Von der Rolle
Histoire de roulettes
Les trottinettes électriques et le code de la route
Les trottinettes électriques courent déjà les rues et la réglementation qui les encadre peine à suivre. Doivent-elles emprunter la chaussée ou les trottoirs ? Le port du casque est-il obligatoire ? Comment indiquer un virage ? Alors que ces nouveaux deux roues envahissent petit à petit les grandes villes allemandes le Spiegel décrypte les enjeux de cette nouvelle forme de mobilité.
Florian Walberg ist ein Jungunternehmer, wie Wirtschaftspolitiker ihn sich wünschen. Der Hamburger hat vor sieben Jahren eine Firma gegründet, ohne Bank oder Businessplan, aus reiner Begeisterung für sein Produkt, wie er erzählt.
2. Dabei handelt es sich um faltbare Kickroller mit Elektroantrieb, die er in Asien fertigen lässt. Sie lassen sich über einen Gashebel am Lenker beschleunigen – viele nutzen sie für die letzten Kilometer Wegstrecke, etwa vom Bahnhof zum Büro. Walberg verkauft seine Stehflitzer für bis zu 1600 Euro, viele verschickt er ins Ausland. Seine deutschen Kunden musste er bislang warnen – denn die Zulassung für die Straße fehlte.
„ELEKTROKLEINSTFAHRZEUGE“
3. Das soll sich nun ändern. Das Bundesverkehrsministerium hat eine Verordnung erarbeitet, die eine ganz neue Klasse erfindet: die „Elektrokleinstfahrzeuge“. Nutzer mit einem Mindestalter von 15 Jahren dürften fortan bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnell auf Fahrradwegen oder der Straße fahren, wenn ihre surrenden Untersätze versichert sind und eine Klebeplakette als Nachweis tragen. Gleich mitgeliefert wird ein Bußgeldkatalog: Wer nebeneinander rollt, ist mit 15 Euro dabei, ohne Betriebserlaubnis erwischt zu werden kostet 70 Euro.
4. Unlängst präsentierte das Verkehrsministerium den betroffenen Verbänden seine Pläne. Das Ergebnis: Die kleinen Flitzer sorgen jetzt schon für eine Menge Ärger. Die Grünen sehen in den E-Rollern ein sinnvolles Transportmittel für die Innenstädte. Auch Hamburg und Bayern wollen liberale Zulassungsbedingungen.
5. Doch Versicherer und Unfallforscher warnen vor den leisen E-Rollern, die sich zum Schrecken von Fußgängern und Radfahrern entwickeln könnten. Es werde mit den Rollern Unfälle geben, wie mit Fahrrädern auch, sagt Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer. Man müsse abwarten, ob das „überproportional“viele sind. Insgesamt be-
fürwortet er die strikten Auflagen. „Der Zweck, also die Überbrückung der letzten Meile, heiligt nicht alle Mittel.“
„ENORMES ZUKUNFTSPOTENZIAL“
6. Die Erfahrungen in Städten, in denen die E-Roller schon länger zum Alltag gehören, sind gemischt. In Wien zählen sie wie in Barcelona oder Paris längst zum Straßenbild. In San Francisco sorgte der wilde Boom der E-FlitzerVerleiher für so viel Ärger, dass sie für drei Monate verbannt wurden – um nun unter strengen Auflagen wieder genehmigt zu werden. In Portland registrierten die Stadtoberen von Ende Juli bis Anfang September zwölf Verletzte und 1400 Beschwerden. 7. Unternehmer Walberg hält die E-Roller-Verordnung des Verkehrsministeriums dennoch für zu restriktiv und praxisfern: „So verbauen wir uns Innovation.“Als Beispiel nennt Walberg die Blinkervorschrift. Die soll aber jetzt wegfallen, „einfache Handzeichen“wie beim Fahrradfahren genügten, heißt es im Ministerium.
8. Der Minister ist sichtlich angetan von der neuen Fahrzeuggattung. „Die Mikromobilität hat ein enormes Zukunftspotenzial“, sagt er. „Zusammen mit dem öffentlichen Nahverkehr sind EScooter eine echte zusätzliche Alternative zum Auto.“Neben E-Rollern will Scheuer sogar skateboardartige Rollbretter mit Elektroantrieb erlauben. Sie gelten bei Experten als riskanter. Dennoch lässt der Minister eine Sondergenehmigung erarbeiten, die für zwei Jahre gelten soll, um auf diese Weise zu prüfen, wie gefährlich die Boards sind – ein Freiluftexperiment unter realen Straßenbedingungen gewissermaßen. „Wir ebnen den Weg für die Mobilität der Zukunft und sorgen gleichzeitig für Sicherheit auf den Straßen“, sagt Scheuer hoffnungsvoll.
FÜHRERSCHEINPFLICHT
9. In einem Punkt ist das Ministerium stur geblieben. Für „Elektrokleinstfahrzeuge“ist zumindest eine Mofa-Fahrprüfung notwendig. Das stört vor allem einen Unternehmer in Berlin, der mit einer Verleihfirma für E-Scooter bereits in den Startlöchern steht: Julian Blessin hat dafür gerade 27 Millionen Euro Wagniskapital eingesammelt.
10. Mit seiner Firma Tier Mobility will der 38-jährige Ex-Unternehmensberater deutsche Großstädte ausstaffieren – bevor die großen US-Anbieter wie Bird ihm zuvorkommen. In einem Coworking Space im ehemaligen Schöneberger Telegrafenamt stapeln sich bereits die Kisten mit fabrikneuen Rollern, auf deren mintgrüner Lenkstange „TIER“prangt. In Wien sind seine Gefährte bereits im Verleih.
Die Grünen sehen in den E-Rollern ein sinnvolles Transportmittel für die Innenstädte.
11. Die Führerscheinpflicht sei ein echtes Problem. „Viele junge Leute in den Städten machen doch heutzutage gar keine Fahrprüfungen mehr«, sagt Blessin. Genau dieses junge urbane Publikum ist eine seiner wichtigsten Zielgruppen.
12. Auch gehe es darum, die Tretroller möglichst „zugänglich“anbieten zu können. 30 Sekunden dauere es, in seine App Name, Anschrift, Mailadresse und die Kreditkartennummer einzutippen. „Wenn wir mühsam einen Führerschein von unseren Kunden kontrollieren müssen, steigern wir die Hemmschwelle“, sagt Blessin.