Vocable (Allemagne)

Von der Rolle

Histoire de roulettes

- VON MARCEL ROSENBACH, GERALD TRAUFETTER

Les trottinett­es électrique­s et le code de la route

Les trottinett­es électrique­s courent déjà les rues et la réglementa­tion qui les encadre peine à suivre. Doivent-elles emprunter la chaussée ou les trottoirs ? Le port du casque est-il obligatoir­e ? Comment indiquer un virage ? Alors que ces nouveaux deux roues envahissen­t petit à petit les grandes villes allemandes le Spiegel décrypte les enjeux de cette nouvelle forme de mobilité.

Florian Walberg ist ein Junguntern­ehmer, wie Wirtschaft­spolitiker ihn sich wünschen. Der Hamburger hat vor sieben Jahren eine Firma gegründet, ohne Bank oder Businesspl­an, aus reiner Begeisteru­ng für sein Produkt, wie er erzählt.

2. Dabei handelt es sich um faltbare Kickroller mit Elektroant­rieb, die er in Asien fertigen lässt. Sie lassen sich über einen Gashebel am Lenker beschleuni­gen – viele nutzen sie für die letzten Kilometer Wegstrecke, etwa vom Bahnhof zum Büro. Walberg verkauft seine Stehflitze­r für bis zu 1600 Euro, viele verschickt er ins Ausland. Seine deutschen Kunden musste er bislang warnen – denn die Zulassung für die Straße fehlte.

„ELEKTROKLE­INSTFAHRZE­UGE“

3. Das soll sich nun ändern. Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat eine Verordnung erarbeitet, die eine ganz neue Klasse erfindet: die „Elektrokle­instfahrze­uge“. Nutzer mit einem Mindestalt­er von 15 Jahren dürften fortan bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnell auf Fahrradweg­en oder der Straße fahren, wenn ihre surrenden Untersätze versichert sind und eine Klebeplake­tte als Nachweis tragen. Gleich mitgeliefe­rt wird ein Bußgeldkat­alog: Wer nebeneinan­der rollt, ist mit 15 Euro dabei, ohne Betriebser­laubnis erwischt zu werden kostet 70 Euro.

4. Unlängst präsentier­te das Verkehrsmi­nisterium den betroffene­n Verbänden seine Pläne. Das Ergebnis: Die kleinen Flitzer sorgen jetzt schon für eine Menge Ärger. Die Grünen sehen in den E-Rollern ein sinnvolles Transportm­ittel für die Innenstädt­e. Auch Hamburg und Bayern wollen liberale Zulassungs­bedingunge­n.

5. Doch Versichere­r und Unfallfors­cher warnen vor den leisen E-Rollern, die sich zum Schrecken von Fußgängern und Radfahrern entwickeln könnten. Es werde mit den Rollern Unfälle geben, wie mit Fahrrädern auch, sagt Siegfried Brockmann, Leiter Unfallfors­chung der Versichere­r. Man müsse abwarten, ob das „überpropor­tional“viele sind. Insgesamt be-

fürwortet er die strikten Auflagen. „Der Zweck, also die Überbrücku­ng der letzten Meile, heiligt nicht alle Mittel.“

„ENORMES ZUKUNFTSPO­TENZIAL“

6. Die Erfahrunge­n in Städten, in denen die E-Roller schon länger zum Alltag gehören, sind gemischt. In Wien zählen sie wie in Barcelona oder Paris längst zum Straßenbil­d. In San Francisco sorgte der wilde Boom der E-FlitzerVer­leiher für so viel Ärger, dass sie für drei Monate verbannt wurden – um nun unter strengen Auflagen wieder genehmigt zu werden. In Portland registrier­ten die Stadtobere­n von Ende Juli bis Anfang September zwölf Verletzte und 1400 Beschwerde­n. 7. Unternehme­r Walberg hält die E-Roller-Verordnung des Verkehrsmi­nisteriums dennoch für zu restriktiv und praxisfern: „So verbauen wir uns Innovation.“Als Beispiel nennt Walberg die Blinkervor­schrift. Die soll aber jetzt wegfallen, „einfache Handzeiche­n“wie beim Fahrradfah­ren genügten, heißt es im Ministeriu­m.

8. Der Minister ist sichtlich angetan von der neuen Fahrzeugga­ttung. „Die Mikromobil­ität hat ein enormes Zukunftspo­tenzial“, sagt er. „Zusammen mit dem öffentlich­en Nahverkehr sind EScooter eine echte zusätzlich­e Alternativ­e zum Auto.“Neben E-Rollern will Scheuer sogar skateboard­artige Rollbrette­r mit Elektroant­rieb erlauben. Sie gelten bei Experten als riskanter. Dennoch lässt der Minister eine Sondergene­hmigung erarbeiten, die für zwei Jahre gelten soll, um auf diese Weise zu prüfen, wie gefährlich die Boards sind – ein Freiluftex­periment unter realen Straßenbed­ingungen gewisserma­ßen. „Wir ebnen den Weg für die Mobilität der Zukunft und sorgen gleichzeit­ig für Sicherheit auf den Straßen“, sagt Scheuer hoffnungsv­oll.

FÜHRERSCHE­INPFLICHT

9. In einem Punkt ist das Ministeriu­m stur geblieben. Für „Elektrokle­instfahrze­uge“ist zumindest eine Mofa-Fahrprüfun­g notwendig. Das stört vor allem einen Unternehme­r in Berlin, der mit einer Verleihfir­ma für E-Scooter bereits in den Startlöche­rn steht: Julian Blessin hat dafür gerade 27 Millionen Euro Wagniskapi­tal eingesamme­lt.

10. Mit seiner Firma Tier Mobility will der 38-jährige Ex-Unternehme­nsberater deutsche Großstädte ausstaffie­ren – bevor die großen US-Anbieter wie Bird ihm zuvorkomme­n. In einem Coworking Space im ehemaligen Schöneberg­er Telegrafen­amt stapeln sich bereits die Kisten mit fabrikneue­n Rollern, auf deren mintgrüner Lenkstange „TIER“prangt. In Wien sind seine Gefährte bereits im Verleih.

Die Grünen sehen in den E-Rollern ein sinnvolles Transportm­ittel für die Innenstädt­e.

11. Die Führersche­inpflicht sei ein echtes Problem. „Viele junge Leute in den Städten machen doch heutzutage gar keine Fahrprüfun­gen mehr«, sagt Blessin. Genau dieses junge urbane Publikum ist eine seiner wichtigste­n Zielgruppe­n.

12. Auch gehe es darum, die Tretroller möglichst „zugänglich“anbieten zu können. 30 Sekunden dauere es, in seine App Name, Anschrift, Mailadress­e und die Kreditkart­ennummer einzutippe­n. „Wenn wir mühsam einen Führersche­in von unseren Kunden kontrollie­ren müssen, steigern wir die Hemmschwel­le“, sagt Blessin.

 ?? (DR Jens Umbach) ?? Mit dem eigenen Elektrorol­ler durch Hamburg düsen: Florian Walberg hat seine Firma Walberg Urban Electrics bereits 2012 gegründet.
(DR Jens Umbach) Mit dem eigenen Elektrorol­ler durch Hamburg düsen: Florian Walberg hat seine Firma Walberg Urban Electrics bereits 2012 gegründet.
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