Wie Facebook sich auf den Europawahlkampf vorbereitet
La lutte de Facebook contre les "fake news"
A chaque échéance électorale, une question épineuse se pose désormais : comment lutter contre la désinformation sur Facebook ? Afin de répondre à ses détracteurs et à côté d’autres coopérations au niveau international, le réseau social s’est associé à l’agence de presse allemande, la dpa, pour débusquer et éradiquer les "fake news" qui circulent sur le site. Est-ce le début d'une nouvelle ère ?
Ende Mai wählen die Europäer das Europaparlament. Manche sehen darin eine Schicksalswahl für die EU. Doch die Wahl wird noch in einer anderen Hinsicht richtungweisend: Ist die EU in der Lage, den Wahlkampf vor Falschnachrichten und ausländischer Einflussnahme zu schützen? Schließlich kann inzwischen niemand mehr behaupten, von Versuchen, die öffentliche Stimmung zu beeinflussen, überrascht zu werden.
2. Das gilt auch für Facebook, den Digitalkonzern, der mit seinen Plattformen Facebook, Whatsapp und Instagram im Zentrum vieler Kontroversen steht. Deshalb scheint das Unternehmen denen nun zuvorkommen zu wollen, die mit Trollfarmen und Fake Accounts versuchen, die Wahlen zu beeinflussen. Oder zumindest versucht die Facebook-Managerin Tessa Lyons bei einem Treffen mit Journalisten im März in Berlin diesen Eindruck zu erwecken. Sie wird als „Head of Newsfeed Integrity“vorgestellt. Sie ist also, so könnte man das übersetzen, für die Richtigkeit dessen zuständig, was die Nutzer auf Facebook sehen.
PRESSEAGENTUREN ALS FAKTENPRÜFER
3. Auf dem Treffen teilt sie beispielsweise mit, dass die Deutsche Presse-Agentur nun von Facebook als Faktenprüfer geführt wird. Die dpa ist nach dem Journalismus-Projekt Correctiv die zweite Organisation in Deutschland, die in Kooperation mit Facebook Nachrichten auf ihre Richtigkeit überprüft. International zählt das Programm 43 Organisationen, darunter die Presseagentur Associated Press und AFP. Die Organisationen werden bezahlt, den Betrag geben die Partner aber nicht bekannt.
4. Die dpa will nicht viel sagen zu der Kooperation. Der Sprecher sagt weder, von wem die Initiative für die Kooperation ausging, noch wie viele Behauptungen sie überprüfen werden, nur dass sich dpa zu keiner bestimmten Anzahl verpflichtet hat. Zudem will die dpa für die Faktenüberprüfungen keine weiteren Leute anstellen: „Das macht das bestehende Team“, sagt der Sprecher.
5. Correctiv war lange Deutschlands einziger Facebook-Faktenprüfer. Das JournalismusProjekt betont, dass man die Fakten nicht für Facebook prüfe, sondern Faktenchecks mache. Die Ergebnisse dieser Überprüfung würden
sie dann auf Facebook veröffentlichen. Vier Angestellte seien im Kernteam, dazu kämen einige Freiwillige, die sie für die Europawahl ausbilden würden.
Er schätze, dass sie bisher einige Hundert Behauptungen überprüft hätten. Wenn sich eine dieser geprüften Aussagen als falsch herausgestellt hat, würde die danach um durchschnittlich 80 Prozent weniger verbreitet, gibt Facebook an.
FACEBOOK MACHT FORTSCHRITTE
6. Das Programm ist nicht unumstritten. Im Dezember gab es eine Kontroverse, als die Faktenüberprüfungs-Webseite Snopes die Kooperation mit Facebook aufkündigte. Der Vorwurf stand im Raum, Facebook betreibe das Programm nur, um darauf bei negativer Berichterstattung verweisen zu können. Facebook wies die Anschuldigungen zurück und führt stattdessen einige Studien an, die nahelegen, dass die Verbreitung falscher Nachrichten zwischen der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2016 und den Kongresswahlen 2018 deutlich zurückgegangen ist. Allerdings gab es während der Präsidentschaftswahl in Brasilien abermals Berichte über eine starke Verbreitung von Falschnachrichten. Das gleiche gilt für die Bewegung der „Gelbwesten“in Frankreich. Dort sollen Falschnachrichten laut einem Bericht der Organisation Avaaz allein auf Facebook mehr als 105 Millionen Mal angesehen worden sein.
7. Doch auch der Correctiv-Sprecher attestiert dem Digitalkonzern Fortschritte und zeigt sich zufrieden mit der Kooperation: „Mein Eindruck ist, dass Facebook sich bemüht, das Problem einzugrenzen und aus Fehlern zu lernen.“Das passiere zwar nicht immer so schnell, wie sie sich das wünschten. Aber man bewege sich in die richtige Richtung.
8. Tessa Lyons, die Facebook-Managerin, die sich um den Newsfeed kümmert, sieht das ähnlich. Das Unternehmen habe in den vergangenen zwei Jahren große Fortschritte gemacht beim Schutz von Wahlen und im Kampf gegen Fake News. Innerhalb von drei Monaten habe man 750 Millionen Fake-Konten gelöscht, 99 Prozent davon ohne dass Facebook benachrichtigt worden sei, und die allermeisten, bevor sie überhaupt online gingen.
9. Wie viele Angestellte sich direkt mit dem Europa-Wahlkampf beschäftigen, will sie auf Nachfrage nicht angeben. Die Programmierer, die Facebook generell weniger anfällig für Falschnachrichten machten, ließen sich ja nicht einfach dem Team zurechnen, das sich um den Europa-Wahlkampf kümmere. Immer, wenn in einem Land Wahlen stattfänden, würde Facebook aber ein eigenes lokales Team zusammenstellen, das sich nur mit den dortigen Wahlen beschäftige. Das für die Europawahl sitze in Dublin, wo Facebook seinen Europasitz hat.
„Mein Eindruck ist, dass Facebook sich bemüht, das Problem einzugrenzen.“