Woher weiß ein Vogel, wie er ein Nest baut?
A chaque oiseau son nid ! Mais comment apprennent-ils à construire ces chefs-d’oeuvre d’architecture ?
Le nid des oiseaux est censé protéger les oeufs dans un premier temps, puis les oisillons. A chaque espèce son nid. Certains peuvent servir de garde-manger, d’autres sont de véritables bijoux d’architecture, avec des toits protégeant de la pluie. Mais comment les oiseaux apprennent-ils à élaborer des habitats si douillets ?
Sie thronen auf Bäumen und Sträuchern, kleben an Hauswänden, zieren manchen Schornstein oder schwimmen mitunter sogar im Wasser: Ein Vogelnest schützt zunächst die Eier, später den Jungvogel. Doch woher wisse dieser, einmal paarungsbereit, wie man es baue – schließlich habe er seine Eltern nicht dabei beobachten können, fragt ein Leser. Liegt dieses Verhalten also in seinen Genen?
2. „Es ist einerseits ererbt, andererseits lernen die Vögel beim Nestbauen aber auch immer dazu“, sagt Harald Krenn, Biologe an der Universität Wien und Vizepräsident der Vogelschutzorganisation Bird Life Österreich. So wie der Mensch gehen lernt, laufen auch beim Vogel manche Programme ab, ohne dass er sie vorerst beeinflussen kann. Seine Instinkte leiten ihn bei der Abfolge der nötigen Bewegungen. Wie er diese am besten
ausführt, lernt er nach und nach. Erste Nester in einem Vogelleben seien mitunter noch ungeschickt gebaut, erklärt Krenn. Mit zunehmender Erfahrung verändern sich Form und Größe. Das ist bei unterschiedlichen Tieren innerhalb derselben Art noch stärker zu beobachten.
SEHR UNTERSCHIEDLICHE BAUMEISTER
3. Überhaupt unterscheidet sich das Nestbauen je nach Spezies stark. „Es gibt weltweit rund 10.000 Vogelarten, das funktioniert nicht überall gleich“, so Krenn. Manche Vögel wie der in Mitteleuropa heimische Flussregenpfeifer bauen etwa gar keine Nester, sondern legen ihre Eier auf den Schotter. Auch der Vogel Strauß scharrt lediglich eine Mulde in den Boden. Uferschwalben oder Bienenfresser graben ihre Bruthöhlen in Steilwände aus Sand oder Lehm. „Einzelne Ästchen dienen lediglich dazu, dass die Eier nicht herausrutschen.“
4. Der Mauersegler nistet unter Dachziegeln, der Turmfalke in Felsnischen – und in der Stadt in Mauerlöchern und Nischen von Altbauten. Der Haubentaucher baut aus übereinandergeschichteten Pflanzen eine schwimmende Plattform, die – geschützt vor dem Fuchs und anderen Feinden – im Schilf hängt. Die Nester von Seglern kann man sogar essen: Sie kleben ihre Eier mit Speichel fest, so entsteht ein kleiner Napf – die Suppe daraus gilt mancherorts als Delikatesse.
5. „Am meisten lernen müssen Singvögel, sie bauen die kompliziertesten und kunstvollsten Nester“, sagt Krenn. Experten erkennen eine Art an ihrem typischen Nest. Etwa eine Amsel, die ihr aus Zweigen gebautes Nest innen mit Lehm auskleidet. Oder einen Zaunkönig, der mit einem kleinen Dach den Regen und die Witterung abschirmt.
6. „Ein Vogelnest ist viel Arbeit, die Tiere brauchen dazu rund 1000 Einzelteile“, schildert Krenn. Der Buchfink sammelt zuerst feine Zweige und flicht dann Moos ein. Hält alles, kommen Tierhaare hinein – Krenn berichtet von Wildschweinhaaren, die er einmal in einem Nest im Lainzer Tiergarten gefunden hat – und zuletzt Federn. So isolieren die Nester bei den frühen Brütern gut gegen Kälte.
7. Männchen können sich bei Weibchen durch ihre Nestbautechnik interessant machen. Eine funktionierende Hausbaugemeinschaft könne für Vögel sogar ein Grund sein, länger zusammenzubleiben, meint Krenn. Denn während Störche oder Greifvögel ihren Horst oft jahrelang immer wieder beziehen, gehen die meisten Singvögel jeden Frühling erneut ans Werk.
Das Nestbauen unterscheidet sich je nach Spezies stark.