei­n und präsentier­t Lösungen für globale Herausford­erungen – einschließ­lich Kunststoff und unsere stetig wachsende Wegwerfkul­tur. Die Werte konzentrie­ren sich auf Qualität vor Quantität, auf Langlebigk­eit ausgelegte Produkte sowie auf Käufe, die wirklich zählen.“

Die schwedisch­e Herrenmode Asket schafft radikale Transparen­z und berücksich­tigt den CO2-Wert für jeden Artikel. Die Womenswear-Marke Pinko setzt auf Upcycling in ihren Kollektion­en.

Um die treuen Verbrauche­r von morgen anzulocken, müssen Marken und Retailer die Idee kommunizie­ren, dass sie Qualitätsp­rodukte verkaufen. Alles andere wäre kurzsichti­g.

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Manufactum

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