„Die Inflation wird sich bei zwei Prozent einpendeln“
Herta Stockbauer, Vorstandschefin der BKS Bank, über Inflationsangst, unattraktive Anlagen in Cash und Anleihen und die Chancen an den Börsen.
Frau Stockbauer, seit geraumer Zeit geht die Angst um, dass die Inflation steigen kann. Glauben Sie, dass ein nennenswerter Anstieg naht?
Herta Stockbauer: Ja, die Inflationsrate könnte zwischenzeitlich sogar über drei Prozent steigen. Wir glauben aber, dass sie sich mittelfristig wieder um den Zielwert der EZB von zwei Prozent einpendeln wird. Weiter senken wird sich dadurch die Realverzinsung, wodurch Geldanlagen in Cash und Anleihen noch unattraktiver werden. Als Ausweg können inflationsgeschützte Anleihen, Aktien und andere Realwerte wie etwa Rohstoffe, Gold sowie Immobilien betrachtet werden.
Trotz der Corona-Pandemie samt großen volkswirtschaftlichen Rückschlägen haben die Börsen auf Jahressicht stark angezogen. Wie lässt sich das erklären?
Stockbauer: Die Rezession wurde erfolgreich durch milliardenschwere Hilfspakete begrenzt. Gleichzeitig beflügelt die Aussicht auf ein Ende der Pandemie die Wirtschaft und somit auch die Aktienmärkte, welche erfahrungsgemäß Entwicklungen meist sechs bis neun Monate vorwegnehmen.
Wie kann es an den Börsen in den nächsten Monaten weitergehen?
Stockbauer: Bei Aktien muss man immer mit einer gewissen Schwankungsintensität rechnen, speziell wenn die Indexstände der Aktienmärkte auf Höchstständen sind wie im Moment. Wir rechnen aber mit einer durchwegs positiven Entwicklung der Aktienmärkte. Die Unterstützungsmaßnahmen sind umfangreich und der Konjunkturausblick ist gut.
Welche Anpassungen können bei der Vermögensverwaltung bevorstehen?
Stockbauer: Anpassungen könnte es sowohl bei Anleihen als auch bei Aktieninvestments geben. Wenn sich das Marktumfeld und das Sentiment weiter verbessern, wird die Aktienquote wohl auf dem aktuellen hohen Niveau bleiben. Bei den Anleihen hängen Anpassungen sehr stark von der Renditeerwartung und den eingesetzten Bausteinen ab.