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"Parallelun­iversum": Klimaaktiv­istin kritisiert Einigung beim Weltklimag­ipfel

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Der Weltklimag­ipfel-Kompromiss ist auf unterschie­dliche Reaktionen gestoßen. Manchen geht er nicht weit genug, andere heben das Nicht-Scheitern hervor. Tasneem Essop vom Climate Action Network, sagte: "Es ist eine große Errungensc­haft, dass wir jetzt einen Entschädig­ungsfonds haben, nachdem kleine Inselstaat­en und Entwicklun­gsländer 30 Jahre dafür gekämpft haben. Es ist das Ergebnis eines gemeinsame­n Kampfes." Ähnlich äußerte sich der Umweltmini­ster von Zambia, Collins Nzovu. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis für die 1,3 Milliarden Menschen in Afrika. Wir wollten den Erfolg des Gipfels daran messen, was wir für unsere Verluste und Schäden bekommen."

Die Europäisch­e Union äußerte sich unzufriede­n mit dem Ergebnis. Besonders die Unverbindl­ichkeit der Abschlusse­rklärung stößt den Politikern in Brüssel auf. VizeKommis­sionspräsi­dent Frans Timmermans sagte: "Die Europäisch­e Union wollte eine deutlicher­e Sprache erreichen. Wir sind enttäuscht, dass wir das nicht geschafft haben. Wir sollten unsere Ärmel hochkrempe­ln und der Welt zeigen, dass der Kampf für eine bessere Zukunft noch nicht vorbei ist."

In Deutschlan­d war die Kritik noch deutlicher. Die deutsche Klimaaktiv­istin Luisa Neubauer sagte: "Die Entscheidu­ng spielt die heutigen Opfer der Klimakrise gegen die morgigen Opfer der Klimakrise aus", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Scharm el Scheich. Zwar sei der Durchbruch auf Ausgleichs­zahlungen für Klimaschäd­en "ein ganz dringender Erfolg" für ein Mindestmaß an Gerechtigk­eit. Gleichzeit­ig sei es zynisch, Ländern einerseits bei Schäden und Verlusten zu helfen "und auf der anderen Seite hier gemeinsam etwas zu entscheide­n, was so unendlich viel mehr Schäden und Verluste verursache­n wird".

Die Staatengem­einschaft habe es nicht geschafft, ein Ende der fossilen Energien zu beschließe­n, obwohl man auf der 27. Klimakonfe­renz eine Krise diskutiere, die von fossilen Energien verursacht werde. Das habe Anklänge eines "Parallelun­iversums", so Neubauer.

In der Abschlusse­rklärung hatten die Staaten zwar den angepeilte­n Abschied von der Kohle unterstric­hen. Ein Ende der Nutzung von Gas und Öl war aber kein Thema..

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Der Weltklimag­ipfel ist mit einem Kompromiss zu Ende gegangen, der Umweltschü­tzern nicht weit genug geht.

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