Luxemburg: Klein, aber oho
A la découverte du Luxembourg, un petit pays prospère et riche de diversité et de nature
Le Luxembourg, un ilôt au coeur de l’Europe, riche de sa diversité. Ce petit pays trilingue navigue entre les influences culinaires et les références culturelles internationales. Et côté paysages, entre les falaises escarpées de la Petite Suisse luxembourgeoise et les forêts des Ardennes, le Grand-Duché a beaucoup à offrir.
Das ist sie also, die siebte Schlucht. Sieben Zwerge würden da bequem durchpassen – aber wir? Mirjam Petry formuliert es diplomatisch: „Ich schätze, die beiden Herren sind zu stattlich.“Das sehen auch noch ein paar andere Damen so – selbst- kritisch, wohlgemerkt. Am Ende wagen drei von dreizehn Mitgliedern der Wandergruppe das Experiment und quetschen sich durch den extrem schmalen Spalt. Augen auf und durch. Links und rechts türmen sich die
moosbewachsenen Felswände. Natürlich bleibt keine Jacke sauber. Mirjam Petry amüsiert sich. Die Wanderleiterin hat schon zig Gruppen hierher geführt. Und immer wieder ist es eine Gaudi. Auch für die, die aus gewichtigen Gründen einen kleinen Bogen schlagen müssen.
2. Sieweschloeff oder Siebenschlüff sagen die Einheimischen zu diesem Labyrinth – die sieben Schluchten. Die sind zweifellos der Höhepunkt der Fünf-Kilometer-Tour durch das Müllerthal in Luxemburg. Als Sachse fühlt man sich hier beinahe heimisch. So überrascht es auch nicht, dass die Landschaft bei Echternach „Kleine Luxemburger Schweiz“genannt wird. Die Sandsteinfelsen, die geheimnisvollen Höhlen, die Stiegen und Klettersteige – all das dürfte selbst eingefleischte Fans des Elbsandsteinge birges begeistern.
3. „Früher kamen die Leute vor allem zum Tanken und Einkaufen nach Luxemburg“, sagt Mirjam Petry. Mittlerweile habe sich das kleine Land zu einem Kurzurlaubsziel gemausert. Wandern im Müllerthal oder in den Luxemburger Ardennen ist da nur eine Möglichkeit. Vor allem lockt die Vielfalt: landschaftlich, sprachlich, kulturell, kulinarisch – und das auf sehr überschaubarem Raum.
Von Luxemburg-Stadt aus fährt man zu keiner Attraktion viel länger als eine Stunde. Und das vorzugsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Tagesticket, mit dem sämtliche
Busse, Züge und Trams genutzt werden können, kostet vier Euro.
Und man muss nicht mal Angst vor Sprachproblemen haben. Zwar grüßen die Verkäufer überall mit einem freundlichen „Bonjour“. Doch sobald sie die irritierenden Blicke der Kunden bemerken, wechseln sie ganz locker ins Deutsche.
„FÜR WANDEL SIND WIR IMMER OFFEN.“
4. „Sprachprobleme gibt es hier nicht“, sagt Mirjam Petry. Jeder Luxemburger wachse mindestens dreisprachig auf: Letzebuergesch (Luxemburgisch) ist die Nationalsprache, daneben gelten Deutsch und Französisch als Amts- und Justizsprache. Außerdem lernen alle Schüler Englisch. „Und da fast jeder zweite Einwohner ein Ausländer ist, findet man hier praktisch so gut wie jede Sprache“, sagt die 56-jährige, die selbst Holländerin ist und mittlerweile seit fast 40 Jahren in Luxemburg lebt. Die größte Ausländer-Community sind übrigens die Portugiesen. Viele kamen in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter, vor allem in der Stahlindustrie.
5. Carlo Hein sieht in dem Völkergemisch sogar einen entscheidenden Standortvorteil. Der Geschäftsführer der Ramborn-CiderProduktion in Born, einem kleinen Ort nordöstlich von Luxemburg-Stadt, ist überzeugt, dass dank der verschiedenen Kulturen ganz neue Dinge entstehen. „Wir befruchten uns gegenseitig mit Ideen.“Ein Blick über die Grenzen hat im Übrigen mit zur Gründung der Firma Ramborn beigetragen. Denn sowohl in Frankreich als auch rund um Trier
schätzen die Leute den trockenen Apfelwein – die Franzosen trinken ihn als Cidre, die Deutschen als Viez, die Österreicher als Most.
6. Warum sollte man also nicht auch in Luxemburg mit dem Wiederbeleben dieser Tradition Erfolg haben? Seit
2013 produziert Ramborn eigenen Cidre. „Nach der Rekordernte in diesem Jahr können wir 1,2 Millionen Flaschen abfüllen“, erzählt der Chef stolz. Getrunken wird der prickelnde Obstwein überwiegend von den Luxemburgern selbst, die anderen Flaschen gehen nach Amerika, England, in die Schweiz und nach Finnland. „Wir blicken immer auch nach außen“, sagt Hein. Das eigene Land sei einfach zu klein, um nur um sich selbst zu kreisen, und man müsse halt immer sehen, was gerade läuft: „Für Wandel sind wir immer offen.“
7. Wie sehr das kleine Land auch im Wandel begriffen ist, ist im Süden Luxemburgs zu erleben. Dort liegt Belval, ein Stadtteil von Esch und einst Zentrum der Stahlindustrie. 1997 war Schluss damit. Was tun mit diesem riesigen Areal?
LEBENDIGES STADTVIERTEL
8. Stahlkonzern und Staat gründeten eine Entwicklungsgesellschaft, die ein möglichst lebendiges Stadtviertel planen sollte. Das Ergebnis sollten wir uns am besten von oben anschauen, sagt Brigitte Goergen von Luxemburg-Tourismus und zeigt auf einen ehemaligen Hochofen. Zustimmung von allen Seiten. „Es gibt aber keinen Fahrstuhl“, schiebt die Frau nach, „wir müssen die 180 Stufen nach oben laufen.“Diesmal drückt sich nur einer der stattlichen Herren. Alle anderen schnappen sich einen Helm und steigen hoch und höher.
„Da fast jeder zweite Einwohner ein Ausländer ist, findet man hier praktisch so gut wie jede Sprache.“
9. Aus 40 Metern Höhe öffnet sich dann ein faszinierender Rundumblick auf das neue
Belval – ein moderner, bisweilen sogar futuristisch anmutender Ort der Forschung und Kultur, des Wohnens und der Erholung. Eine Reihe von Projekten – Wohnungen, Unicampus, Konzerthalle – sind bereits fertig, vieles ist noch geplant. Im Jahr 2022 wird Esch Europäische Kulturhauptstadt sein. Zuvor, am ersten Juli-Wochenende 2019, steigt hier das Hochofenfest – mit Konzerten und Workshops. Ganz Mutige sausen dann mit der Riesenseilrutsche von Hochofen zu Hochofen hinab. Wir nehmen lieber die Treppe.