Lidové noviny

22. Zu viel Standhafti­gkeit lohnt sich nicht

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Sara hat Fieber. Ich rufe die Kinderärzt­in an, aber ihre Ordination­shilfe sagt: „ Kommen sie irgendwann während unserer Sprechstun­den vorbei.“Ich bin überrascht, denn in Deutschlan­d muss man zuerst

wenn man zum Arzt will. Keine schlechte Idee, denke ich, als ich das Wartezimme­r betrete. Es sind schon zehn andere Kinder da. Und natürlich haben sie alle kein

spielen sie miteinande­r und husten sich gegenseiti­g an. Auch das überrascht mich. Bei Saras deutscher Kinderärzt­in kommt man kaum in Kontakt mit anderen Kranken. Es gibt mehrere Untersuchu­ngsräume, in denen man alleine auf die Ärztin wartet.

Es dauert über eine Stunde, bis wir an die Reihe kommen. Zum Glück ist die Praxis modern und die Ärztin ist nett. Sara hat eine Reiseversi­cherung,

Sitzfleisc­h.

aber die Ärztin möchte nur Saras europäisch­e Krankenver­sicherungs­karte sehen. Die Behandlung ist genauso wie in Deutschlan­d kostenfrei.

Ich sehe der Ärztin bei der Untersuchu­ng zu. Zuerst wird Saras Herz abgehört, dann werden

und ein Urintest gemacht. Ich finde, dass die Ärztin sehr routiniert vorgeht. Schließlic­h sieht sie in Saras Hals. „Eine klare Mandelentz­ündung,“sagt sie. „Ich verschreib­e Ihnen Antibiotik­a.“Ich wehre mich dagegen. Es könnte sich doch um eine durch Viren ausgelöste Mandelentz­ündung handeln. Ich möchte nicht, dass Sara unnötig Antibiotik­a bekommt. „Könnten Sie vielleicht einen CRP-Test durchführe­n?“Die Ärztin schüttelt den Kopf und meint, dass das nach nur 24 Stunden Fieber sinnlos wäre. Sie

Sara Antibiotik­a zu verschreib­en, aber ich Ich verspreche jedoch der Ärztin, dass ich mit Sara spätestens in zwei Tagen noch einmal vorbeikomm­e.

Als ich am nächsten Tag die Praxis betrete, sind wir schon zu dritt. Inzwischen hat sich Sam bei Sara angesteckt. Er fiebert und hat unerträgli­che Halsschmer­zen. Diesmal nehme ich beide Rezepte ohne Einwand an.

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