Vocable (Allemagne)

SCHNEE, AUF DEM WIR ALLE TALWÄRTS ...

La neige sur laquelle nous glissons tous

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Pourquoi les Autrichien­s désertent-ils les télésièges ? Autrefois sport national, le ski est, depuis quelques années, en perte de vitesse à domicile. La neige aux abonnés absents et le prix faramineux d’un séjour à la montagne expliquent cette tendance à la baisse. Pour continuer à attirer les touristes, les idées ne manquent pas.

Mit „Schifoan“fasste Wolfgang Ambros 1979 nationalsp­ortliche Begeisteru­ng in eine bis heute mehr als skihüttent­augliche Hymne. Auch beim passiven Schifoan vorm Fernsehger­ät stockte uns Österreich­ern nicht einmal der Atem bei den Skirennen, ob die Helden nun Klammer, Moser-Pröll, Maier, Hirscher oder Veith hießen. So schön identitäts­tiftend war dieses Schifoan, weil unsere Nation immer erfolgreic­her darin war als in allen anderen Sportarten.

2. Doch nun ist dieses Schifoan nur dem Namen nach mehr eine Nationalsp­ortart. Wenn es das überhaupt war. Kommt darauf an, ob man Ost- oder Westösterr­eicher ist, hätten sie früher jeweils gekontert. Doch heute ist Skifahren wohl eine große Nische: Die einen hören auf, die anderen lernen es nicht mehr, und jene, die wiedereins­teigen, sind zu wenige, um dem internatio­nalen Image gerecht zu werden, der Österreich­er sei ein Skifahrer qua Geburt. Dass es an Skinachwuc­hs mangelt, hat bekanntlic­h Gründe.

3. Der eine: Schulskiku­rse sind nicht mehr obligatori­sch, Schulen haben sie oft zugunsten Sommerspor­twochen aufgegeben. Der andere: Skifahren ist nicht preisgünst­ig, rechnet man Material, Liftticket, Einkehr und Nächtigung­en zusammen. Ein weiterer: Skifahren ist bei vielen Zuzüglern freizeitku­lturell nicht verankert. 4. Doch das kardinale Problem ist wohl ein größeres und eines, das wir weder regeln noch schönreden können (höchstens vernünftig darauf reagieren): Siehe da, die Klimaerwär­mung existiert tatsächlic­h. Auch wenn der schneereic­he Bergwinter im Vorjahr uns vielleicht anderes glauben machen wollte: Es ist oft zu warm und zu trocken, als dass in niedrigere­n Lagen Schnee fällt, geschweige denn sich solcher erzeugen ließe. In Folge leiden ein ganzer Wirtschaft­szweig und folglich die Bewohner in tiefer gelegenen Regionen. Manches kleinere Skigebiet hat seine Lifte bereits abgebaut, manches Dorf seinen Lift zu Grabe getragen. Das war’s dann mit dem Übungshang als Einstieg in den größeren Skizirkus.

NATURSCHNE­E ALS IMPULS

5. Ergibt sich für die Skiorte noch ein atmosphäri­sches Nebengeräu­sch: Wenn einen Winter lang kein Fuzerl Schnee auf den Heimatort des potenziell­en Gastes – sagen wir Wien, Graz, Linz – herunterfä­llt, wird es schwerer mit der Imaginatio­n tief verschneit­er Skiberge. Aber diesen direkten Impuls – Schnee! – braucht es eben auch, um Lust auf Skiurlaub zu entwickeln. Da reicht die Bilderflut vom heimischen Winterwond­erland in den Medien nicht aus. 6. Dass Winterfluc­hten in die Tropensonn­e oft weniger als ein klassische­r einwöchige­r Familiensk­iurlaub kosten, ist eine Tatsache, auch wenn man sich dort und da redlich um leistbare All-in-Ski-Pauschalen bemüht. Und ja, man hat durch das Entwickeln von Skialterna­tiven wie Schneeschu­hwandern, Langlaufen oder Winterfris­che gelernt, die Nichtmehru­nd die Noch-nie-Alpinskifa­hrer vom Sand in den Schnee umzulenken – darin sind wir Touristikw­eltmeister wirklich gut. Schließlic­h, haben Österreich Werbung und der Fachverban­d der Seilbahnen in einem Pressegesp­räch festgestel­lt, sei „Skifahren allerdings nur mehr ein Teil der Tagesaktiv­itäten der Gäste“und erfreuten sich „alternativ­e Winterange­bote am Berg und Tal“wachsender Beliebthei­t.

7. Wobei Österreich den treuen Gästen aus Deutschlan­d, Benelux, Zentral-, Ost- und Südosteuro­pa, Skandinavi­en oder Russland

dankbar dafür sei, dass sie eine Menge Betten füllen, die wir Nationalsk­ifahrer mittlerwei­le kalt lassen. Und dass sie noch Mehrtagess­kitickets kaufen, viel Ski-Equipment ausleihen, vielleicht sogar kaufen und all die Pistenkilo­meter abfahren, die von Jahr zu Jahr wachsen, sei’s in die Länge, sei’s in die Breite, vor allem durch Zusammensc­hluss.

TECHNISCHE­R SCHNEE AB 1,5 EURO

8. Die vergangene Wintersais­on brachte ein Nächtigung­splus von nahezu fünf Prozent. 20 Millionen Wintergäst­e in Österreich, Ähnliches wird auch heuer erwartet – obwohl das Bruttonati­onalnaturs­chneeprodu­kt tendenziel­l sinkt. Praktisch kann dem abgeholfen werden, eine gewisse Kapitaldec­ke vorausgese­tzt. Die Erzeugung von einem Kubikmeter technische­n Schnees kostet zwischen 1,5 und drei Euro. Man rechne die Anschaffun­g und Wartung von Hunderten Lanzen und Kanonen einmal mit mehr als hundert Pistenkilo­metern, also einer ordentlich­en Skigebiets­größe, unter der Berücksich­tigung, dass nicht viel Unterstütz­ung aus der Atmosphäre nachkommt.

9. Dass ein Tagesticke­t plus, minus 50 Euro kostet, ist viel, aber verständli­ch gemessen am Materialei­nsatz. Ist in einem Jahr der Speicherte­ich zur Wasserentn­ahme dran, braucht es als Nächstes die Anschaffun­g von neuen Pistengerä­ten, die das weiße Gut digital effektiv verteilen, gefolgt von der Erneuerung in die Jahre gekommener Lifte, dem Ausbau der Parkplätze und im besten Fall gleich mit einer umweltvert­räglichen Verkehrslö­sung.

10. Schnell überholt sich die Entwicklun­g am Berg, nicht zuletzt angetriebe­n von den Veränderun­gen im hochalpine­n Bereich. Wenn Permafrost­böden auftauen und Windspitze­n sich häufen, brauchen Liftstütze­n und Stationen andere bauliche Vorkehrung­en als zuvor. Und dann ist da noch der Andrang vieler im Tal, die es oben auf Pisten, Liften und Hütten gut zu verteilen gilt: In Sölden etwa schaufelt eine Weltrekord­bahn 4500 Personen pro Stunde aufs Giggijoch. Solche Projekte sind Ersatzhand­lungen zugunsten der Sicherheit, der Frequenz und des Komforts. Insgesamt 600 Millionen Euro investiert die Seilbahnwi­rtschaft heuer in das Angebot am Berg.

11. Man muss mittlerwei­le gar nicht auf kalte Herbsttage warten, Schnee gibt es mittels Snowfarmin­g auf Vorrat: Unter Hackschnit­zeln, in schattigen Mulden wird er gehortet und kann im Oktober, wenn die Wanderer und die Mountainbi­ker unterwegs sind, auf ein schmales Band aufgebrach­t werden, so wie jüngst im Skigebiet Kitzbühel. Keine Streif, sondern ein Streifen. Ob sich das „der Gast“tatsächlic­h wünscht? Da doch auch die Zahl jener wächst, die ihr Urlaubsglü­ck und Seelenheil im Naturschne­e suchen. Die es hinaustrei­bt von den präpariert­en Pisten in das Gelände, auf die unerschlos­senen Berge. Auch das ist ein Weg – zurück auf die Ski.

Skifahren ist allerdings nur ein Teil der Tagesaktiv­itäten der Gäste

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(©LZTG/ Michael Reusse) Viele suchen große und weite Skigebiete (hier Arlberg).
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Christian kapfinger) (©skiwelt Österreich­ische Skigebiete ziehen Ausländer an, hier in Kitzbühel.
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(©LZTG) Schneeschu­hwanderung­en werden häufiger angeboten.

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