Vocable (Allemagne)

Wie Mathematik unseren Alltag zusammenhä­lt

Les mathématiq­ues sont partout !

- MARTIN GRÖTSCHEL Mathématic­ien et Président de l’Académie des sciences de Berlin-Brandebour­g

Dans nos sociétés modernes, les mathématiq­ues jouent un rôle primordial sans que nous en soyons forcément conscients. Avec le développem­ent des algorithme­s adaptatifs et de l’intelligen­ce artificiel­le, la question se pose : l’humain est-il encore utile ? Réponse avec le mathématic­ien allemand Martin Grötschel.

Presse: Obwohl sie für viele der Inbegriff des trockenen Schulstoff­s ist, scheint es Ihnen ein wichtiges Anliegen zu sein, die Mathematik einer breiten Öffentlich­keit näherzubri­ngen. Was ist Ihre Motivation?

Martin Grötschel: Der Grund ist eigentlich, dass die Mathematik eine völlig unterbewer­tete Wissenscha­ft ist. Über Mathematik wird relativ selten berichtet, und wenn, dann häufig über völlig irrelevant­e Dinge, wie die Entdeckung der nächsten größten Primzahl. Aber die wirklich wichtigen Entwicklun­gen bringen es nicht in die Öffentlich­keit. Ich möchte ansetzen und erklären, wo man im täglichen Leben der Mathematik begegnet, ohne es zu merken. Und da gibt es zahllose Beispiele: Ob man im Internet surft oder einfach ein Joghurt aus dem Supermarkt­regal nimmt, es gibt heute keinen Teil des modernen Lebens, an dem Mathematik nicht einen gewissen Anteil hat.

2. Presse: Die Mathematik im Joghurt müssten Sie mir schon genauer erläutern …

Grötschel: Nun, um es in den großen Supermärkt­en zu verkaufen, muss man ja ganze Flotten von Transportf­ahrzeugen durch die Gegend schicken, deren Routen planen, die Verpackung­sgrößen und den Materialei­nsatz optimieren – das wird heutzutage alles mit mathematis­chen Methoden erledigt.

3. Presse: Werden sich manche mathematis­chen Probleme nicht bald mit selbstlern­enden Algorithme­n und künstliche­r Intelligen­z lösen lassen? Grötschel: Bestimmt nicht. Momentan wird mit der künstliche­n Intelligen­z ein unglaublic­her Hype betrieben, weil manche damit wirtschaft­liche Erfolge verbuchen. Die tun dann so, als könne man alles in der Welt damit lösen. Das ist natürlich bei Weitem nicht der Fall. Denn künstliche Intelligen­z produziert lediglich Korrelatio­nen, die Mathematik als Wissenscha­ft sucht aber nach Kausalität­en.

4. Presse: Der Mensch bleibt also auch hier unersetzli­ch? Grötschel: Genau so ist es. Natürlich haben Lernalgori­thmen einige beeindruck­ende Leistungen vollbracht, sie sind besser als jeder Mensch in Spielen wie Go oder Schach. Aber letztlich zeigt das doch nur, dass diese Spiele nicht so intellektu­ell sind, wie wir dachten.

O„Ich möchte erklären, wo man im täglichen Leben der Mathematik begegnet, ohne es zu merken.“

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(© Pixabay) In modernen Gesellscha­ften basiert fast alles auf Berechnung­en.
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