STRANDHAUS IN ENGLAND
Maritimes Flair, und dennoch urban: Wie soll das gehen? Davina Fox-Hill ist genau das in ihrem Appartement an der englischen Nordseeküste gelungen.
Davina Fox-Hill verlieh ihrem Zuhause zauberhaftes maritimes Flair – ohne Klischees, dafür mit Liebe zum Detail
Stundenlang könnte Davina auf ihrer Terrasse sitzen und das Spiel des Meeres beobachten, das Kommen und Gehen des Wassers bei Ebbe und Flut, die dadurch wechselnden Stimmungen in der Bucht. „Dass ich einmal direkt an der Küste leben würde, hätte ich mir nie träumen lassen“, sagt sie lächelnd in die Sonne blinzelnd. Doch dann eröffnete sich der Engländerin die große Chance: Ein Appartement in dem kleinen Fischerdorf Sandsend mit einem grandiosen Blick auf die zuweilen stürmische Nordsee stand zum Verkauf – und kurz darauf auch noch das direkt angrenzende Häuschen. „Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen!“Heute sind die beiden Objekte zu einem verschmolzen, und nichts ist mehr wie es war. Aus beengten, dunklen Kammern sind Räume entstanden, die zwar immer noch bescheiden sind in ihren Ausmaßen, aber lichtdurchflutet und mit offenem Charakter. „Ich wollte keine Kompromisse eingehen“, erklärt Davina, die mit ihrem Unternehmen für Sanierungen und Vermietungen von Feriendomizilen ‘Zachary Valentine’ viel Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Sie ließ beide Häuser bis auf die Mauern entkernen. Der Beginn von etwas völlig Neuem. „Und bei allem, was ich plante, hatte ich nur eines im Kopf: die Aussicht auf das Meer!“Dafür wandte sie einige Tricks an. Die Mini-Küche im hinteren Teil des Wohnbereichs ist mit einer Spiegelwand
ausgestattet, so dass Davina das Meer sehen kann, obwohl sie ihm den Rücken zukehrt. Gleichzeitig reflektiert der Spiegel das Licht, das durch die großen Glaserker an der Frontseite fällt, und lässt den Raum heller und größer wirken. Obwohl ihr neues Zuhause kein typisches Strandhaus mit blau-weißen Sitzkissen und weiß getünchten Bodenplanken ist, die See ist dennoch allgegenwärtig. Vom muschelförmigen Bett im Gästezimmer über Tintenfische auf Schneidebrettern und antike Segelschiffmodelle als Deko bis hin zur Möwentapete verströmt das gesamte Interieur Seeluft. Die maritimen Accessoires stammen von französischen Flohmärkten, modernen Möbelhäusern oder auch aus dem Geschenkeladen ums Eck. Ein besonderes Faible hat Davina für Gläser jeglicher Art, viele davon in zartem Grün oder Blau. Die perfekte Deko für ein Haus an der Meeresküste. „Auf diese subtile Art und Weise eine Strandhausatmosphäre zu kreieren, war mir sympathischer als Klischees zu bedienen“, erklärt Davina. Natürliche Ma- terialien wie Leinen, Holz und Schafswolle ergänzen das Konzept. Zudem erreichte sie durch ihren Stil auch räumlich positive Effekte. Da die Zimmer relativ niedrig sind, strich sie die Wände in soften Weißund Grautönen, was nicht nur die Farben des Meereshorizonts widerspiegelt, sondern auch Höhe und Weite suggeriert. Schlanke Lampenschirme, Bilder bis zur Decke und Spiegelflächen verstärken die-
se Wirkung. Tricksen musste sie auch bei den nach hinten gelegenen Schlafzimmern, die aufgrund der Hanglage des Hauses weniger Tageslicht haben als die Räume an der Frontseite. Dieses Manko glich Davina durch Gemütlichkeit und einen Hauch von kolonialem Prunk aus. Eine stein-cremefarbene Metallic-Tapete bildet den Hintergrund für das feudale Interieur, zu dem in einem der Schlafräume auch eine freistehende, antike Badewanne gehört. Vier starke Männer waren nötig, um sie die Treppen heraufzuwuchten! Nach vier Monaten war die Renovierung abgeschlossen, inklusive dem Verlegen pflegeleichter Holzböden, dem Einsetzen neuer Fenster, der Installation einer neuen Heizungsanlage sowie moderner Elektrik. Das heillose Chaos während der Arbeiten überstand Davina mit dem Gedanken, dass es ja nur für kurze Zeit sein würde. Ihr Tipp für alle, die renovieren möchten: „Es sollte immer einen Raum als Rückzugsort geben, der bis zum Schluss bewohnbar und gemütlich bleibt.“