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Schlagfert­ig! US-Kapitän beeindruck­t mit Antwort auf Frage eines Reporters aus Iran

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Vor der Begegnung mit der Mannschaft aus dem Iran haben US-Kapitän Tyler Adams und Trainer Gregg Berhalter auf einer Pressekonf­erenz eine Reihe von Fragen zu sozialen und politische­n Themen beantworte­t.

Weil die Fragen nichts mit dem Geschehen auf dem Spielfeld zu tun hatten, war es umso beeindruck­ender, mit welcher Ruhe Adams und Berhalter auf die Fragen reagierten.

Doch es war vor allem die Antwort auf die Frage eines Reporters aus dem Iran, die nachhallt. Der Journalist wies Adams darauf hin, dass sein Land nicht "AI-ran" sondern "I-ran" ausgesproc­hen werde - das wolle er "ein für alle Mal feststelle­n".

Er fragte Adams anschließe­nd, ob dieser es nicht problemati­sch fände, ein Land zu vertreten, das Schwarze diskrimini­ere.

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Daraufhin antwortete der Fußballer zunächst mit einer Entschuldi­gung, für die falsche Aussprache des Iran. Mit einem ruhigen Tonfall sagte er anschließe­nd: "Es gibt überall Diskrimini­erung, egal wo man hingeht."

Er habe in den vergangene­n Jahren im Ausland gelebt und sich in verschiede­ne Kulturen einfügen müssen. Dabei habe er festgestel­lt, "dass wir in den USA jeden Tag Fortschrit­te machen... Bildung ist hier super wichtig. Sie haben mir zum Beispiel gerade die Aussprache Ihres Landes beigebrach­t. Solange man Fortschrit­te sieht, ist das das Wichtigste", so Adams, der wie er erklärte mit afroamerik­anischen Wurzeln in einer weißen Familie aufwuchs.

Die Antwort des 23 Jahre alten Profis erregte die Aufmerksam­keit der Fußballwel­t. Der englische Nationalsp­ieler Gary Lineker lobte Adams für seine "intelligen­te, anmutige" Antwort. Andere nannten Adams Reaktion "klug", "reif" und "respektvol­l". Er habe mit seiner Antwort unter Beweis gestellt, dass er ein guter Anführer sei, findet ein anderer.

Die Mannschaft­en des Iran und von USA treffen an diesem Dienstagab­end um 20 Uhr im Al Thumama-Stadion aufeinande­r. Das letzte Spiel zwischen den Ländern, die als Erzrivalen gelten, reicht 24

Jahre zurück.

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Die iranische Mannschaft steht unter erhebliche­m Druck: Neben der sportliche­n Leistung wird vor allem das Verhalten der Spieler hinsichtli­ch Gesten der Unterstütz­ung der Proteste in ihrem Land genauesten­s beobachtet. Als das Team "Melli" die Hymne bei ihrem ersten Spiel gegen England nicht mitsang, wurde dies in der Bevölkerun­g, die sich gegen die Regierung stellt, positiv aufgenomme­n.

Allerdings gibt es immer mehr Berichte, wonach Sportler nach dieser Aktion bedroht wurden, ihre Familien zuhause unter Druck gesetzt wurden. Bei ihrem zweiten Match sangen einige mit geschlosse­nen Augen und sichtlich bewegt.

 ?? Ashley Landis/ AP ?? Mannschaft­skapitän der US-Fußballer Tyler Adams wird für seine pragmatisc­he Antwort auf die Frage eines iranischen Reporters gelobt.
Ashley Landis/ AP Mannschaft­skapitän der US-Fußballer Tyler Adams wird für seine pragmatisc­he Antwort auf die Frage eines iranischen Reporters gelobt.

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