Aus Fehlern lernen?
Apprendre de ses erreurs
Est-ce que l’on apprend réellement de ses erreurs ?
On apprend de ses erreurs. Ce qui ne nous tue pas nous rend fort. L’erreur est humaine. Qui ne s’est pas vu servir ce genre de formule un jour dans sa vie ? Mais est-ce vraiment le cas ? Une étude menée par deux chercheuses de l’Université de Chicago tend à prouver que l’échec bloquerait au contraire le processus d’apprentissage.
Wer kennt es nicht: Nach wochenlangem Warten liegt die Rückmeldung auf eine Jobbewerbung im Briefkasten. Die Hoffnung ist groß, die Nervosität steigt. „Leider haben wir uns für einen anderen Bewerber entschieden.“Die Absage ist ein Schlag in die Magengrube. Nicht nur im Job, auch im Privatleben erleiden wir Rückschläge. Natürlich, denn Fehler sind menschlich. 2. Familie und Freunde suchen dann oft tröstende Worte: „Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker!“und „Aus Fehlern lernt man!“– anerkannte Weisheiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und bei vielen Motivationscoaches zum Standardprogramm gehören. Sie sollen nach Niederlagen zeigen: Macht nichts, jeder Fehler bringt dich weiter.
„KULTUR DES SCHEITERNS“
3. Von allen Seiten wird eine „Kultur des Scheiterns“gefordert. Dabei tun uns Fehler überhaupt nicht gut – ganz im Gegenteil, zeigt eine Studie von Lauren Eskreis-Winkler und Ayelet Fishbach von der University of Chicago.
4. „Unsere Gesellschaft feiert das Scheitern als lehrreichen Moment“, schreiben die Psychologinnen in dem Paper, das im Fachblatt Psycho
logical Science veröffentlicht wurde. Das Ergebnis aus fünf Experimenten bietet jedoch eine andere Realität: Scheitern hemme den Lernprozess. Erfolge brächten uns hingegen weiter.
5. Für die Studie wurden den Teilnehmern Fragen mit zwei Antwortmöglichkeiten vorgelegt. Unmittelbar danach erhielten sie das Feedback: Fehlerfeedback für die einen, Erfolgfeedback für die anderen. Beiden Gruppen wurde die richtige Antwort mitgeteilt.
6. Bei anschließenden Tests zeigte sich der Effekt: Die Teilnehmer, die richtig geantwortet hatten, merkten sich die Inhalte leichter. „Dieser Effekt wiederholte sich in allen beruflichen, sprachlichen und sozialen Bereichen“, heißt es in dem Bericht. Und das, obwohl das Lernen aus Fehlern weniger kognitiv anstrengend sei.
„BEDROHUNG FÜR DAS EGO“
7. Wie erklären sich die Wissenschaftlerinnen diese Beobachtungen? Sie kommen zu dem Schluss: Negative Emotionen sind schuld, denn wenn wir scheitern, machen sich Versagensängste breit. Menschen würden einen begangenen Fehler als „Bedrohung für ihr Ego“wahrnehmen und lieber die Schotten dicht machen – sie passen nicht mehr auf. Die Folge: Informationen, die nicht beachtet würden, könnten auch zu keinem Lernerfolg führen, so die Wissenschaftlerinnen.
8. Mit dieser Einschätzung ergänzen sie bereits bestehende Motivationstheorien, die besagen, dass negatives Feedback das Vertrauen der Menschen in ihre eigenen Fähigkeiten untergräbt und ihre Erfolgserwartungen senkt.
9. Aber tatsächlich gibt es laut der Studie auch Fehler, die einem Menschen helfen können: Nämlich die der anderen. Sobald die Bedenken um das eigene Wohlbefinden außen vor seien, könnten aus dem Versagen unserer Mitmenschen hilfreiche Schlüsse gezogen werden. 10. Ob und wie stark Erfolg oder Niederlage den Einzelnen voranbringen, wird die Wissenschaft sicher noch weiter beschäftigen. Lauren Eskreis-Winkler und Ayelet Fishbach verweisen in ihrem Bericht auch auf bisherige Studien, die zeigen, dass Menschen stärker auf negative Impulse reagieren als auf positive – was auf eine Weise die Lernprozesse durchaus fördern könne.
11. Außerdem, schränken die beiden ihre Ergebnisse ein, könne das Ausmaß eines Scheiterns so groß sein, dass eine Ausblendung kaum möglich sei. Sprich: Wer sich einmal verletzt, versucht die Umstände, die dazu geführt haben, zu vermeiden.
12. Seine Fehler zu ignorieren, sei auf jeden Fall nicht der richtige Weg, so die Psychologinnen. Denn wer sich nicht um seine Fehler kümmere, der könne auf keinen Fall daraus lernen.