Drei potenzielle Merkel-Nachfolger
Annegret Kramp-Karrenbauer
Als Favoritin auf die Merkel-Nachfolge gilt Generalsekretärin Annegret KrampKarrenbauer, kurz AKK genannt. Sie ist Merkels erste Wahl. 2017 gewann sie überraschend die Wahl im Saarland, zumal mit einem Ausnahmeergebnis von mehr als 40 Prozent. Seitdem hat sie einen starken Rückhalt in der Union.
Auch unter vielen Abgeordneten im Bundestag genießt sie Respekt für ihre bisher kurze Arbeit als Generalsekretärin. Es gelingt ihr offenbar, die konservativen und linken Strömungen der Partei zu vereinen: Die 57-Jährige kritisiert die Homo-Ehe, fordert aber zugleich den Mindestlohn. Kramp-Karrenbauers Nähe zu Merkel ist ihre Stärke – gleichzeitig auch ihre größte Last.
die Nachfolge la succession / überraschend de façon surprenante / das Saarland la Sarre / zumal d’autant plus, en plus / das Ausnahmeergebnis le résultat exceptionnel / der Rückhalt le soutien / der Abgeordnete le député / der Bundestag le Bundestag (la chambre basse du Parlement all.) / etw genießen(o,o) jouir de qqch / bisher à ce jour / jdm gelingt(a,u) etw qqn réussit qqch / offenbar manifestement / die Strömung le courant / vereinen unifier / die Homo-Ehe le mariage gay / fordern réclamer / zugleich en même temps / der Mindestlohn le salaire minimum / die Nähe zu la position proche de / die Last le fardeau.
Jens Spahn
Kandidieren will auch Gesundheitsminister Jens Spahn. Er hat sich in der Flüchtlingspolitik klar gegen Merkels Kurs positioniert. Spahn polarisiert mit scharfen Äußerungen, fällt oft als Polterer auf. Manche in der Partei stört das, doch gerade den Konservativen gefällt Spahns Haltung.
Spahn hat eine bisher gute Bilanz im Gesundheitsministerium vorzuweisen, was sogar von der Opposition beachtet wird. Gute Regierungsarbeit – vielleicht ist das Spahns größtes Plus. Da Spahn und Merz aber ähnliche politische Ansichten haben, könnten sie sich gegenseitig Stimmen wegnehmen.
der Flüchtling(e) le réfugié / der Kurs le cap, la politique / scharf tranchant, fracassant / die Äußerung la déclaration / als … auf-fallen(ie,a,ä) se faire remarquer comme … / der Polterer le chahuteur, le trublion / jdn stören déranger qqn / gerade surtout / jdm gefallen(ie,a,ä) plaire à qqn / die Haltung l’attitude / vor-weisen(ie,ie) présenter / beachten apprécier / die Ansicht(en) l’opinion, la vue / sich gegenseitig Stimmen weg-nehmen se prendre mutuellement des voix.
Friedrich Merz
Mit Merz würde ein langjähriger Rivale Merkels ihre Nachfolge antreten. Merz gab 2004 seinen Posten als stellvertretender Fraktionschef auf. 2009 verließ er enttäuscht die Politik. Der Ex-Richter und Vater von drei Kindern wechselte zu einer großen Anwaltskanzlei, saß im Beirat großer Konzerne, setzt sich für ein enges Bündnis mit den USA ein. Die NRW-Landesregierung berät der 62-Jährige zudem zu den Folgen des Brexit. Und noch immer steht Merz für das, was ein wachsender Teil der Christdemokraten unter Merkel vermisst hat: ein scharfes Profil. Auch der Rechtspopulist und AfD-Chef Alexander Gauland nennt Merz „einen klugen Mann“.
jds Nachfolge an-treten(a,e,i) prendre la succession de qqn / seinen Posten als … auf-geben quitter son poste de … / stellvertretend vice- / die Fraktion le groupe parlementaire / verlassen quitter / enttäuscht déçu / der Richter le juge / zu … wechseln entrer dans … / die Anwaltskanzlei le cabinet d’avocats / der Beirat le conseil, le comité consultatif / der Konzern(e) le groupe (international) / sich für etw ein-setzen s’engager en faveur de qqch / eng étroit / das Bündnis l’alliance / jdn beraten(ie,a,ä) conseiller qqn / die Folge la conséquence / für etw stehen représenter qqch / jd vermisst etw qqch manque à qqn, qqn déplore le manque de qqch / scharf tranché, fort / der Rechtspopulist le populiste de droite (extrême) / die AfD = Alternative für Deutschland Alternative pour l’Allemagne (parti populiste, anti-immigration et eurosceptique) / klug intelligent.