Eltern sollten nicht mit dem Vorlesen aufhören Christoph Biemann livre des conseils pour pousser les enfants à la lecture.
“Les parents ne devraient pas arrêter de faire la lecture“
Christoph Biemann, présentateur de la mythique émission télévisée pour enfants “Die Sendung mit der Maus”, a écrit un livre de conseils à destination des parents qui souhaitent pousser leurs enfants à la lecture. Dans cette interview du Tagesspiegel, il nous donne quelques tuyaux.
Tagesspiegel: Herr Biemann, Ihrem Buch „Buchstabenzauber — Wie Sie ihr Kind fürs Lesen begeistern” liegt die Erkenntnis zugrunde, viele Kinder und Jugendliche würden nicht gerne lesen. Woran liegt das? Christoph Biemann: Dass Kinder prinzipiell nicht gerne lesen, das schreibe ich darin nicht und das ist auch nicht so. Kinder mögen eigentlich sehr gerne Bücher. Besonders Bilderbücher verkaufen sich besonders gut. Dieses Jahr sogar noch besser als im letzten Jahr.
Aber es gibt viele Eltern, die beklagen, dass ihre Kinder irgendwann die Lust am Lesen verlieren, gerade im jugendlichen Alter, zwischen zwölf und 14 Jahren. Das ist ein von mir sehr häufig beobachtetes Phänomen, das mir von vielen Seiten bestätigt wurde. 1. der Buchstabe la lettre / der Zauber la magie / begeistern enthousiasmer / die Erkenntnis la prise de conscience / einer Sache zugrunde liegen être à la base de qqch / der Jugendliche l’adolescent / an einer Sache liegen être dû à qqch / besonders particulièrement / das Bilderbuch le livre illustré / beklagen déplorer / irgendwann à un moment donné / die Lust an le plaisir de / gerade surtout / beobachten observer / von vielen Seiten de toutes parts, par de nombreuses sources / bestätigen confirmer. 2. Tagesspiegel: Was ist die Ursache dafür? Biemann: Das liegt daran, dass andere Dinge, das Smartphone oder Freunde wichtiger werden. Manche sagen aber auch, dass sie die Bücher, die sie haben, langweilig finden. Für Verlage und Autoren sind die Jahre vor dem Erwachsenwerden eine ganz schwierige Altersgruppe. Kindergeschichten ziehen nicht mehr. Es fehlt an Stoff, der leicht zugänglich ist, aber trotzdem so spannend geschrieben, dass er auch Jugendliche anspricht. Da gibt es Harry Potter, aber was, wenn der ausgelesen ist? Da muss man sich schon wirklich gut umgucken. Zumal in dem Alter die Interessen auseinander gehen.
3. Tagesspiegel: Liegt es also weniger an den Kindern als am mangelnden Angebot? Biemann: Absolut. Und was außerdem ganz wichtig ist, sind die Eltern als Vorbild. Wenn Mutter oder Vater lümmelnd
2. die Ursache la cause / langweilig ennuyeux / der Verlag(e) la maison d’édition / erwachsen werden devenir adulte / ziehen(o,o) attirer / es fehlt an einer Sache il manque qqch / der Stoff(e) le sujet / leicht zugänglich sein être facilement accessible / spannend de façon passionnante / jdn an-sprechen plaire à qqn / … ist ausgelesen on a terminé la lecture de … / sich um-gucken regarder (autour de soi), chercher / zumal d’autant plus / in dem Alter à cet âge / auseinander gehen diverger.
3. mangelnd le manque de / das Angebot(e) l’offre / außerdem en outre / das Vorbild(er) le modèle / mit dem Smartphone auf dem Sofa sitzen, können sie nicht erwarten, dass das Kind ein Buch zur Hand nimmt. Wenn das Kind aber sieht, dass seine Eltern auch gerne lesen, macht es das schon eher nach.
4. Tagesspiegel: Nun sind Sie selber eigentlich ein Fernsehmensch. Warum wollen ausgerechnet Sie die Kinder vom Bücherlesen überzeugen?
Biemann: Von unseren Zuschauern weiß ich, dass diese Kinder häufig nur „Die Sendung mit der Maus“gucken dürfen und sonst nichts. Dass das Lesen aber für viele Bereiche der Gehirnentwicklung wichtig ist, ist wissenschaftlich belegt. Lesen fördert, dass man Zusammenhänge besser versteht. Was ist lümmelnd auf dem Sofa sitzen être avachi dans le divan / etw nach-machen imiter qqch / eher plus facilement.
4. eigentlich en réalité / ausgerechnet précisément / jdn von … überzeugen convaincre, persuader qqn de … / der Zuschauer le spectateur / die Sendung l’émission / die Maus(¨e) la souris / gucken regarder / sonst sinon / der Bereich(e) le domaine / die Gehirnentwicklung le développement du cerveau / belegen prouver / fördern favoriser, faciliter / der Zusammenhang(¨e) le lien, le contexte /
Das Vorlesen ist eine ganz fundamentale Sache. Auch älteren Kindern sollte man unbedingt vorlesen.
die Story? Was ist der Interessenkonflikt dahinter? Und wie funktioniert die Dramaturgie? Lesen fördert außerdem die Empathie. Man lernt dadurch, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Wer einen Roman liest, der fiebert mit dem Protagonisten mit, egal, ob er ihn gut findet oder ihn als Antihelden ablehnt. Wenn es diesen Bezug nicht gibt, versteht man die ganze Geschichte nicht und dann macht es auch keinen Spaß.
5. Tagesspiegel: Jugendliche lesen ja auch so schon viel. Sie chatten, schreiben ihren Freunden Kurznachrichten und durch das Internet kommen sie an viel mehr Texte heran als frühere Generationen. Reicht das nicht auch? Warum muss es denn ausgerechnet der lange Roman sein? Biemann: Man soll natürlich auch andere Bücher und Texte lesen. Romane sind aber
sich in jdn hinein-versetzen se mettre à la place de qqn / mit jdm mit-fiebern trembler, vibrer avec qqn / der Antiheld(en) l’antihéros / ab-lehnen rejeter / der Bezug(¨e) le lien / Spaß machen faire plaisir, plaire.
5. die Kurznachricht(en) le texto / an etw herankommen pouvoir approcher de, accéder à qqch / früher≈ précédent / reichen suffire / wichtig, weil sie Spaß machen, weil sie unterhalten. Wenn man keinen Spaß an einer Sache hat, dann lässt man es. Und wenn es um zwischenmenschliche Geschichten geht, ist Belletristik häufig viel besser geeignet als ein Sachbuch. Man kann ein Buch über Psychologie lesen, aber manchmal versteht man die Dinge eben besser, wenn es um Personen geht, mit denen man auch mitfühlen kann. Dass viel über das Smartphone gelesen wird, stimmt. Aber im Chat oder auf Twitter sind die Nachrichten sehr kurz, also einem längeren Gedankenbogen muss man dort seltener folgen.
6. Tagesspiegel: Wie können Eltern ein Kind, das nicht gerne liest, motivieren?
Biemann: Am besten ist es, Kontinuität zu wahren. Viele Eltern hören auf, vorzulesen,
unterhalten(ie,a,ä) divertir / zwischenmenschlich entre personnes / die Belletristik la littérature / geeignet sein être approprié / das Sachbuch le livre technique, de vulgarisation / eben ma foi / mit jdm mit-fühlen avoir de l’empathie pour qqn / das stimmt c’est exact / die Nachricht(en) l’information, le message / der Gedenkenbogen le cheminement de la pensée / selten rarement.
6. Kontinuität wahren assurer une continuité / auf-hören, zu arrêter de / vor-lesen faire la lecture / sobald das Kind selber lesen kann. Das ist ein Fehler, denn das Vorlesen ist eine ganz fundamentale Sache. Auch älteren Kindern sollte man unbedingt vorlesen. Man kann sich dabei ja auch abschnittsweise gegenseitig vorlesen.
7. Tagesspiegel: Haben Sie noch mehr Tipps, wie man einem Lesemuffel entgegenkommt?
Biemann: Manchmal reicht es, einen schönen Leseort zu finden. Gemeinsam in ein Baumhaus klettern, um dort vorzulesen oder sich abends zu zweit ins Bett kuscheln. Dann ist es auch ein Ritual, das über das Lesen hinausgeht. Vorlesen bedeutet auch Zuwendung, und dass man sich eine schöne Zeit macht. Vielleicht noch ein Getränk dazu. Man kann sich auch etwas ganz anderes einfallen lassen. Bei einer Clownsgeschichte sich oder das Kind als Clown verkleiden. In meinem Buch gebe ich dazu ein paar Tipps. Zum Beispiel, dass man sich eine Klingel mitnehmen kann, wenn in der Geschichte eine Klingel vorkommt. Wer selbst kommuniziert, dass Lesen eine schöne Sache ist, überzeugt damit auch sein Kind.
Osobald dès que / unbedingt absolument / dabei ce faisant / abschnittsweise par passages / gegenseitig mutuellement.
7. der Tipp(s) le tuyau, le conseil / der Lesemuffel la personne qui n’aime pas lire / jdm entgegen-kommen venir à la rencontre de qqn / der Leseort(e) l’endroit pour lire / das Baumhaus la cabane perchée dans un arbre / klettern grimper / sich ins Bett kuscheln se blottir dans le lit / zu zweit à deux / über etw hinaus-gehen dépasser qqch / bedeuten signifier, représenter / die Zuwendung l’attention / das Getränk(e) la boisson / dazu avec cela / sich etw einfallen lassen imaginer qqch / sich verkleiden se déguiser / dazu pour cela / ein paar quelques / sich etw mit-nehmen emmener, prendre qqch / die Klingel(n) la sonnette / vor-kommen apparaître.