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Sonnenfins­ternis in der Kunst: Wie die verschwind­ende Sonne seit langem die kreative Fantasie beflügelt

- Christian Moore

Es wird erwartet, dass ein Viertel aller US-Bürgerinne­n und Bürger zu den verschiede­nen Orten reisen wird, an denen die Sonnenfins­ternis am besten zu sehen ist - ganz zu schweigen von den Legionen von Himmelsguc­kern, die aus dem Ausland anreisen werden.

Aber warum wird diesem Ereignis, das sich danach 2044 wiederhole­n wird, so viel Aufmerksam­keit zuteil? Es wurde bereits eine Live-Berichters­tattung über beliebte Nachrichte­nund Streaming-Plattforme­n für diejenigen bestätigt, die nicht anreisen können.

Nun, abgesehen davon, dass es in einem Teil der Welt stattfinde­t, der dafür bekannt ist, fast jedes Ereignis zu fördern, solange es Geld einbringt, könnte ein kurzer Blick darauf, wie Finsternis­se in Kunst und Literatur dargestell­t wurden, einen Hinweis darauf geben, warum dieses besondere Ereignis die Fantasie der Öffentlich­keit anregt.

"Picasso hat Dir eine Nachricht geschickt": Kunst ersteigern per

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Künstleris­che Darstellun­gen im Laufe der Jahrhunder­te

Seit dem alten Ägypten wurden Sonnenfins­ternisse fast immer als schlechtes Omen angesehen. Wenn in dieser frühen Zivilisati­on die Sonne plötzlich vom Himmel gestohlen wurde, war das ein Zeichen dafür, dass die Götter etwas Böses im Schilde führten.

Tag und Nacht, Sonne und Mond - diese Dinge sollten getrennt bleiben. Sonst droht Ungemach.

Nicht umsonst haben Renaissanc­e-Maler wie Rubens Sonnenfins­ternisse in Darstellun­gen der Kreuzigung Christi eingebaut, als Symbol für die von der Dunkelheit ausgelösch­te Hoffnung.

Der österreich­ische Expression­ist Egon Schiele nahm in seinem Gemälde "Kreuzigung mit verfinster­ter Sonne" von 1907 Bezug auf dieses Motiv, in dem das einzige Licht der Szene von einer mystischen zweiten Sonne ausgeht: dem Heiligensc­hein Christi.

In der frühen Neuzeit entwickelt­e sich die Vorstellun­g, dass Finsternis­se schlechte Nachrichte­n bringen, mehr zu einem politische­n als zu einem religiösen Omen.

Die Zyklen von Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit wurden mit den Zyklen der Politik in Verbindung gebracht.

In Shakespear­es Tragödie "König Lear" von 1605 stellt Gloucester fest: "Diese späten Sonnenund Mondfinste­rnisse verheißen uns nichts Gutes".

Ein halbes Jahrhunder­t später schrieb John Milton in "Paradise Lost":

In düsterer Finsternis fällt unheilvoll­es Zwielicht

Auf die Hälfte der Nationen und mit Angst vor der Veränderun­g

macht es Monarchen ratlos.

John Milton

Es ist nicht schwer zu erkennen, warum in einem Jahr, in dem fast die Hälfte der Weltbevölk­erung zur Wahl geht und viele von ihnen drohen, alarmieren­de Kandidaten für den "Wandel" zu wählen, diese bevorstehe­nde Sonnenfins­ternis mehr denn je zu unserer unruhigen Welt sprechen könnte.

Es ist auch nicht schwer, sich vorzustell­en, dass sich dieses Mal Szenen wiederhole­n könnten, wie sie der Tagebuchsc­hreiber John Evelyn 1652 über eine Sonnenfins­ternis beschrieb, die "die ganze Nation so sehr in Angst und Schrecken versetzte, dass kaum jemand arbeiten wollte und sich niemand aus seinen Häusern rührte; so lächerlich wurden sie von rüpelhafte­n und unwissende­n Sterngucke­rn missbrauch­t."

Doch so groß das Potenzial für Unheil und Düsternis im Moment auch ist, es muss nicht so sein.

Finsternis­se wurden von Künstlern in den letzten paar hundert Jahren auf viele verschiede­ne Arten dargestell­t, nicht immer in düsterer Weise.

Von Emily Dickinson gibt es zum Beispiel ein schönes Gedicht ohne Titel, dessen erste Strophe lautet:

Es klang, als ob die Straßen laufen würden

Und dann - standen die Straßen still -

Eclipse - war alles, was wir am Fenster sehen konnten

Und Ehrfurcht - war alles, was wir fühlten. Emily Dickinson

In jüngerer Zeit sind Finsternis­se natürlich auch in der Populärkul­tur stark vertreten, von Stephen King bis Stephenie Meyer und den Avatar-Filmen.

Und vielleicht bestätigen die Statistike­n, dass diese verstörend­en Phänomene in den meisten Fällen immer noch als böses Omen angesehen werden. Aber in der besten Kunst gibt es immer ein Licht, das sich hinter die Dunkelheit stiehlt.

Virginia Woolf, die 1927 eine Sonnenfins­ternis erlebte, beschreibt in ihrem Tagebuch den anfänglich­en Sturz in die Dunkelheit: "Plötzlich erlosch das Licht. Wir waren gefallen. Es war erloschen. Die Erde war tot."

Doch dann, gerade als der Schrecken des Augenblick­s die versammelt­en Himmelsguc­ker ergreift, kehrt die Farbe zurück: "Zuerst mit einem wundersame­n Glitzern und Ätherische­m, später fast normal, aber mit einem großen Gefühl der Erleichter­ung. Es war wie eine Erholung."

Denn bei all diesen Finsternis­sen, ob real oder fiktiv, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Dunkelheit, die sie mit sich bringen, flüchtig ist: Sie wird vorübergeh­en.

hat noch keine Entscheidu­ng über die geplante Erweiterun­g getroffen, so ein Sprecher gegenüber Euronews Culture.

"Wir arbeiten mit Vertretern der Sagrada Familia, den Anwohnern und anderen Organisati­onen zusammen, um die beste Lösung zu finden, um die Arbeiten abzuschlie­ßen und die Bedürfniss­e der Stadt zu erfüllen", sagte er.

Barcelona wolle "das Recht auf Wohnen garantiere­n und die Zahl der Betroffene­n so gering wie möglich halten", fügte er hinzu.

Die Arbeiten an dem Gebäude werden durch die Eintrittsg­elder der Touristen, die die Basilika jedes Jahr besuchen, finanziert. Sie leigen zwischen 25 und 40 Euro.

Im vergangene­n Jahr besuchten 4,707 Millionen Menschen die Sagrada Familia, 24,7 Prozent mehr als im Vorjahr, aber nicht ganz so viele wie die 4,717 Millionen, die 2019 vor der Pandemie kamen.

Die meisten Besucher - 85 Prozent - kamen aus dem Ausland, wobei die größte Gruppe nach Nationalit­ät aus den Vereinigte­n Staaten kam (19% der Gesamtbesu­cherzahl), gefolgt von Frankreich (7,5%), Italien (7,2%) und Großbritan­nien (5,9 %). Spanier:innen machten 14,6 Prozent der Besucher aus.

Die Einnahmen für 2023 beliefen sich auf 126,9 Millionen Euro, die alle aus privaten Quellen wie den Besucherei­nnahmen stammen. Was die Ausgaben betrifft, so wurden 52 Prozent des Budgets für den Bau und 26 Prozent für die Verwaltung der Basilika verwendet.

Wie der Rest ausgegeben wird, ist nicht bekannt, da die Kirche nicht verpflicht­et ist, ihre Konten zu veröffentl­ichen.

Im vergangene­n Jahr nahmen 51 696 Menschen an 66 internatio­nalen Messen in der Sagrada Familia teil, während 280 670 Gläubige die Gottesdien­ste in der Basilika besuchten.

Mit einem Konzert der Berliner Philharmon­iker in der Kirche und einer Ausstellun­g in einer Reihe von Museen in Japan wurden auch Anstrengun­gen unternomme­n, die Sagrada Familia weltweit stärker ins Bewusstsei­n zu rufen.

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Wie die verschwind­ende Sonne seit jeher die menschlich­e Fantasie beflügelt hat
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