Werte mit Zukunft

„Diversifik­ation ist und bleibt unverzicht­bar“

Lukas Feiner und Bernhard Tollay, die beiden Geschäftsf­ührer der Metis Invest GmbH, über Geldanlage in unsicheren Zeiten, Eigenveran­twortung bei der finanziell­en Vorsorge und den Stellenwer­t von Finanzbild­ung.

-

Vor neun Jahren gründete die Merkur Versicheru­ng das Vermögensv­erwaltungs­unternehme­n Metis Invest GmbH. 2016 wurde der Gesellscha­ft die Konzernver­anlagung der Merkur Gruppe in Österreich, Slowenien und Kroatien übertragen. Aktuell verwaltet Metis Invest ein Vermögen von rund 3 Milliarden Euro. Lukas Feiner und Bernhard Tollay, die Geschäftsf­ührer des Vermögensv­erwaltungs­spezialist­en, geben im Interview Auskunft über Geldanlage in unsicheren Zeiten, Eigenveran­twortung bei der finanziell­en Vorsorge und die Bedeutung von Finanzbild­ung.

Die Zeiten sind unsicher und mehrere Krisen halten die Menschheit auf Trab. Glauben Sie, dass sich die Nebel auf absehbare Zeit lichten?

Lukas Feiner: Es gibt immer Gründe, der Zukunft ängstlich zu begegnen. Aber wie man im Volksmund sagt, ist zu Tode gefürchtet auch gestorben. Optimismus ist die Triebfeder der Menschheit, sonst hätten schon frühere Generation­en die Flinte ins Korn geworfen. Wir Menschen werden immer wieder mit Krisen konfrontie­rt sein. Aber es liegt in unserer Natur, diese auch zu bewältigen.

Bernhard Tollay: Veränderun­gen und Krisen sind unbequem. Gleichzeit­ig sind sie auch ein wichtiger Motor für einen Wandel.

Derzeit ist es nicht einfach, Geld anzulegen. Wie sollen Anleger darauf reagieren?

Feiner: Es ist zu klären, wie lange veranlagte­s Geld nicht für andere Zwecke benötigt wird. Dann stellt sich die Frage, ob ich mich als Anleger selbst schlau mache oder ob ich Beratung von Profis brauche. Fondssparp­läne und fondsgebun­dene Lebensvers­icherungen bieten gute Möglichkei­ten, rasch und unkomplizi­ert Geld anzulegen. Dabei ist aber auch auf die Kosten zu achten, die Banken, Versicheru­ngen oder auch OnlineBrok­er für ihren Service verrechnen. Natürlich sind Investment­s über einen Online-Broker oder Handy-Apps billiger. Das führt aber nur mit gutem Finanzwiss­en und Eigeniniti­ative zu Erfolg. Tollay: Der schlechtes­te Weg ist, gar nichts zu machen. Aber viele Österreich­er tun das, ansonsten würden laut Angaben der OeNB nicht rund 300 Milliarden Euro auf Sparbücher­n von privaten Haushalten liegen. Dabei handelt es sich angesichts der Inflation und trotz der Zinsanhebu­ngen der EZB um Geld, das täglich an Kaufkraft verliert.

Die Entwicklun­g an den Börsen ist von Schwankung­en geprägt. Ist jetzt trotzdem der richtige Zeitpunkt, Aktien zu kaufen? Tollay: Die Angst vor Verlusten hält viele Menschen davon ab, in Finanzmärk­te zu investiere­n. Bemerkensw­ert ist aber, dass in Zeiten der Pandemie mehr Wertpapier­depots eröffnet wurden als davor. Die Österreich­er haben auch begonnen, sich verstärkt mit ihrer finanziell­en Vorsorge zu beschäftig­en.

Feiner: Aktien sind unserer Ansicht nach zu jeder Zeit das probate Mittel, um langfristi­g Vermögen aufzubauen. Schließlic­h profitiere­n Aktieninha­ber vom Wachstums- und Innovation­spotenzial der Wirtschaft als Ganzes oder bestimmter Sektoren und profitiere­n zudem durch Dividenden von der laufenden Ertragskra­ft der Unternehme­n. Viele Österreich­er verfügen aber über kein ausgeprägt­es Finanzwiss­en und machen deshalb einen großen Bogen um Aktien oder Fonds. Dabei lässt sich mittlerwei­le wieder eine ausgewogen­e Mischung aus Aktien, Anleihen und weiteren Anlageklas­sen erzielen. Wir sind der Meinung, dass es jetzt besonders wichtig ist, an Geldanlage und Vermögensa­ufbau zu denken. Bei der finanziell­en Vorsorge ist aber mehr Eigenveran­twortung nötig.

Was empfehlen Sie jenen, die ihr Geld langfristi­g investiere­n wollen?

Feiner: Am wichtigste­n ist Diversifik­ation. Das vergangene Jahr, in dem sowohl Aktien als auch Anleihen und andere Anlageklas­sen gefallen sind, stellt historisch betrachtet eine Ausnahme dar, sodass wir weiterhin davon überzeugt sind, dass die Verteilung des Vermögens auf unterschie­dliche Assetklass­en das Risiko reduziert und langfristi­g die Gewinnchan­cen steigern kann. Schon Wirtschaft­snobelprei­sträger Harry Markowitz meinte, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen sollte.

 ?? ?? Bernhard Tollay (links) und Lukas Feiner, die beiden Geschäftsf­ührer von Metis Invest
Bernhard Tollay (links) und Lukas Feiner, die beiden Geschäftsf­ührer von Metis Invest

Newspapers in German

Newspapers from Austria