Mikrokosmos Weimar
Weimar, lieu de culture et d’histoire
Weimar a plusieurs visages, située au centre de l'Allemagne elle est aussi au coeur de son histoire. Goethe, Schiller, Nietzsche et Franz Liszt y avaient leurs quartiers. Berceau du Bauhaus et de la première République d’Allemagne qui porte son nom elle est aussi à deux pas du camp de concentration de Buchenwald. Hellmut Seemann, à la tête de la fondation culturelle Klassik Stiftung Weimar, est en quelque sorte le gardien de la mémoire de la ville.
Eigentlich ist Weimar ein beschauliches Städtchen mit seinen pittoresken Häusern, Plätzen, dem schönen Park an der Ilm und dem prächtigen Stadtschloss. Aber so klein die Stadt auch sein mag, sie steht für den Inbegriff der Deutschen Klassik, für eine große Zeit der deutschen Literatur und ist in gewisser Weise ein Mikrokosmos der neueren deutschen Geschichte.
2. Weimar steht auch für die Moderne, mit Henry van de Velde, mit Walter Gropius, der hier das Bauhaus gründete. Hier wurde der
ersten deutsche Demokratie eine Verfassung gegeben. Die Weimarer Republik sollte allerdings weniger ruhmreich in die Geschichte eingehen. Der Geist von Weimar, von Goethe und Schiller, den Reichspräsident Friedrich Ebert für die junge Demokratie beschwor, vers chw an dam En de inderHöl le von Bu ch enwald.D as Konzent rations lager der Nati on alsozia li st enliegt in Sichtweite aufdem Ettersberg.
3. Anja Reinhardt: Um den „Kosmos Weimar” kümmert sich seit 2003 die Klassik Stiftung Weimar. Wie geht man mit diesem Spannungsfeld Provinzstadt einerseits und Weltkulturerbe andererseits in Bezug auf das Erinnern um? Hellmut Seemann: Das ist in der Tat die eigentliche Qualität von Weimar. Alles ist auf
engstem Raum beieinander. Alles kann vollkommen anders als in einer modernen Großstadt hier an authentischen Orten und Liegenschaften beguckt werden. Ich kenne es eigentlich von keiner anderen deutschen oder europäischen Stadt, dass man zentrale Epochen der europäischen Kulturgeschichte in dieser Weise an einem kleinen Ort versammelt findet. Reformation, Aufklärung, das Ereignis Weimar/Jena 1800 und die frühe Moderne sind hier beieinander.
4. Reinhardt: Nächstes Jahr ist das 100-jährige Jubiläum der Gründung des Bauhauses durch Walter Gropius. Eine große Jubiläumsfeier ist geplant. Ein neues Bauhaus-Museum wird eröffnet. Man muss aber auch sagen, dass das Bauhaus aus
Weimar vertrieben wurde. Wie erinnert die Klassik Stiftung denn an das Bauhaus? Seemann: Ja, das Bauhaus wurde von Anfang an als eine Schändung des klassischen Weimars verstanden. Und was wir mit einem Bauhaus-Museum leisten müssen, ist es, diesen Aspekt auch zu zeigen.
5. Reinhardt: Wenn wir über Weimar sprechen, dann müssen wir natürlich auch über Buchenwald sprechen. Hitler war relativ häufig in Weimar, mochte die Stadt. Es gibt ein Gau-Forum, das auch mit dem neuen Bauhaus-Museum verbunden sein wird. Auch da gibt es Bemühungen Ihrerseits, die Geschichte eben nicht auszublenden. Inwiefern ist die Gedenkstätte Buchenwald für die Klassik Stiftung Weimar ein wichtiger Teil von Weimar? Seemann: Wir bauen das Bauhaus-Museum bewusst in die unmittelbare Umgebung des Gau-Forums. Wir sprechen von einem gesamten Komplex. Ein Jahr nach dem Bauhaus-Museum wird dann eine große Präsentation der europäischen Zwangsarbeit unter den Nati on alsozia li st engezeigt.Denn auch die Zwangsarbeit ist natürlich ein Element der europäischen Moderne. Man muss die Dinge zusammendenken.
6. Reinhardt: Wie finden Sie es, in einem Bundesland zu sein, in dem die dortige AfD mit dem Vorsitzenden Björn Höcke eine er in ne rungspolitischeW en de for dert?Gibt es immer noch eine Sehnsucht nach dem Vergessen? Seemann: Ja, die gibt es zweifellos. Auch unter Goethe- und Schiller-Freunden gibt es immer noch Menschen, die diesen Schandfleck gern nicht in Weimar gesehen hätten. Das ist im Grunde genommen immer noch derselbe Geist, mit dem der Kampfbund für deutsche Kultur 1937 verhindert hat, dass das zu errichtende KZ „KZ Ettersberg“hieß. Denn diese Kulturbürger haben eingewandt, dass dieser Begriff mit Goethe verbunden sei. Daraufhin hat man gesagt: „Ja, das geht ja wirklich nicht, dann müssen wir das Buchenwald nennen.“Und damit waren sie dann zufrieden!
7. Das ist hier in Weimar greifbar und zusammen müssen wir es auch sichtbar erhalten. Wir müssen es den heutigen Vergessenheitspropheten, die inzwischen von Weimar bis in den Bundestag kommen, immer wieder entgegenhalten.