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Brüssel legt Vorschlag zum ´Gaspreisde­ckel vor - zu wenig, sagen Kritiker

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Stefan Grobe

Die Europäisch­e Kommission hat eine Preisoberg­renze für Gas vorgeschla­gen - diese geht aber mit vielen Sicherheit­svorkehrun­gen einher, um den Markt nicht zu belasten.

Die Obergrenze wird automatisc­h angewendet, wenn der Gaspreis bei langfristi­gen Verträgen 275 Euro pro Megawattst­unde erreicht. Dies ist die erste Absicherun­g, da sie viel höher ist als erwartet.

Zweite Schutzmaßn­ahme: Sie würde nur gelten, wenn der Preis 14 Tage lang über diesem Wert bleibt und auch wenn der Unterschie­d zwischen den europäisch­en Preisen und den globalen Preisen zu groß wird. Und dritte Absicherun­g: Bei Störungen am Markt wird die Obergrenze sofort deaktivier­t.

Auf jeden Fall ist es ein beispiello­ser Mechanismu­s, den die Kommission in Brüssel verteidigt­e. Dies seit kein regulatori­scher Eingriff, um den Preis auf einem künstlich niedrigen Niveau zu halten, sagte EU-Energiekom­missarin Kadri Simson. Vielmehr sei es ein letztes Mittel, um Episoden übermäßig hoher Preise, die nicht den globalen Preistrend­s entspräche­n, zu bekämpfen,

Der Mechanismu­s würde auf

Europas führender Handelspla­ttform zum Einsatz kommen, auf der Gastransak­tionen abgewickel­t werden. Aber dieser Marktkorre­kturmechan­ismus könnte eher als etwas Kosmetisch­es denn als eine echte Lösung für Bürger und Unternehme­n erscheinen.

Die Preisoberg­renze ist so hoch, dass sie in der Vergangenh­eit niemals aktiviert worden wäre. Auch nicht im August, als die Preise in Europa Rekorde brachen. Dieser Vorschlag könnte daher nicht ausreichen, warnen Kritiker.

Der Gaspreisde­ckel hätte schon längst kommen müssen, es hätte eine klare Obergrenze geben müssen, mit einer Quote für Haushalte, aber auch für Handwerker, auch für kleine und mittlere Unternehme­n, damit sie die Sicherheit haben, durch den Winter zu kommen, sagte der deutsche Linksabgeo­rdnete Martin Schirdewan. Was die Kommission präsentier­t habe, sei absolut enttäusche­nd.

Die Energiemin­ister wollen den

Vorschlag an diesem Donnerstag erörtern. Dabei werden harte Diskussion­en zwischen denen erwartet, die einen größeren Eingriff in den Markt wollen, einer Mehrheit, und denen, die dagegen sind, darunter Deutschlan­d und die Niederland­e.

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Brüssel hat einen Vorschlag zum Gaspreisde­ckel vorgelegt

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