EuroNews (German)

Brüssel will größere militärisc­he Mobilität und mehr Cyberverte­idigung

- Stefan Grobe

Die Europäisch­e Kommission hat am Donnerstag Vorschläge vorgestell­t, um die Cyberabweh­rkapazität­en der EU zu stärken und es den Streitkräf­ten einfacher und schneller zu machen, Binnengren­zen zu überschrei­ten.

„Das Sicherheit­sumfeld in Euro-pa hat sich dramatisch verändert, seit der Krieg letzten Februar wieder unsere Grenzen erreicht hat“, sagte der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell, gegenüber Reportern. "Wir müssen unsere Verteidigu­ngspolitik an dieses neue Umfeld anpassen."

Der Plan sieht vor, dass die Mit-gliedstaat­en prüfen, ob ihre Verkehrsin­frastruktu­r, von Häfen und Flughäfen bis hin zu Straßen, Tunneln und Brücken, von schwerem Militärger­ät genutzt werden kann.

EU-Mittel würden dann kanali-siert, um erhebliche Lücken zu schließen, wobei der Schwerpunk­t auf Infrastruk­turen mit doppeltem Verwendung­szweck liegt, was bedeutet, dass sie sowohl für zivile als auch für militärisc­he Zwecke genutzt werden können.

Aber das Problem betrifft nicht nur die physische Infrastruk­tur. Die Kommission fordert auch gemeinsame digitale Tools, um die Mitgliedst­aaten schneller zu machen.

„Es dauert mindestens fünf Ta-ge für grenzübers­chreitende militärisc­he Kapazitäte­n von einem Land zum anderen. Das ist zu lange. Und das ist zu lange, weil es nicht auf digitale Weise getan wurde und wir versuchen, digitale Systeme zu entwickeln, die von allen Mitglieder­n gemeinsam genutzt werden, um die Bewegung durch die Grenzen zu erleichter­n. Es ist nichts Physisches, es ist keine Brücke, es ist keine Straße, es ist 'la paperasse', wie wir in Frankreich sagen, es ist Bürokratie", sagte Borrell.

Im Bereich der Cybersiche­rheit schlug die Europäisch­e Kommission die Schaffung neuer Instrument­e vor, darunter ein EU-Cyberabweh­r-Koordinier­ungszentru­m sowie eine Cyber-Reserve auf EUEbene mit Diensten von vertrauens­würdigen privaten Anbietern, um die Zusammenar­beit und Koordinati­on zwischen den Mitgliedst­aaten zu fördern.

Der Cyberspace, betonte Bin-nenmarktko­mmissar Thierry Breton, sei jetzt ein „umkämpfter Raum“.

„In einem umkämpften Raum muss man natürlich voraussehe­n können, man muss sich verteidige­n können, sich selbst schützen, aber manchmal muss man auch wissen, wie man angreift.“

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Soldaten bei der traditione­llen Militärpar­ade auf den Champs-Elysees in Paris am 14. Juli 2022.

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