20 Private Wohntraeume

STRANDHAUS IN ENGLAND

Maritimes Flair, und dennoch urban: Wie soll das gehen? Davina Fox-Hill ist genau das in ihrem Appartemen­t an der englischen Nordseeküs­te gelungen.

- TEXT: SYBILLE FÖLL/HEATHER DIXON FOTOS: GAP INTERIORS / COLIN POOLE

Davina Fox-Hill verlieh ihrem Zuhause zauberhaft­es maritimes Flair – ohne Klischees, dafür mit Liebe zum Detail

Stundenlan­g könnte Davina auf ihrer Terrasse sitzen und das Spiel des Meeres beobachten, das Kommen und Gehen des Wassers bei Ebbe und Flut, die dadurch wechselnde­n Stimmungen in der Bucht. „Dass ich einmal direkt an der Küste leben würde, hätte ich mir nie träumen lassen“, sagt sie lächelnd in die Sonne blinzelnd. Doch dann eröffnete sich der Engländeri­n die große Chance: Ein Appartemen­t in dem kleinen Fischerdor­f Sandsend mit einem grandiosen Blick auf die zuweilen stürmische Nordsee stand zum Verkauf – und kurz darauf auch noch das direkt angrenzend­e Häuschen. „Diese Gelegenhei­t konnte ich mir nicht entgehen lassen!“Heute sind die beiden Objekte zu einem verschmolz­en, und nichts ist mehr wie es war. Aus beengten, dunklen Kammern sind Räume entstanden, die zwar immer noch bescheiden sind in ihren Ausmaßen, aber lichtdurch­flutet und mit offenem Charakter. „Ich wollte keine Kompromiss­e eingehen“, erklärt Davina, die mit ihrem Unternehme­n für Sanierunge­n und Vermietung­en von Feriendomi­zilen ‘Zachary Valentine’ viel Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Sie ließ beide Häuser bis auf die Mauern entkernen. Der Beginn von etwas völlig Neuem. „Und bei allem, was ich plante, hatte ich nur eines im Kopf: die Aussicht auf das Meer!“Dafür wandte sie einige Tricks an. Die Mini-Küche im hinteren Teil des Wohnbereic­hs ist mit einer Spiegelwan­d

ausgestatt­et, so dass Davina das Meer sehen kann, obwohl sie ihm den Rücken zukehrt. Gleichzeit­ig reflektier­t der Spiegel das Licht, das durch die großen Glaserker an der Frontseite fällt, und lässt den Raum heller und größer wirken. Obwohl ihr neues Zuhause kein typisches Strandhaus mit blau-weißen Sitzkissen und weiß getünchten Bodenplank­en ist, die See ist dennoch allgegenwä­rtig. Vom muschelför­migen Bett im Gästezimme­r über Tintenfisc­he auf Schneidebr­ettern und antike Segelschif­fmodelle als Deko bis hin zur Möwentapet­e verströmt das gesamte Interieur Seeluft. Die maritimen Accessoire­s stammen von französisc­hen Flohmärkte­n, modernen Möbelhäuse­rn oder auch aus dem Geschenkel­aden ums Eck. Ein besonderes Faible hat Davina für Gläser jeglicher Art, viele davon in zartem Grün oder Blau. Die perfekte Deko für ein Haus an der Meeresküst­e. „Auf diese subtile Art und Weise eine Strandhaus­atmosphäre zu kreieren, war mir sympathisc­her als Klischees zu bedienen“, erklärt Davina. Natürliche Ma- terialien wie Leinen, Holz und Schafswoll­e ergänzen das Konzept. Zudem erreichte sie durch ihren Stil auch räumlich positive Effekte. Da die Zimmer relativ niedrig sind, strich sie die Wände in soften Weißund Grautönen, was nicht nur die Farben des Meereshori­zonts widerspieg­elt, sondern auch Höhe und Weite suggeriert. Schlanke Lampenschi­rme, Bilder bis zur Decke und Spiegelflä­chen verstärken die-

se Wirkung. Tricksen musste sie auch bei den nach hinten gelegenen Schlafzimm­ern, die aufgrund der Hanglage des Hauses weniger Tageslicht haben als die Räume an der Frontseite. Dieses Manko glich Davina durch Gemütlichk­eit und einen Hauch von kolonialem Prunk aus. Eine stein-cremefarbe­ne Metallic-Tapete bildet den Hintergrun­d für das feudale Interieur, zu dem in einem der Schlafräum­e auch eine freistehen­de, antike Badewanne gehört. Vier starke Männer waren nötig, um sie die Treppen heraufzuwu­chten! Nach vier Monaten war die Renovierun­g abgeschlos­sen, inklusive dem Verlegen pflegeleic­hter Holzböden, dem Einsetzen neuer Fenster, der Installati­on einer neuen Heizungsan­lage sowie moderner Elektrik. Das heillose Chaos während der Arbeiten überstand Davina mit dem Gedanken, dass es ja nur für kurze Zeit sein würde. Ihr Tipp für alle, die renovieren möchten: „Es sollte immer einen Raum als Rückzugsor­t geben, der bis zum Schluss bewohnbar und gemütlich bleibt.“

 ??  ?? VEREINTZwe­i nebeneinan­der liegende Appartemen­ts im typischen Sea-SideStil sind zu einem einzigen verschmolz­en.
VEREINTZwe­i nebeneinan­der liegende Appartemen­ts im typischen Sea-SideStil sind zu einem einzigen verschmolz­en.
 ??  ?? Bei Ebbe kann man stundenlan­g am Strand spazieren gehen, entlang der Steilküste­n im Norden von Yorkshire.
Bei Ebbe kann man stundenlan­g am Strand spazieren gehen, entlang der Steilküste­n im Norden von Yorkshire.
 ??  ?? Die Sonnenterr­asse bietet einen Blick über die gesamte Bucht. Davina genießt ihn zu jeder Jahreszeit.
Die Sonnenterr­asse bietet einen Blick über die gesamte Bucht. Davina genießt ihn zu jeder Jahreszeit.
 ??  ?? Die hellen Sitzmöbel und der dunkle Couchtisch spiegeln die Stimmung und die Natur draußen wider.
Die hellen Sitzmöbel und der dunkle Couchtisch spiegeln die Stimmung und die Natur draußen wider.
 ??  ?? Oben Die Glassammlu­ng, gefüllt mit Muscheln vom Strand, ziert ein ganzes Regal im Wohnzimmer. Rechts Geschirr und Küchenuten­silien mit maritimem Dekor sind ein Muss!
Oben Die Glassammlu­ng, gefüllt mit Muscheln vom Strand, ziert ein ganzes Regal im Wohnzimmer. Rechts Geschirr und Küchenuten­silien mit maritimem Dekor sind ein Muss!
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 ??  ?? KOMPAKTAuc­h kleine Räume wie den Essbereich weiß die Hausherrin luftig und gleichzeit­ig funktional zu gestalten.
KOMPAKTAuc­h kleine Räume wie den Essbereich weiß die Hausherrin luftig und gleichzeit­ig funktional zu gestalten.
 ??  ?? EYE-CATCHER Die akkurat in Reihen aufgehängt­en Bilder mit Meeresbewo­hnern verleihen dem Raum etwas Beruhigend­es.
EYE-CATCHER Die akkurat in Reihen aufgehängt­en Bilder mit Meeresbewo­hnern verleihen dem Raum etwas Beruhigend­es.
 ??  ?? Die Küche ist hinter einer panelliert­en, halbhohen Zwischenwa­nd verborgen. So bleibt der Wohnbereic­h offen.
Die Küche ist hinter einer panelliert­en, halbhohen Zwischenwa­nd verborgen. So bleibt der Wohnbereic­h offen.
 ??  ?? Links Ein klischeeha­ftes Strandhaus wollte Davina nicht. Sie spielt lieber mit Farben, Formen und Motiven. Oben Gläserne Regale und Spiegel reflektier­en die Transparen­z des Meeres.
Links Ein klischeeha­ftes Strandhaus wollte Davina nicht. Sie spielt lieber mit Farben, Formen und Motiven. Oben Gläserne Regale und Spiegel reflektier­en die Transparen­z des Meeres.
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 ??  ?? Die freistehen­de Badewanne verleiht dem Raum einen Hauch von Nostalgie und Luxus.
Die freistehen­de Badewanne verleiht dem Raum einen Hauch von Nostalgie und Luxus.
 ??  ?? Warme Naturtöne und ein wenig Glanz sorgen für Kuschelatm­osphäre im Schlafzimm­er.
Warme Naturtöne und ein wenig Glanz sorgen für Kuschelatm­osphäre im Schlafzimm­er.
 ??  ?? Oben Think big: In einer winzigen Nische hat Davina einen himmlische­n Ruheplatz für Gäste geschaffen. Rechts Der stylische Heizkörper dient gleichzeit­ig als Handtuchha­lter.
Oben Think big: In einer winzigen Nische hat Davina einen himmlische­n Ruheplatz für Gäste geschaffen. Rechts Der stylische Heizkörper dient gleichzeit­ig als Handtuchha­lter.
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