NIVEAU BASIQUE DU SUPPLÉMENT SONORE
Pour quelles raisons les mouvements anti-avortement ont-ils un tel succès actuellement ? Brigitte et Katja cherchent à comprendre. CD audio ou téléchargement MP3 (sur abonnement)
de nennt auch ein gelernter Industriekaufmann eine Website. Fotos von zerstückelten Embryonen sind dort zu sehen. Auf einer anderen Seite listet er Ärzte und Kliniken auf, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Die meisten mit vollständiger Adresse. Es ist ein digitaler Pranger.
12. In Gießen wurde eine Ärztin vergangenes Jahr erstinstanzlich zu 6000 Euro Geldstrafe verurteilt, weil sie Downloads zum Ablauf einer Abtreibung bereitstellte. Der Fall wirkte wie ein Fanal: Wenig später fing die Regierung in Berlin an, erbittert darüber zu streiten, ob das 1933 eingeführte Werbeverbot noch zeitgemäß ist. Die SPD will die Regelung kippen, die Union nicht daran rühren. Die Debatte wurde bis auf die Zeit nach den anstehenden Landtagswahlen vertagt, sie hat das Potenzial, die Große Koalition zu sprengen. 13. Und sie hat der Lebensschutzbewegung neuen Zulauf beschert. Das versichert zumindest Alexandra Linder. Die 52-jährige Übersetzerin ist eine Schlüsselfigur in der Szene: Sie ist Vorsitzende der ALfA sowie des Bundesverbands Lebensrecht (BVL), zu dem 13 Vereine und Initiativen mit rund 20 000 Mitgliedern gehören. Linder, Mutter von drei Kindern, hat eine 24-Stunden-Hotline für Schwangere gegründet und Material mitgestaltet, mit dem Referenten der ALfA in Schulen gehen. Um „vollständige Aufklärung“zu betreiben, wie sie sagt.
EIN KONSERVATIVES BIS EXTREM RECHTES WELTBILD
14. Eine Frau, die die Hotline der Lebensschützer anruft, landet bei einer sanften, hellen Stimme. Sie hat etliche Hilfsangebote für ein Leben mit Kind parat. Nach einer Abtreibung gefragt, schildert sie die möglichen Folgen eines solchen Eingriffs in den düstersten Farben. Entzündungen, Unfruchtbarkeit, spätere Fehlgeburten, „und wenn man das Kind aus sich herauskommen sieht, bereuen viele den Schritt“.
15. Die Lebensschützer sind fest davon überzeugt, dass kaum eine Frau freiwillig abtreibt. Viele Frauen litten danach schwer, heißt es auch auf der Website einer Initiative namens Rahel e.V. Völlig ernsthaft werden dort neben einem Sammelsurium an körperlichen Beschwerden „Frigidität“, „sexuelle Verweigerung“und „lesbische Tendenzen“als mögliche Folgeerscheinungen genannt.
16. Eike Sanders vom antifaschistischen Pressearchiv apabiz in Berlin hat mit zwei Kollegen Dokumente und Reden von Lebensschützern gesammelt. „Die Bewegung eint ein weit über das Abtreibungsthema hinausgehendes, konservatives bis extrem rechtes Weltbild“, lautet ihr Fazit.
17. Mehrere Jahre marschierte die AfD-Frontfrau Beatrix von Storch ganz vorn beim Marsch für das Leben mit. Dieses Jahr machten die „Christen in der AfD“für den Marsch mobil. „Bleibt standhaft!“Genau wie der BVL forderte auch die AfD 2017 in ihrem Wahlprogramm eine „Willkommenskultur“für Kinder.