Sind Kontakte wichtiger als Zeugnisse?
Un bon réseau ou des diplômes : qu'est ce qui compte pour trouver un emploi ?
D’après une étude récente, en Allemagne, une personne sur trois est embauchée grâce à des contacts personnels plutôt que sur la base de ses compétences réelles. Christian Stegbauer, professeur et chercheur à l’Université Goethe de Francfort, en explique les raisons.
SPIEGEL: Herr Stegbauer, muss man heute kegeln, golfen oder in die Sauna gehen, um einen Job zu kriegen? Christian Stegbauer: Alles, was zu neuen Bekanntschaften führt, kann den Durchbruch bedeuten. Freunde, die man jeden Tag sieht, helfen meist nicht weiter, flüchtige Bekannte schon.
2. SPIEGEL: Laut einer aktuellen Studie beruhen in Deutschland etwa ein Drittel aller Neueinstellungen auf persönlichen Kontakten. Bei Kleinbetrieben sind es fast die Hälfte.
Stegbauer: Wenn ein Malermeister einen guten Lehrling hat, der jemanden kennt, der angeblich auch ein guter Maler wäre, stellt der Meister den wahrscheinlich eher ein als irgendeinen Fremden. Bekanntschaft produziert Vertrauen, Wärme, Sicherheit. Bei Managern, die in geschlosseneren Kreisen agieren, geht ohne Beziehungen oft gar nichts.
3. SPIEGEL: Wird das Leistungsprinzip dadurch nicht ausgehebelt? Stegbauer: Natürlich. Fair wäre, wenn der Beste und nicht der am besten Bekannte den Job bekäme. Aber das Leistungsprinzip ist nur ein Ideal, wir finden es in Wahrheit nirgendwo verwirklicht. Auf dem Papier kann ein Bewerber noch so gut sein – im Zweifel sind dem Arbeitgeber
die Nähe und die Loyalität eines anderen wichtiger.
4. SPIEGEL: Nepotismus, Vetternwirtschaft, kennt man seit der Antike. In Köln sagt man Klüngel. Stegbauer: Es muss nicht mit Korruption enden. Wer eine persönliche Gabe erhält, geht eine persönliche Schuld ein, aber darauf beruht unsere Gesellschaft. Das ist der soziale Kitt.
5. SPIEGEL: Wie sind Sie eigentlich an Ihren Job gekommen? Stegbauer: Ich hatte nie Spaß an Netzwerken, habe aber hier studiert. Der Professor, bei dem ich als Mitarbeiter anfing, kannte mich von früher.