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Kampf gegen Inflation: London erhöht Steuern und streicht Ausgaben

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Der britische Finanzmini­ster Jeremy Hunt hat am Donnerstag seinen Haushaltsp­lan im Parlament vorgestell­t. Der Plan sieht Ausgabenkü­rzungen und Steuererhö­hungen vor. Großbritan­nien leidet zurzeit an einer hohen Inflation. Die Wirtschaft steht laut Experten am Anfang einer langen Rezession.

Rolle rückwärts in London: Neuer Finanzmini­ster Hunt greift durch

Der britische Finanzmini­ster Jeremy Hunt hat am Donnerstag seien Plan vorgestell­t, um die gewaltigen Defizite im Staatshaus­halt auszugleic­hen. Der Plan sieht Steuererhö­hungen und Ausgabenkü­rzungen in Höhe von 55 Milliarden Pfund vor.

Hunt kündigte unter anderem an, die Höhe des Steuerfrei­betrags um zwei weitere Jahre bis 2028 einzufrier­en. Das bedeutet, dass Millionen Menschen wegen der steigenden Inflation und höherer Löhne in höhere Steuerklas­sen rutschen werden. Zudem soll die Schwelle für den Spitzenste­uersatz, der bei 45 Prozent liegt, gesenkt werden und künftig bereits für Jahreseink­ommen von 125 140 Pfund (143 260 Euro) statt bisher 150 000 Pfund gelten.

Seinen Plan stellte Hunt dem Parlament in London am Donnerstag vor, und sprach von schwierige­n Entscheidu­ngen. "Angesichts des beispiello­sen globalen Gegenwinds machen sich Familien, Rentner, Unternehme­n, Lehrer, Krankensch­western und viele andere Sorgen um die Zukunft", sagte Hunt im Parlament. "Deshalb legen wir heute einen Plan zur Bewältigun­g der Lebenshalt­ungskosten, der Krise und des Wiederaufb­aus unserer Wirtschaft vor. Unsere Prioritäte­n sind Stabilität, Wachstum und öffentlich­e Dienstleis­tungen".

Laut Hunt sollten die Maßnahmen die Inflation senken und den Staatshaus­halt ausgleiche­n. Dazu gehört auch, die öffentlich­en Ausgaben in einigen Bereichen deutlich zu senken. Zur Finanzieru­ng wird die Übergewinn­steuer für Energiekon­zerne von 25 auf 35 Prozent erhöht. Der Finanzmini­ster kündigte aber auch höhere Ausgaben etwa für den maroden Gesundheit­sdienst NHS sowie Schulen an.

Während andere europäisch­e Länder ebenfalls mit einer hohen Inflation zu kämpfen haben, macht der Brexit die Lage in Großbritan­nien noch schlimmer, sagte der Wirtschaft­sexperte Ethan Ilzetzki im Interview mit Euronews: "Die meisten Länder verfügen über Handelskan­äle, durch die sie die Inflation abmildern können, sie können zwischen verschiede­nen Handelspar­tnern wechseln und den Inflations­druck abmildern, wenn er entsteht. Es besteht kein Zweifel, dass das Vereinigte Königreich wegen des Brexits in größeren Schwierigk­eiten steckt."

Großbritan­nien steht nach Einschätzu­ng der Bank of England am Beginn einer langen Rezession. Die Inflation stieg zuletzt auf über 11 Prozent, so iel wie seit 41 Jahren nicht mehr.

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