DIE SIEGERIN DER CORONAKRISE
La gagnante de la crise du coronavirus
Après avoir battu de l’aile, la popularité de Merkel s’envole à nouveau dans les sondages. La chancelière que l’on croyait définitivement dépassée après 15 ans à la tête de l’Allemagne a une nouvelle fois prouvé ses qualités de gestionnaire de crise face à la pandémie de Covid-19. Avant de laisser sa place en 2021, elle s’attaque en tant que présidente du Conseil de l’UE à un dernier défi de taille : sauver l’Europe.
Die CDU zelebrierte in diesen Tagen ihren 75. Geburtstag. Doch in der Rückschau fällt auf, dass auch den größten Säulenheiligen der Partei ein Kunststück ausnahmslos misslungen ist. Niemand schaffte den rechtzeitigen Absprung. Alle hielten sich so lang an der Macht fest, bis sie ihnen zwischen den Fingern zerronnen war. CDUÜbervater Konrad Adenauer wurde als 87-Jähriger aus dem Kanzleramt gedrängt, Helmut Kohls Koalition 1998 abgewählt. 2. Und lang sah es so aus, als könnte auch „Kohls Mädchen“den Zeitpunkt verpasst haben, zu dem ihr Rücktritt noch bedauert würde. Angela Merkels Koalition schleppte sich ideenlos ihrem Ende entgegen. Und die Kanzlerin scheute öffentliche Debatten noch mehr, als sie das ohnehin immer getan hat. Aus der „Waschmaschine“, wie der Berliner das Kanzleramt nennt, beobachtete sie nach ihrem Verzicht auf den CDU-Vorsitz und ihrem für Herbst 2021 avisierten Rücktritt als Kanzlerin die Kämpfe um ihr Erbe.
3. Und dann kam Corona, die Stunde der Exekutive. Eine neue Umfrage weist CDU/ CSU bei 40 Prozent aus, also die Union, die sich noch 2019 ängstigte, die Grünen könnten sie überholen. Und Merkels Beliebtheitswerte, stets ordentlich, kletterten in schwindelerregende Höhen wie vor der Flüchtlingskrise. Die Physikerin thront unangefochten an der Spitze der Politiker-Ranglisten.
Berlin fürchtet um den Binnenmarkt. Also mutiert die „Madame No“zur „Madame Oui“.
REDETALENT
4. Am 18. März tauchte Merkel auf den Fernsehschirmen in den Wohnzimmern auf. Zum ersten Mal in ihren 15 Regierungsjahren wandte sich die scheue Rednerin jenseits von Weihnachten direkt an ihre Landsleute. Und aus Sicht vieler Deutscher traf sie den richtigen Ton. So wie in den Tagen danach. Merkel nannte die Einschränkung der Grundrechte auch vor dem Hintergrund ihrer DDR-Biografie eine „demokratiepolitische Zumutung“. Immer
wieder zielte sie in ihren Reden aufs Herz. Das war neu. Und sie mahnte die Bundesländer (nicht immer erfolgreich) zur Vorsicht: Nur nicht „zu forsch“die Coronaregeln lockern.
5. Deutschland kam bisher ähnlich gut durch die Krise wie Österreich – und besser als andere Große. China hat das Virus vertuscht, Italien wurde hart getroffen, die Briten auch. Und während Donald Trump über die Einnahme von Desinfektionsmitteln sinnierte, erklärte Merkel den Deutschen in unaufgeregter Sachlichkeit, wie die Reproduktionszahl berechnet wird. US-Kommentatoren fraß der Neid. „Das deutsche Erfolgsgeheimnis: Merkel ist Wissenschaftlerin“, schrieb „The Atlantic“.
6. Merkels nüchtern-präsidialer Regierungsstil versetzt die Republik zuweilen in einen Dämmerzustand. In der Krise beruhigt er die nervösen Deutschen. Auf Merkel selbst wirken Krisen wie Adrenalinspritzen. Sie verleiten sie zu spektakulären Wendungen. Nach dem Reaktorunfall in Fukushima kündigte sie hastig den Atomausstieg an. Auf den letzten Metern ihrer Kanzlerschaft räumt sie nun die letzte konservative Bastion ab.
ABSCHIEDSBÜHNE DER KANZLERIN
7. Die EU-Kommission soll Geld aufnehmen und als Zuschüsse, nicht als Kredite, verteilen. In seuchenfreien Zeiten hätte der MerkelMacron-Plan einen Aufschrei in der CDU ausgelöst. Aber vorerst wird nur da und dort gemurrt, was viel über Merkels Stärke erzählt. Und Wolfgang Schäuble nickt die Wiederaufbaufonds-Ideen ab: „Kredite wären Steine statt Brot“für hoch verschuldete Länder wie Italien. Denn in dem „außergewöhnlichen Akt der Solidarität“(Merkel) steckt auch wirtschaftliches Kalkül. Berlin fürchtet um den Binnenmarkt. Also mutiert die „Madame No“zur „Madame Oui“. Die Wandlung gefällt Paris; den „Sparsamen Vier“aber weniger. Sebastian Kurz bekräftigt: „Wir wollen Kredite statt Zuschüsse.“
8. Seit 1. Juli ist es Merkels erste Aufgabe, den Konflikt aufzulösen. Der Ratsvorsitz galt immer als Abschiedsbühne der Kanzlerin. Ein letztes Schaulaufen. Die Krise schürt nun gewaltige Erwartungen an Europas größte und reiche Volkswirtschaft und die dienstälteste Kanzlerin des Kontinents. Merkels Blick auf die EU war immer nüchterner als der ihres Ziehvaters Kohl. Aber vor der Vorstellung, eine europäische Ruine zu hinterlassen, graut der 65-Jährigen. Es geht auch um ihr Vermächtnis.
9. Übersteht sie ihr EU-Finale ohne Blessuren, könnte ihr 2021 Einmaliges gelingen: der perfekte Abgang. O