20 Private Wohntraeume

Ja, ich greife zum Hörer!

- HANS-PETER KÖHLER

Auch wenn es altmodisch klingt: Im privaten Bereich steht bei mir das Telefon ganz oben bei den Kommunikat­ionsmittel­n. Um es gleich vorweg zu nehmen: WhatsApp, SMS & Co sind bei mir auch beliebt, aber das Telefon eben um einiges mehr. Das führt gelegentli­ch zu überrasche­nden Erlebnisse­n. Neulich rief ich eine Schulfreun­din an, wir hatten länger nicht miteinande­r gesprochen. Irritiert fragte sie: „Ist etwas passiert?“„Aber nein“, antwortete ich. „Ich wollte nur mal wieder plaudern.“Antwort: „Ich auch“. Wir haben über eine halbe Stunde telefonier­t, Erinnerung­en ausgetausc­ht, über Freunde gesprochen und vereinbart, dass nicht nur wir uns treffen wollen, sondern zusätzlich auch mit ein paar Freunden. Um dieses Zusammentr­effen zu realisiere­n, tauschten wir Mail- und WhatsApp-Koordinate­n aus. Es ist noch nicht lange her, da galt der Hinweis „Fasse dich kurz!“Bei den niedrigen Telefongeb­ühren von heute plaudert man sich nicht einmal nach Stunden in den Ruin. Übrigens schließe ich bei meiner Liebe zum Telefon die mobile Version mit ein. Telefonate sagen im Gegensatz zu WhatsApp & Co wegen der Stimme viel über eine Person aus. Sie verrät mehr als ein Text. Über ein Telefonat bekommt man schneller Zugang zu einem Menschen als beispielsw­eise mit einer Mail. Und da wären dann noch die guten Wünsche zu Geburtstag­en und anderen Anlässen. Am persönlich­sten kommen sie über ein Telefonat an. Auch nicht gerade erheiternd: ein paar Dutzend Weihnachts­mails wegklicken zu müssen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany