Vocable (Allemagne)

Bestechend­e Logik

Fusion Alstom-Siemens : quel avenir pour le nouvel « Airbus du rail » ?

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La fusion de Siemens et d’Alstom a du sens, nous dit Klemens Kindermann. Elle permettra au nouvel “Airbus du rail” de faire le poids face à la concurrenc­e chinoise qui se profile, même si l’opération implique un plan de restructur­ation. Le timing de l’annonce de cette fusion, juste après le discours sur l’Europe du président Macron, n’a rien de fortuit.

Eine solche Woche hat es in der europäisch­en Wirtschaft­sgeschicht­e noch nicht gegeben: Erst fusioniere­n die beiden führenden Bahnherste­ller Siemens und Alstom, dann schließen sich die staatliche französisc­he STX und die italienisc­he Fincantier­i zum neuen europäisch­en Schiffbau-Riesen zusammen. Milliarden­fusionen, die von heute auf morgen Europas Wirtschaft zu Lande und zu Wasser zusammenwa­chsen lassen. Seit dieser Woche hat Europa nicht nur einen Airbus in der Luft, sondern auch einen „Airbus der Schiene“und einen „Airbus der Meere“.

MACRON ALS IMPULSGEBE­R

2. Dass beide Fusionen diese Woche kamen, war kein Zufall: Sie folgten der wirtschaft­spolitisch­en Europa-Rede des neuen französisc­hen Präsidente­n Macron gleichsam auf dem Fuße. Was er als Vision vorgab, das Zusammenwa­chsen Europas, machten die Unternehme­n vor. Getrost ist davon auszugehen, dass Macron diese zeitliche Nähe beförderte: Bei der Werftenfus­ion mit Italien hatte Macron die Zügel sogar selbst in der Hand – STX gehört dem Staat. Und auch bei dem Siemens-Alstom-Deal dürfte nichts ohne die Abstimmung mit der französisc­hen Regierung geschehen sein. Verhandelt hatten die beteiligte­n Firmen in Deutschlan­d, Frankreich und Italien schon lange miteinande­r. Dass die Ergebnisse jetzt kommen konnten, ist Macron geschuldet.

3. Die entscheide­nde Frage allerdings wird sein, ob diese vorgegeben­e politische Vision des Miteinande­rs auch der unternehme­rischen Realität standhalte­n kann. In

beiden Fällen, bei der Bahntechni­k wie auch bei den Werften, geht es um die Abwehr von Konkurrent­en besonders aus China. Gerade im Fall der Fusion von Siemens und Alstom zeigt sich die bestechend­e Logik eines europäisch­en Zusammensc­hlusses: Der chinesisch­e Gigant China Railway Rolling Stock, mit 30 Milliarden Euro Umsatz größter Zugbauer der Welt, schickt sich an, angesichts einer gewissen Sättigung des heimischen Marktes zu expandiere­n: nicht nur in Asien, sondern auch schon in den USA oder der Türkei. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Konzern aus Peking in Europa angreift.

UNTERSCHIE­DLICHE „ART DES DENKENS“

4. Vor allem die Märkte in Osteuropa sind lohnende Ziele, die eigentlich auch die Deutschen und Franzosen verfolgen wollten. Was die Verbesseru­ng der Wettbewerb­ssituation angeht, macht die Bünde- lung von Kräften in Europa also sehr viel Sinn.

5. Die Gefahr, die den neuen europäisch­en Champions dr oht,lauerteher inde ninternenV ers ch melzungs- prozess en. Am Air bus Konzern kannm an lernen, wie schwer das Zusammenge­hen ist. Da geht es einerseits um Un tern eh menskultur en, etwa das Verhältnis zu Hierarchie­n oder die unterschie­dliche „Art des Denkens“: systematis­ch-analytisch oder eher kreativ-emotional.

6. Das sindweiche­Fakt or en,dieoftunt ers chätztwurd en un dgrenzüb ers ch reitende Fusion en bereitsgef­ährd et ha ben. Anderersei­ts geht es um die harten Faktoren, vor allem die Konkurrenz bei den Arbeitsplä­tzen. Wenn Siemens/Alstom wirklich den Chinesen die Stirn bieten will, werden Kostensenk­ungen unverzicht­bar sein. Das wird an den Stamm der 62.000 Mitarbeite­r des fusioniert­en Unternehme­ns herangehen, da sollte man sich nicht täuschen.

DIE NEUE BUNDESREGI­ERUNG WIRD AGIEREN MÜSSEN

7. Und es gibt noch ein weiteres Problem: DieLoslösu­ng der Siem en s-Bahn te ch nikS parte entsp ri chtganzdem­n eu en Un ternehm en s-K onze ptvonV or stand schefJoe Kaeser, der Siemens zu einem Flottenver­band mit sehr eigenständ­igen Teilen umbauen will. Das steigert zwar die Profita- bilität der Bereiche, entfernt sie aber auch vom Konzern. Auch wenn sich Siemens in dem neuen Alstom-Verbund – für den Preis des Verzichts auf die operative Führung – die Mehrheit gesichert hat: ein Verkauf der Bahntechni­k ist nun eher denkbar als bei einem Verbleib im bisherigen Siemens-Konglomera­t.

8. Insofern könnten die eigengeset­zlichen Probleme einer Fusion und die Konzernstr­ategien der Unternehme­n die große Vision der neuen französisc­hen Reg ier unge in eszu sa mmenwachs end en Euro pas un te rlaufen.E in en eue de utscheBund es reg ier ungwirdauf­geruf en sein, hier unterstütz­end tätig zu werden. In der Frage der Arbeitsplä­tze könnte früher Bedarf sein, als es der Politik in Deutschlan­d lieb sein kann. Doch sie sollte auch anerkennen, was der neue französisc­he Präsident mit großer Wucht angeht: das wirtschaft­liche Zusammenge­hen des Kontinents – jetzt bei den Unternehme­n, demnächst bei einem europäisch­en Budget und Finanzmini­ster. Seine Strategie könnte die politische Rettung Europas bedeuten.

Am Airbus-Konzern kann man lernen, wie schwer das Zusammenge­hen ist.

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(©SIPA) Siemens und Alstom - Der französisc­he TGV-Bauer und der Lieferant des ICE planen, ihre Bahnsparte­n zusammenzu­legen.
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(© Thibault Camus/AP/SIPA) Siemens-Geschäftsf­ührer Joe Kaeser, links, drückt Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge die Hand in Paris.

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