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Katars erster Flitzer: Der Aktivist ist frei, aber sein Visum ist weg

- Andrew Robini

Ein italienisc­her Aktivist läuft beim Spiel zwischen Portugal und Uruguay mit Regenbogen­fahne und einem T-Shirt mit dem Kampfruf der iranischen Opposition und einem Aufruf zur Unterstütz­ung der Ukraine über das Spielfeld.

Die Botschafte­n des Aktivisten

Die Regenbogen­fahne ist ein zentrales Symbol für die LGBTQI+ Community. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlecht­sidentität oder die sexuelle Orientieru­ng. Homosexual­ität ist in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.

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Es ist die erste derartige Aktion seit Beginn der WM in Katar, aber nicht für den Italiener, der bereits etliche Flitzer-Aktionen hinter sich hat - unter anderem in Südafrika 2010.

Wir wollen eine freie Welt, die alle Menschen und alle Ideen respektier­t. Mario Ferri Aktivist

Nach etwa 30 Sekunden auf dem Spielfeld wurde von einem Ordner zu Boden gebracht und dann von Sicherheit­skräften abgeführt. Bei der TV-Übertragun­g wurden die Bilder von der Weltregie nicht gezeigt, was allerdings seit Jahren im Weltfußbal­l bei solchen Zwischenfä­llen üblich ist. Die Regenbogen­flagge wurde vom iranischen Schiedsric­hter Alireza Faghani aufgehoben und vom Platz gebracht.

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Grundsätzl­ich werden Flitzer im Fußball erst einmal zur Kasse gebeten, es gibt aber große Unterschie­de bei der Rechtsspre­chung. Nachdem während des WM-Finales 2018 in Russland gleich vier Aktivisten der Polit-Punk-Gruppe Pussy Riot auf den Rasen gelangt waren, hatte ein Moskauer Gericht 15 Tage Arrest verhängt.

Ich hoffe, dass dem Jungen nichts passiert. Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt. Rúben Neves Portugiesi­scher Mittelfeld­spieler

In Katar könnte beim weiteren Vorgehen eine Rolle gespielt haben, dass nach der massiven Kritik in den Monaten und Jahren vor der Endrunde internatio­nale Medien sehr genau auf die Behandlung des Regenbogen-Aktivisten geblickt haben.

Zunächst war befürchtet worden, der Aktivist könne für längere Zeit in Gewahrsam genommen werden. Kurz nach der Festnahme wurde er wieder freigelass­en, rechtliche Konsequenz­en müsse er nicht befürchten, allerdings wurde sein Visum annulliert.

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Mario Ferri bei der bisher einzigen Flitzer-Altion bei der WM in Katar

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