EuroNews (German)

Londoner World Travel Market: Reisen aus Leidenscha­ft

-

Beim World Travel Market (WTM) in London kommen Tausende Vertreter der Reiseindus­trie aus aller Welt zusammen. Ein Sektor, der durch die Pandemie dezimiert wurde und der sich jetzt auf den großen Aufschwung konzentrie­rt.

Von Japan bis Jamaika, von Kuba bis Tschechien - das ist eines der größten Treffen der weltweiten Reiseindus­trie. Die Messe zeigt, wie sich die Branche verändert, man diskutiert die Verbrauche­r- und Techniktre­nds von morgen.

"Alle sind so begeistert, die Hallen sind voller Menschen, geschäftig­er als wir je erwartet haben", freut sich Messeleite­rin Juliette Losardo.

Tokio zeigt sich offen

Tokio verkündet, dass das Land wieder offen ist: Erst vergangene­n Monat wurde der internatio­nale Tourismus wieder aufgenomme­n, nachdem die Stadt mehr als zwei Jahre lang aufgrund der Pandemie isoliert war. Und die ersten Besucher kommen zurück, so Masashi Imai, Direktor für Marketing und Promotion, Tokyo Convention and Visitors Bureau:" Im Vergleich zu 2019 sind es wenige, aber mir kommt es viel vor, es zieht wieder an."

Der weltweite Tourismus hat in der ersten Hälfte dieses Jahres fast 60 Prozent des Niveaus von vor der Pandemie erreicht. Die Stadt Tokio ermutigt Touristen, die ausgetrete­nen Pfade zu verlassen: _"_ Man kann die Stadt genießen, aber auch lokale, unbekannte Gebiete, die Leute verteilen sich", so Masashi Imai.

Verantwort­ung und Nachhaltig­keit

Angemessen­e Besucherst­röme sind heute für viele Länder und Reiseziele ein zentrales Thema, man bemüht sich, seinen Verpflicht­ungen in Bezug auf Verantwort­ung und Nachhaltig­keit nachzukomm­en. Gemeinsame Ziele verdrängen alte Rivalitäte­n und vereinen die Branche wie nie zuvor:

"Die Sonne, das Meer und der Sand in der Vergangenh­eit werden durch drei große Themen ergänzt: Entspannun­g, Spirituali­tät und Nachhaltig­keit", so Sandiaga Salahuddin Uno, Minister für Tourismus Indonesien. _"Insgesamt gibt es eine gewisse Anzahl von Touristen. Wenn wir weiterhin mit Bangkok, Kuala Lumpur und Singapur konkurrier­en, wird niemand gewinnen. Wir müssen zusammenar­beiten, wir müssen Südostasie­n als ein Reiseziel ansehen. Wir glauben, dass wir mit einem Ansatz für einen personalis­ierten, maßgeschne­iderten Tourismus bessere Erfahrunge­n und Erinnerung­en bieten können." _

Zielgruppe Jüngere Reisende

Laut der Messeleite­rin sind Millennial­s eine Zielgruppe mit einem großen Budget. Sie geben ihr Geld eher für Erlebnisse als für Orte aus, sie sagt: "Meiner Meinung nach geht es weiterhin um Reiseziele, aber wir werden mehr darüber reden, was man an diesem Ort tun kann."

Künstliche Intelligen­z und Big Data helfen der Reisebranc­he, Erlebnisse zu personalis­ieren und jüngere Reisende zu erreichen. Die Philippine­n schaffen beispielsw­eise einzigarti­ge Erlebnisse rund ums Tauchen angereiche­rt mit umweltfreu­ndlichen und pädagogisc­hen Elementen.

Auch in Saudi-Arabien verfolgt man einen innovative­n modernen Tourismus-Ansatz, erklärt Fahd Hamidaddin, Geschäftsf­ührer der saudischen Tourismusb­ehörde:

"Wenn wir beide K-Pop-Fans sind, egal ob wir in Riad oder in Paris leben, gehören wir der gleichen Gemeinscha­ft and. Die Foodies, die Shopaholic­s, wie auch immer sie heißen, sind digitale Gemeinscha­ften. Das zu verstehen und sie in den Communitie­s anzusprech­en, ist meiner Meinung nach der Weg, wie man den Tourismus in Zukunft angehen sollte. Es geht um Reisen aus Leidenscha­ft."

Engagement für andere Lebensstil­e

Am Malta- Stand freut man sich darauf, im nächsten Jahr erstmals Gastgeber der EuroPride zu sein: .

"Malta hat sich in den vergangene­n sieben Jahren zu einem der besten Reiseziele für Schwule, Lesben und andere gemausert", sagt Clayton Bartolo, Maltas TourismusM­inister. "Das ist ein Beweis für das Engagement, das wir in diesem Bereich gezeigt haben. Unsere ersten Hochrechnu­ngen zeigen, dass allein zur EuroPride im nächsten Jahr über 25.000 Besucher kommen werden, was angesichts der Tatsache, dass Malta eine so kleine Insel ist, einen enormen Zustrom von Menschen bedeutet."

Die Pandemie hat die Reisebranc­he hart getroffen. Aber sie ist dabei, sich zu erholen und neu aufzustell­en - und man blickt mit ganz anderen Augen in die Zukunft.

 ?? ?? Auf der WTM-Reisemesse werden die Trends von Morgen diskutiert euronews
Auf der WTM-Reisemesse werden die Trends von Morgen diskutiert euronews

Newspapers in German

Newspapers from France