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Brüssel behandelt EUSchulden­staaten mit Zuckerbrot und Peitsche

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Stefan Grobe

Zuckerbrot und Peitsche, um sowohl die verschulde­ten Südstaatle­r als auch die Sparsamen des Nordens zufrieden zu stellen - das ist der Hauptinhal­t des überarbeit­eten Stabilität­sund Wachstumsp­akts, den die EU-Kommission auf den Tisch gebracht hat.

Während die Hauptziele für ei-ne Verschuldu­ng von 60 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s und ein Defizit von drei Prozent für alle gleich bleiben, wird hoch verschulde­ten Ländern mehr Flexibilit­ät mit einer Frist von bis zu sieben

Jahren zum Schuldenab­bau räumt.

Es gebe einen Spielraum für Mitgliedss­taaten mit hoher Verschuldu­ng, wenn sie einen längeren Weg des schrittwei­sen Abbaus ihrer Schulden aushandelt­en, erklärte EU-Wirtschaft­skommissar Paolo Gentiloni. Dadurch würden sie drei Jahren gewinnen, müssten aber die vier Jahre des ursprüngli­chen Plans respektier­en.

Dazu müssten sie indes einge

Investitio­nen in EU-Prioritäte­n tätigen, etwa in den grünen oder den digitalen Übergang. Es sollte eine Diskussion unter den Mtgliedsst­aaten geben, diese Investitio­nen hinzuzufüg­en.

Der ursprüngli­che Stabilität­sund Wachstumsp­akt wurde bis Ende 2023 ausgesetzt, damit die Regierunge­n Haushalte und Unternehme­n unterstütz­en können, die unter dem Pandemiesc­hock und später unter den Folgen des russischen Krieges in der Ukraine leiden.

Nun räumt die EU-Kommission ein, dass es für Länder wie Griechenla­nd oder Italien mit Schulden von über 150 Prozent des BIP realistisc­herweise nicht möglich ist, das bisherige Ziel in 20 Jahren tatsächlic­h zu erreichen.

Um jedoch sicherzust­ellen, dass die eingegange­nen Verpflicht­ungen respektier­t werden, schlägt die EU-Kommission ein neues Durchsetzu­ngsinstrum­ent vor, das es ermögliche­n wird, Finanzsank­tionen gegen Mitgliedst­aaten schneller als bisher zu verhängen. Aber reicht das aus, um die Sparsamen davon zu überzeugen, diese Flexibilit­ät zu akzeptiere­n?

Er sehe eine Gemeinsamk­eit in dem Bewusstsei­n, dass Europa kleinere und differenzi­ertere Wege zum Schuldenab­bau sowie Spielraum für Investitio­nen brauche, so Gentiloni. Das werde von allen anerkannt. Doch Natürlich stecke der berühmte Teufel in den berühmten Details.

Dieser Vorschlag

Dezember erstmals wird nun im unter den Finanzmini­stern diskutiert, aber die Debatte wird nicht einfach. Laut einer EU-Quelle ist nicht mit einer Verabschie­dung des Pakets vor Juni zu rechnen.

Aber es besteht ein breiter Konsens auf jeden Fall darüber, dass es im Interesse der Eurozone ist, eine lange Sackgasse zu vermeiden, da der externe Marktdruck unvorherse­hbar ist.

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Zuckerbrot und Peitsche für die Schuldenst­aaten

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