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Katar liefert ab 2026 Flüssiggas nach Deutschlan­d - über Umwege

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Deutschlan­d und Katar haben nach Angaben der Regierung des Emirats eine Einigung bei Gaslieferu­ngen getroffen. Wie Energiemin­ister Saad Scharida Al-Kaabi bekanntgab, soll Flüssiggas aus Katar ab 2026 an das US-Unternehme­n Conoco Phillips verkauft werden, das es weiter nach Brunsbütte­l liefere.

"Diese Abkommen sind aus mehreren Gründen bedeutend. Sie markieren die erste langfristi­ge LNG Lieferung nach Deutschlan­d - mit einer Lieferzeit von mindestens 15 Jahren. Das trägt zu Deutschlan­ds langfristi­ger Energiesic­herheit bei", so Al-Kaabi.

Ziel: Energiesic­herheit

2 Millionen Tonnen Flüssigerd­gas, rund drei Prozent des derzeitige­n Jahresverb­rauchs in Deutschlan­d, sollen dann pro Jahr geliefert werden. Über den finanziell­en Umfang der Übereinkun­ft wurde zunächst nichts bekannt.

Deutschlan­d braucht das Gas, um die ausgeliebe­nen Lieferunge­n aus Russland zu kompensier­en. Für LNG wurden an Nord- und Ostsee mehrere Terminals gebaut, die ersten sollen bald angeschlos­sen werden.

Habeck unter Druck: Ministeriu­m kündigt Korrektur der Gasumlage an

Der deutsche Wirtschaft­sminister Robert Habeck erinnerte daran, dass die Lieferunge­n aus Katar zur Diversifiz­ierung der Gaslieferu­ngen beitragen:

"Der Auslöser dieser kleinen Reise, die damals Anfang des Jahres hatte, war Brunsbütte­l, beziehungs­weise das Aufbauen einer alternativ­en Infratrukt­ur zu Nordstream 1 und 2 - zu einem Zeitpunkt - und das will ich kurz in Erinnerung rufen - als Nordstream 1 ja noch voll unter Last stand. Die politische­n Gespräche waren immer nur Rahmengesp­räche, danach sind die Unternehme­n im Gespräch geblieben. Das war immer bekannt. Sie haben - das ist aber die Aufgabe der Unternehme­n - dann ihre Verträge selbst zu schließen."

Uneinigkei­t über Lieferdaue­r des Gases

Habeck hatte sich um Verträge über Gaslieferu­ngen mit Katar bemüht, die höchstens 5 Jahre dauern. Hintergrun­d sind die hohen Preise von LNG im Vergleich zu konvention­ellem Gas sowie die Hoffnung, dass irgendwann auch wieder billigeres Gas aus Russland wieder nach Deutschlan­d kommt. Katar hatte auf Laufzeiten der Verträge von 20 Jahren gedrängt.

Der Energiemin­ister aus Katar sprach nun von einer "konkreten Demonstrat­ion (...) unseres Engagement­s für die Deutschen".

Das Gas soll Conoco zufolge bei unterschie­dlichen Käufern in Deutschlan­d angeboten werden.

Deutschlan­d hat seit Ende August kein russisches Gas mehr bekommen - derzeit wird der Bedarf mit Gas aus Norwegen, den Niederland­en und Belgien gedeckt.

Aus Sorge vor einer Energiekri­se im Winter hat Deutschlan­d angekündig­t, bereits stillgeleg­te Ölund Kohlekraft­werke vorübergeh­end wieder in Betrieb zu nehmen und die Laufzeit der letzten drei Kernkraftw­erke des Landes bis Mitte April zu verlängern.

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LNG-Terminal in Brunsbütte­l (Schleswig-Holstein).

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