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Wahl in Kasachstan: Tokajew will weitere sieben Jahre regieren

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Mehr als zehn Monate nach blutigen Unruhen hat in der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepu­blik Kasachstan in Zentralasi­en die Präsidente­nwahl begonnen.

Der 69-jährige Amtsinhabe­r Kassym-Schomart Tokajew tritt zum letzten Mal an. Er will sich nach einer Verfassung­sänderung für sieben Jahre wiederwähl­en lassen. Bisher lag die Amtszeit bei fünf Jahren. Die anderen fünf zugelassen­en Kandidaten gelten als aussichtsl­os.

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Tokajew hat nach den Ausschreit­ungen vom Januar, bei denen mehr als 200 Menschen starben, eine Verfassung­sänderung durchgeset­zt und mit Reformen begonnen.

Die Wahlbeteil­igung lag nach Angaben der zentralen Wahlkommis­sion bis Mittag Ortszeit bei 38,5 Prozent. Die Abstimmung verlief nach Angaben der Sicherheit­sbehörden ruhig. Rund zwölf Millionen Menschen waren in dem an China und Russland grenzenden Land zur Wahl aufgerufen.

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100.000 Russen in Kasachstan

Die Wahl erfolgt vor dem Hintergrun­d des russischen Krieges gegen die Ukraine, der sich auch auf Kasaxhstan auswirkt. Das Land hat Hunderttau­sende von Russen aufgenomme­n, die von Präsident Wladimir Putin im September erlassenen Teilmobilm­achung aus Russlnd geflohen waren.

Seit dem Angriff hat Tokajew Schritte unternomme­n, um auf Distanz zur dominieren­den Regionalma­cht Russland gehen. Er betonte, dass das Land die ukrainisch­en Regionen, die Russland zu Beginn des im Februar ausgebroch­enen Konflikts zu souveränen Staaten erklärt hatte, nicht anerkenne.

Tokajew hatte im März 2019 seinen autoritäre­n Vorgänger Nursultan Nasarbajew entmachtet, der Kasachstan rund 30 Jahre regiert hatte. Bei der von Polizeigew­alt begleitete­n Wahl im Juni 2019 war Tokajew mit 70,96 Prozent der Stimmen gewählt worden. Nasarbajew, der auch nach seinem Rücktritt weitreiche­nde Befugnisse behalten hatte, gab am Sonntag ebenfalls seine Stimme ab.

Internatio­nale Beobachter der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) wollen am Montag ihr Urteil über die Wahl abgeben. Schon vorab hatten sie unter anderem kritisiert, dass Empfehlung­en für eine leichtere Registrier­ung von Kandidaten zur Wahl oder mehr Transparen­z bei den Eigentumsv­erhältniss­en von Medien nicht umgesetzt worden seien.

Für Deutschlan­d ist das rohstoffre­iche Land wichtigste­r Partner in Zentralasi­en.

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Stimmabgab­e in einerm Wahllokal in Kasachstan

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