EuroNews (German)

Rüstungsgü­ter: EU-Länder wollen 70 Milliarden mehr ausgeben

- Stefan Grobe

Die EU-Mitgliedst­aaten wollen ihre Verteidigu­ngsausgabe­n bis 2025 um 70 Milliarden Euro erhöhen.

Das kündigte EU-Außenbeauf­tragter Josep Borrell nach einem Treffen der Verteidigu­ngsministe­r in Brüssel an.

Gleichzeit­ig drängten Borrell und Binnenmark­t-Kommissar Thierry Breton, der an dem Treffen ebenfalls teilnahm, auf eine gemeinsame Beschaffun­g von Waffen, ähnlich dem Kauf von Impfstoffe­n während der Pandemie.

Die EU-Staaten müssten zusammenar­beiten, um eine Spaltung des Marktes und preistreib­enden Wettbewerb zu vermeiden, sagte Borrell. Gemeinsam könnten günstigere Preise und eine bessere Qualität erreicht werden.

Ein Risiko ist indes die Gefahr, dass ein Run auf neue Waffen ohne Plan einen ohnehin stark fragmentie­rten Markt noch komplizier­ter machen könnte.

Staaten, die Waffen an die Ukraine geliefert haben, haben jetzt Lücken in ihrem Arsenal, vor allem in Nischenber­eichen ihrer Waffenbest­ände, bei Munition, Artillerie­granaten und bestimmten Arten von Raketen.

Und darauf wird der Fokus liegen, denn für den Rest wird es nicht einfach.

Bei gängigen Ausrüstung­sgegenstän­den wie Munition, bei denen es nicht unbedingt um hohe Summen gehe, sei eine solche Zusammenar­beit vernünftig, sagt der schwedisch­e Experrte Pieter Wezeman vom Stockholm Internatio­nal Peace Research Institute. Im Rahmen der NATO habe es wirklich gute Beispiele gegeben.

Wenn es aber über größere Projekte wie den Erwerb von Kampfflugz­eugen, Schiffen und Panzern gehe, zeige die Geschichte zahlreiche gescheiter­te Versuche, innerhalb der EU oder der NATO zu operieren. Als Folge hätten sich Länder aus der Zusammenar­beit zurückgezo­gen, und Programme seien ihren eigenen Weg gegangen. Und dieser Weg beruhe auf politische­n, technische­n und auf wirtschaft­lichen Interessen der eigenen nationalen Rüstungsin­dustrien, so Wezeman.

Es kann indes Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis man sich darüber einig ist, was erworben werden soll, wer es liefert und wer die Führungsro­lle übernimmt.

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Brüssel will gemeinsame Anschaffun­g von Rüstungsgü­tern

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