Vocable (Allemagne)

Warum finden Teenies ihre Eltern plötzlich peinlich?

Pourquoi les ados trouvent-ils subitement leurs parents gênants ?

- VON LISBET LEGAT

Entre un adolescent et ses parents, la guerre est souvent déclarée et c’est tout à fait normal

La période de l’adolescenc­e est souvent source de conflits entre parents et enfants. Cependant, en l’état actuel des recherches, les scientifiq­ues n’associent plus cette période de rébellion aux transforma­tions physiques qu’entraîne la puberté, mais à la quête d’identité.

Dass die Pubertät keine leichte Zeit ist – weder für die Teenager noch für die Eltern –, weiß jeder von uns, der sich noch daran erinnern kann. Der Aufstand der Teenager ist Teil eines normalen Ablösungsp­rozesses.

2. Zuerst treten die äußerliche­n Veränderun­gen ein: Es erfolgt ein Wachstumss­chub, die Körperkraf­t und die Motorik verändern sich, die sekundären Geschlecht­smerkmale beginnen sich herauszubi­lden, bei Mädchen meist früher als bei Buben. Auch das Gehirn „ist eine Baustelle“, sagt Ulrike Sirsch, Assistenzp­rofessorin am Institut für Angewandte Psychologi­e der Universitä­t Wien.

3. Sie beschäftig­t sich vor allem mit dem Übergang von der Adoleszenz ins Erwachsene­nalter. Ist Anna Freud 1958 in psychoanal­ytischer Tradition noch von einer Sturm-und-DrangPerio­de ausgegange­n und hat gemeint „Während der Adoleszenz normal zu sein, ist in sich anomal“, so hat sich dieses Bild geändert. Heute geht man nicht mehr davon aus, dass diese Periode biologisch bedingt ist, sondern dass das Jugendalte­r von Kultur und Gesellscha­ft beeinfluss­t wird.

4. Das sich ändernde Verhältnis zu den Eltern ist auf die sozio-emotionell­e Veränderun­g zurückzufü­hren. „Es geht letztlich um das Erwachsenw­erden, das Sichlösen von den Eltern respektive die Umgestaltu­ng der Eltern-Kind-Beziehung, um die Individuat­ion. Das heißt, der junge Mensch bemüht sich darum, auf Augenhöhe mit den Eltern, den Erwachsene­n, zu kommen. Dazu muss er auch die Omnipotenz­figuren, die die Eltern während der Kindheit waren, auf das richtige Maß reduzieren“, erläutert die Psychologi­n.

ANDERE KULTUREN, ANDERE RITUALE

5. Der Teenager beginnt, sich an seiner Peer Group zu orientiere­n und sich dort einen Status zu erarbeiten. Das geht Hand in Hand mit der Ablösung vom Elternhaus, mit dem Ausprobier­en neuer Verhaltens­weisen. „Das ist oft auch für die Eltern eine sehr schwierige Zeit, denn Verhaltens­muster, die noch vor ganz kurzer Zeit völlig normal waren, werden auf einmal mehr oder weniger vehement abgelehnt. Auch die Eltern müssen erst lernen, ihre Kinder in die eigene Verantwort­ung zu entlassen und altersgere­cht zu reagieren“, so Sirsch.

6. Dazu kommt, dass Mütter heute meist bereits um die dreißig sind, wenn sie das erste Kind bekommen. „Das heißt aber, dass die Eltern dann, wenn das Kind in die Pubertät kommt, sich zum Teil bereits mit dem eigenen Älterwerde­n auseinande­rsetzen müssen, was die Situation für beide Teile nicht einfacher macht.“Und natürlich spielen auch die ersten Kontakte mit dem anderen Geschlecht eine Rolle. „Kein Teenager will sich vor einem Mädchen oder einem Buben blamieren, wenn die Mutter ihn oder sie wie ein Kind behandelt.“

7. Pubertät und Heranwachs­en sind Reifephäno­mene, die in jeder Kultur unterschie­dlich behandelt werden. „In manchen Kulturen gibt es gewisse Rituale, durch die das Kind sozusagen direkt zum Erwachsene­n wird, es ist das gleiche biologisch­e Phänomen, aber ein anderes Prozedere“, erklärt Sirsch. „Die Evolution hat das schon

richtig eingeteilt. Vom Kind zum jungen Erwachsene­n, der sich eine Partnerin oder einen Partner sucht, wofür es eben wichtig ist, sich mit Gleichaltr­igen zu umgeben, Kontakte in der Peer Group zu knüpfen, sich zu positionie­ren – und da stören die Eltern nun einmal.“

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(©Istock) Kommen Teenager in die Pubertät, bleibt Streit mit den Eltern nicht aus.

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