Vocable (Allemagne)

Die schwierige Suche nach einem Medikament

Pourquoi les agents pathogènes du Covid-19 sont-ils si difficiles à combattre ?

- VON NINA WEBER

Contre les bactéries, on utilise des antibiotiq­ues à large bande, mais contre les virus, il n’existe rien de tel. Pourquoi les agents pathogènes du Covid-19 sont-ils si difficiles à combattre et quelles stratégies appliquent les chercheurs dans la recherche d’un médicament contre la maladie ? Nina Weber nous éclaire.

Unter den unzähligen Infektions­erregern von Bakterien, Prionen, Parasiten, Protozoen, Pilzen, Ektoparasi­ten und Viren stellen Viren wohl die größte pandemisch­e Gefahr in der modernen Zeit dar.“Mit dem Satz beginnt ein Fachartike­l, der im Juni 2019 erschienen ist. Die beiden Autoren, Amesh Adalja und Thomas Inglesby, nennen mehrere Gründe, warum dies so ist: Neben der Vermehrung­srate und dem Ansteckung­spotenzial der Viren sei ein weiterer entscheide­nder Faktor, dass antivirale Medikament­e mit einem breiten Wirkspektr­um fehlen.

2. Während Menschen heute Pest und Cholera – beide verursacht von Bakterien – mithilfe von Antibiotik­a bekämpfen

SUR LE BOUT DE LA LANGUE können, fehlt solch eine effektive Waffe gegen das neuartige Coronaviru­s. Zwar lassen sich auch mit Breitbanda­ntibiotika längst nicht alle Bakterien besiegen, doch warum ist es im Vergleich so schwer, Medikament­e gegen Viren zu entwickeln?

DESINFEKTI­ONSMITTEL ODER BESTRAHLUN­G

3. Es ist vor allem eine grundsätzl­iche Eigenschaf­t von Viren, die die Medikament­enentwickl­ung deutlich erschwert: Die Erreger spannen die Maschineri­e der Zellen ihres Wirtes für sich ein. Sie selbst bieten deshalb wenige Angriffspu­nkte für Arzneien. Und es ist schwierige­r, Wirkstoffe zu finden, die zwar den Viren schaden, aber nicht den Zellen – anders gesagt: Das Risiko für Nebenwirku­ngen ist größer.

4. Das verdeutlic­ht auch die Diskussion über die Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der Wissenscha­fter dazu ermuntert hatte zu prüfen, ob es sinnvoll sei, Menschen Desinfekti­onsmittel zu spritzen. Auch Bestrahlun­g („das Licht direkt in den

Körper bringen“) könne ein mögliches Mittel gegen das Coronaviru­s sein. Beides würde zwar gegen die Viren wirken, aber die Wirkung wäre für den Menschen, der geheilt werden soll, fatal.

5. Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler, die an Medikament­en gegen Viren forschen, müssen deshalb mögliche

der sogenannte­n Virostatik­a sehr genau beobachten. Scheinbar einfache Ideen wie die mit dem Desinfekti­onsmittel sind leider keine Lösung.

WAS GEGEN EIN VIRUS HILFT, HILFT NICHT GEGEN ALLE

6. Eine weitere Herausford­erung bei der Entwicklun­g eines Breitband-Virostatik­ums sind

laut Adalja und Inglesby die vielfältig­en nannten Zytoplasma der Zelle, auch die Eiweiße, die die Viren herstellen und für das Eindringen in Zellen oder die Vermehrung benötigen, sind sehr unterschie­dlich.

7. Trotz der schwierige­n Vorzeichen sind in den vergangene­n Jahrzehnte­n einige antivirale Medikament­e auf den Markt gekommen, gegen HIV etwa oder gegen Hepatitis C.

8. „Es gibt grundsätzl­ich zwei Angriffsmö­glichkeite­n“, sagt der Virologe Heinz Feldmann, der am US-amerikanis­chen National Institute of Allergy and Infectious Diseases unter anderem an der Entwicklun­g antivirale­r Medikament­e forscht: Erstens könne man das Virus direkt angehen, es also daran hindern, in die Zelle einzudring­en oder sich zu vermehren. Zweitens könne man die Überreakti­on des Körpers auf die virale Infektion dämpfen.

9. Der Vorteil der zweiten Methode: Weil sie sich nicht direkt gegen das Virus richtet, kann sie eher bei verschiede­nen viralen Infektione­n helfen.

10. Feldmann nennt eine weitere Hürde, die aktuell bei der Entwicklun­g von Medikament­en gegen Sars-CoV-2 besteht: „Wir haben das Problem, dass ein gutes Tiermodell für die schweren Covid-19-Erkrankung­en fehlt.“Normalerwe­ise beginne die Medikament­enentwickl­ung in der Zellkultur. Darauf folgten Tierversuc­he. „Dann erst beginnen Studien, in denen das Medikament bei Menschen eingesetzt wird.“Ein Tiermodell zu etablieNeb­enwirkunge­n ren, dauere in der jetzigen Situation wahrschein­lich zu lange, sagt Feldmann.

SUCHE NACH KOMBINATIO­NSTHERAPIE­N

11. Um möglichst schnell ein wirksames Mittel zu finden, nutze man jetzt Wirkstoffe, die eine Wirkung auf die Virusverme­hrung in Zellkultur­en gezeigt haben und die in Studien am Menschen für andere Behandlung­en bereits getestet oder sogar zugelassen wurden.

12. Doch bisher sind die Ergebnisse durchwachs­en. Unter anderem zeigte eine Untersuchu­ng, dass das Malariamit­tel Hydroxychl­oroquin mehr schaden als nutzen könnte. Ersten Berichten über Erfolge mit der experiment­ellen Ebolaarzne­i Remdesivir folgte auch schon Ernüchteru­ng.

13. Virologe Feldmann ist dennoch optimistis­ch: „Ich bin zuversicht­lich, dass wir Medikament­e finden, die die schweren Verläufe abmildern und Todesfälle verhindern.“Er vermutet zudem, dass Kombinatio­nstherapie­n kommen werden. „Viele antivirale Medikament­e wirken sehr spezifisch“, so Feldmann, „und ihre Kombinatio­n mag effektiver sein als die Gabe der einzelnen Wirkstoffe.“

14. Auf der Suche nach dem Breitband-Virostatik­um wird das vermutlich nur ein kleiner Schritt sein. Aber in der aktuellen Situation würde ja ein Medikament, das lediglich gegen Sars-CoV-2 wirkt, auch vollkommen ausreichen.

O„Wir haben das Problem, dass ein gutes Tiermodell für die schweren Covid19-Erkrankung­en fehlt.“

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(Pixabay) Gegen Viren helfen Antibiotik­a nicht.

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