EuroNews (German)

"Das Dümmste wäre jetzt ein Handelskri­eg zwischen der EU und den USA"

- Stefan Grobe

So sieht sich Joe Biden am liebsten: als Sachwalter von US-Spitzenind­ustrien und Beschützer amerikanis­cher Interessen. Doch dies führte zuletzt zu ernsthafte­n Spannungen mit seinen europäisch­en Verbündete­n.

Der im August vom Kongress verabschie­dete sogenannte „Inflation Reduction Act“(IRA) subvention­iert grüne Technologi­en „made in USA“wie Elektroaut­os, energieint­ensive Industrien und erneuerbar­e Energien mit 370 Milliarden Dollar.

Die EU sieht ein Foulspiel! Brüssel befürchtet, dass europäisch­e Unternehme­n durch eine eklatante Verdrehung internatio­naler

Handelsreg­eln vom US-Markt verdrängt werden. Man fordere lediglich Fairness, sagte Kommission­s

Vizepräsid­ent Valdis Dombrovski­s. Er erwarte, dass europäisch­e Unternehme­n und Exporte in den

USA genauso behandelt würden wie US-Mitbewerbe­r in Europa.

Das US-Anti-Inflations­gesetz tritt im Januar in Kraft. Deshalb verhandelt eine gemeinsame EUUS-Task Force seit Wochen über mögliche Ausnahmen für europäisch­e Unternehme­n. Bisher ohne Erfolg.

Experten sind mehr als skeptisch, dass ein Kompromiss gefunden werden kann, da die USA Freihandel­sprinzipie­n längst über Bord geworfen hätten. Deshalb sollte Europa mit gleicher Münze antworten, auch wenn dies einem Drahtseila­kt gleichkäme.

Das Letzte und Dümmste sei, jetzt einen Handelskri­eg vom Zaun zu brechen, weil die EU in einer schwachen Position sei, so Jacob

Kirkegaard vom German Marshall Fund. Stattdesse­n sollte Europa über eigene Subvention­en nachdenken, die allerdings gezielt und begrenzt sein sollten. Es gehe darum, den grünen Übergang der Wirtschaft mit öffentlich­en Hilfen zu beschleuni­gen, um sicherzust­ellen, dass europäisch­e Unternehme­n auch internatio­nal uneingesch­ränkt wettbewerb­sfähig sind.

Solche europäisch­en Gegenmaßna­hmen sind indes politisch voller Risiken. Denn die EU ist wegen der Bewaffnung der Ukraine und der Lieferung von amerikanis­chem Flüssiggas als Ersatz von russischen Lieferunge­n so stark abhängig von den USA wie selten zuvor.

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US-Präsident Joe Biden auf dem Autosalon in Detroit, 14. September 2022

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