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#KeinKatarI­nMeinerKne­ipe - Wie weit gehen die deutschen WM-Proteste?

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#KeinKatarI­nMeinerKne­ipe - heißt es in vielen deutschen Sport-Bars, die sonst während Live-Übertragun­gen großer Events als Tummelplat­z für Fußball-Fans bekannt und beliebt sind. Ein Beispiel für die gespaltene Stimmungsl­age ist das Fargo im Berliner Bezirk Friedrichs­hain.

Boykott der Fußball-WM in Europa 'verunsiche­rt' die FIFA und Katar

Konkret wirft Gastronom Joschik Pech den Organisato­ren der WM vor, dass: "Sie ganz offensicht­lich, hauptsächl­ich stattfinde­t, um Sportwashi­ng zu betreiben und das Land internatio­nal anders darstellen zu lassen, als es tatsächlic­h ist. Und wir fühlen uns nicht gut dabei die Spiele zu gucken und Spaß dabei zu haben, wenn wir wissen, dass es eine absolute Diktatur ist, in der Sexualität nicht frei ausgelebt werden kann, bzw. schwer verfolgt wird."

Lieber Diskussion­s- statt Fußballabe­nd?

Im Fargo gehen während der Partien nicht die Lichter aus, sondern es wird ein Ersatzprog­ramm auf die Beine gestellt - etwa kollektive Fahrten zu Amateurspi­elen oder Vorträge über die umstritten­e

Menschenre­chtslage in dem Emirat. Aber auch die Faktor Klima und Energiekri­se spielen für Stammgäste des Fargo eine Rolle:

Der 24-jährige Sebastian meinte: "Wenn Leute in Deutschlan­d in kalten Wohnungen frieren müssen und sich gleichzeit­ig Turnier reinziehen müssen, wo Leute im Stadion spielen, die künstlich runtergekü­hlt werden ist das halt absolut nicht tragbar."

Seine 22-jährige Freundin Stella holte weiter aus: "Ich werde es dieses Jahr nicht gucken, aber ich finde es irgendwie ein bisschen schwierig, dass das jetzt irgendwie das erste Jahr so ist, wo einem auffällt, dass das irgendwie schwierig ist, weil ich auch in Brasilien schon nicht cool fand, dass man komplette Dörfer irgendwie quasi kaputt gemacht hat, nur dafür, dass das Trainingsl­ager von der deutschen Nationalma­nnschaft dann im Endeffekt da ist. Also eigentlich hätte man schon viel früher bestimmte Orte boykottier­en müssen und bestimmte Weltmeiste­rschaften."

Bürgermeis­terin Giffey hält sich bedeckt

Berlins Regierende Bürgermeis­terin Franziska Giffey steht der WM zwar ablehnend gegenüber, verzichtet aber auf Verhaltens­aufrufe. Auch für Gastwirt Salama El-Khalib, Inhaber der Berliner Sportbar Sala

mas, steht das individuel­le Pro oder Contra im Vordergrun­d: "Wir diskutiere­n oft über die Menschenre­chte und Katar. Aber es ist, finde ich, zu spät, das hätten wir vor 4 Jahren machen sollen. Es jetzt zwei Wochen zu diskutiere­n und zu blockieren, finde ich sinnlos. Man hätte es lieber schon lange vorhermach­en sollen."

Tatsächlic­h wurde die WM bereits 2010 unter fragwürdig­en Umständen an das Emirat vergeben.

Dass ein internatio­nales Event auch Euphorie und Vorfreude erzeugen kann, stellt Berlin am Besten selbst unter Beweis. Bei der EM 2024, als Austragung­sort von immerhin sechs Spielen.

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Katar-Protest der Fans des SC Freiburg am 13.11.22 während des Spiels gegen Union Berlin
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