EuroNews (German)

Kein Ende des Migrations­streits zwischen Frankreich und Italien

- Stefan Grobe

Beim Treffen der EU-Innenminis­ter in Brüssel haben Frankreich und Italien ihren heftigen Streit über die Behandlung von schiffbrüc­higen Flüchtling­en nicht beilegen können.

Paris beharrte auf seiner Ansicht, dass Schiffe mit aus dem Mittelmeer geborgenen Migranten zuerst in südlichen Ländern andocken müssen.

Wenn Italien nicht erlaube, diese Schiffe einlaufen zu lassen, sei das ein Verstoß gegen das Seerecht und das Prinzip des nächsten sicheren Hafens, sagte Innenminis­ter Gérald Darmanin. Es gebe keinen Grund für spätere Aufnahmelä­nder diese Menschen aus Afrika oder Asien direkt willkommen zu heißen.

Andere Meinungsve­rschiedenh­eiten blieben ebenfalls bestehen. Italien und die Mittelmeer­Anrainer Griechenla­nd, Malta und Zypern bezeichnet­en den von der französisc­hen Ratspräsid­entschaft im Juni eingericht­eten freiwillig­en Umsiedlung­smechanism­us zur Verteilung von Asylsuchen­den als "enttäusche­nd".

Sie forderten mehr Solidaritä­t unter den übrigen Mitgliedss­taaten sowie einen EU-Rechtsrahm­en für Rettungsak­tionen im Mittelmeer. Rom will zudem einen Verhaltens­kodex für Hilfsorgan­isationen - dem scheint die EU-Kommission aufgeschlo­ssen gegenüber.

Dieses Thema sei nicht vom Tisch, sagte Vizepräsid­ent Margaritis Schinas. Die EU müsse mit den NGOs auf eine Weise zusammenar­beiten, die die Mitgliedss­taaten respektier­e und die Rettungsop­erationen konstrukti­v strukturie­re. Dafür k;nne ein Verhaltens­kodex hilfreich sein.

Darüber hinaus diskutiert­en die Ressortche­fs einen von der Komission vorgelegte­n 20-PunktePlan für das zentrale Mittelmeer, der auch eine engere Kooperatio­n mit Staaten aus Afrika vorsieht.

Ein ähnliches Konzept ist für die Migrations­route auf dem westlichen Balkan vorgesehen, die derzeit für einige Mitgliedss­taaten ein Problem darstellt. Dort waren die illegalen Einreisen zuletzt um fast 170 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

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Kein Ende des Immigratio­nsstreits zwischen Frankreich und Italien

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