Der neue New Deal
La mondialisation a montré ses limites : appel à un changement de paradigme
La mondialisation tombe en discrédit, plus personne ne croit au mythe salvateur de la libre loi du marché. Depuis des dizaines d’années, on observe des gagnants et des perdants des échanges globaux, les inégalités et les disparités entre les plus riches et les plus pauvres se renforcent. Face à la défiance et aux nationalismes grandissants, Thomas Fricke réclame un nouveau New Deal.
Drei Jahrzehnte lang hat der Zauber gewirkt. Drei Jahrzehnte lang hat die Menschheit an jenen Segen geglaubt, den die Globalisierung mit sich bringen würde. Am Ende nutze es allen, wenn Vorschriften fallen, Konzerne weltweit präsent sind, die Banken sehr viel Geld haben, wenn es Steuerparadiese gibt und Regierungen möglichst wenig stören. Es galt der Primat der Ökonomie. Ob in Herne, New York oder Shenyang. So einfach war das.
STRIKTE MARKTORIENTIERUNG ALS NEUE WELTRELIGION
2. Doch die Zeiten haben sich geändert. Vor zehn Jahren begann jene mächtige Finanzwelt zu kollabieren, die als Hohetempel der Marktgläubigkeit galt, dann aber von Sparbuchhaltern gerettet werden musste.
3. Zusammengebrochen ist damit auch der Mythos der sich selbst regulierenden Märkte. Zutage tritt stattdessen ein immer stärkerer Unmut, getragen von diffusen Ängsten, Halbwissen und berechtigter Ablehnung bestimmter Mechanismen. Es ist eine Hochzeit für Menschenfänger und Autoritäre. 4. Derzeit herrscht ein Vakuum, da hilft auch kein Ausbessern im Detail. Was die Welt braucht, ist ein neues Leitmotiv. Und zwar bevor Populisten aller Couleur dieses Vakuum füllen und die Menschen gegeneinander aufbringen. Die Zeit drängt.
MARKT SCHLÄGT STAAT
5. Welche Macht und welchen Einfluss ein solcher Mythos haben kann, hat Ronald Reagan 1982 gezeigt, als er die Bankenregulierung lockerte. Plötzlich galten die Chicago Boys als hip, die alles im Leben durch Angebot und Nachfrage klären lassen wollten – ob Schraubenmangel, Kreditbedarf oder Heiratswunsch. Bald regierten die Marktapostel überall, selbst in Frankreich. Mächtige Instanzen wie Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) predigten den Washington Consensus, also die strikte Marktorientierung, als neue Weltreligion.